"Echt krass": Flieger der Bundeswehr üben schon mal in Roth

25.10.2018, 06:30 Uhr

© F.: Martin Regner

Ziel des dreiwöchigen Lehrgangs: Den Offiziersanwärtern, von denen später einige die Kampf- und Transportflugzeuge der Bundeswehr steuern sollen, "ein fliegerisches Grunderlebnis zu vermitteln". So erklärt es Brigadegeneral Michael Traut, während die Nachwuchspiloten gerade damit beschäftigt sind, sich gegenseitig blaue Fallschirmrucksäcke anzulegen. Oder sich in einem kleinen Zelt mit heißem Kaffee aufzuwärmen.

Der General strahlt

Kalt und zugig ist es auf dem Flugfeld der Otto-Lilienthal-Kaserne, die passenderweise nach einem deutschen Flugpionier benannt ist. Es nieselt leicht und ein fieser Wind pfeift über das Gelände. "Das ist eine absolut tolle Sache", sagt Traut trotzdem und man sieht ihm seine Begeisterung an: Der General strahlt übers ganze Gesicht.

Die gute Laune des Generals hat aber wenig mit dem Wetter zu tun: Traut hat gerade eine Runde in luftiger Höhe hinter sich: "Ich bin zum ersten Mal mit einem Segelflugzeug zwei Loopings hintereinander geflogen. Echt krass!" Die dreiwöchige Segelflug-Einführung in Roth sollen alle Offiziersanwärter der Bundeswehr durchlaufen, das sind 600 im Jahr.

Die dritte Dimension erleben

© F.: Martin Regner

Darunter Franziska Lukasch, die gerade mit einem grün gefleckten Overall und einem Fallschirmrucksack in einen Segelflieger einsteigt: "Wir sind hier, um die dritte Dimension zu erleben und den Teamgeist zu stärken", meint die junge Frau, bevor sie den Sicherheitsgurt anlegt und die Kuppel der Pilotenkabine geschlossen wird.

Auf den Teamgeist kommt es bei der Luftwaffe besonders an, sagt General Traut: "Fliegen ist Teamwork, man muss immer konzentriert und achtsam sein." Das fängt beim Einhaken der Schleppseilwinde an und hört beim Überwachen des Funkverkehrs noch lange nicht auf, schließlich soll kein Unfall passieren.

Im nächsten Frühjahr soll schon wieder der nächste Segelflug-Lehrgang in Roth abgehalten werden. Jeder der insgesamt 600 Offiziersanwärter eines Jahrgangs wird 20 Starts und Landungen üben, da kommt man insgesamt auf 12 000. An einem guten Tag seien 130 Starts und Landungen möglich, meint Traut.

Lärmbelastung soll nicht steigen

Die Lärmbelastung der Anwohner wird sich nach Trauts Einschätzung weder dadurch noch durch die etwa für das Jahr 2023 angepeilte Komplettverlagerung der Offiziersschule der Luftwaffe nennenswert verändern: Segelflieger gleiten nahezu geräuschlos durch die Luft und die spätere Ausbildung der Offiziersanwärter zu Kampfpiloten findet in der Regel in Phoenix in den USA statt.

"In vier bis fünf Jahren können wir nach derzeitiger Planung an einen Umzug von Fürstenfeldbruck nach Roth rechnen", erklärt Traut. Dann sind rund 1000 Soldaten mehr in Roth stationiert als jetzt. Der Standort Roth wird dann "die neue Wiege der Luftwaffe sein".

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