„Ein echter Verkünder des Wortes Gottes“

31.5.2016, 15:35 Uhr
„Ein echter Verkünder des Wortes Gottes“

© F.: rhv

„Mehr als 250 Gottesdienste haben Sie in dieser Zeit gehalten, mehr als 4000 Vorbereitungsstunden ehrenamtlich eingebracht, zusammengenommen haben Sie ein ganzes Lebensjahr der Kirchengemeinde Roth und der Pfarrei Roth-Pfaffenhofen geschenkt“, dankten Pfarrer Joachim Klenk, Vertrauensmann Hans Feuerstein und dessen Stellvertreterin Barbara Zehnder.

Gsänger trug nicht nur gottesdienstliche Lesungen vor, er war vielmehr ehrenamtlich beauftragt, auch Gottesdienste zu halten und dabei vorgegebene Lesepredigten vorzutragen. Diese konnten und können qualifizierte Wortverkünder wie Gsänger sogar textlich modifizieren, was er auch tat. Diese Befähigung hat von den Lektoren in der evangelischen Kirchengemeinde Roth aktuell nur noch Gerhard Moritz inne.

„Wir als Lektoren und Prädikanten sehen uns aber nicht als Lückenbüßer, wenn es zu personellen Engpässen bei den Pfarrern kommt, sondern sind als echte Verkünder des Wortes Gottes anerkannt“, betonte der Geehrte in seinem Rückblick auf den über vier Jahrzehnte währenden ehrenamtlichen Dienst in der Gemeinde. „Ihr langjähriges Engagement kann man nicht hoch genug schätzen“, würdigte Pfarrer Klenk den 82-Jährigen im Gottesdienst, der von der Birnauer Kantorei festlich musikalisch umrahmt wurde.

Wie aber kam Hans Gsänger zu diesem Amt? Es war in den 1950er Jahren, als mit Theo Wiegel ein junger Diakon nach Roth kam, der am Ort einen Jugendchor gründete, die „Sing- und Spielschar der evangelischen Gemeindejugend“. 1957 führte der Diakon mit dieser Gruppe im Rother Schlosshof mit dem Stück „Der Nachtwächter“ sogar ein Singspiel auf. Aus dieser Gruppe ging Jahre später der heutige Verein ,Rother Schlosshofspiele’ hervor“, berichtete Gsänger. Wiegel war nach seinem kirchlichen Einsatz in Roth Pfarrer in Rummelsberg und Lauenstein.

Auf Initiative von Theo Wiegel hin erhielten Georg Engelhardt, Hans Weiß und eben Hans Gsänger die Befähigung, bei den Gottesdiensten die Epistel und das Evangelium zu lesen. „Schon bald durften wir ganze Gottesdienste gestalten“, sagte Gsänger, der rückblickend von einer „erfüllten Zeit“ sprach. Er hielt nicht nur Gottesdienste in der Stadtkirche Roth, sondern auch in der Kreuzkirche, in der Kreisklinik, im Hans-Roser-Haus, in Bernlohe, Georgensgmünd, Pfaffenhofen, Rittersbach, Rothaurach und Wallesau. Aber auch in Heideck, Hilpoltstein, Alfershausen und Eysölden wurde er zu Gottesdiensten gerufen.

„Mir ist auch immer wieder bewusst geworden, dass es etwas anderes ist, Gottes Wort zu verkünden, als eine Führung im Fabrikmuseum abzuhalten oder einen Wortbeitrag in einer Stadtratssitzung zu leisten“, sagte Gsänger, der 42 Jahre Sitz und Stimme im Rother Stadtrat hatte und lange Jahre den Historischen Verein Roth als Vorsitzender leitete. Der scheidende Gottesdienst-Lektor dankte all denen, die den Lektoren- und Prädikantendienst in all den Jahren mitgetragen haben und weiter mittragen sowie Unterstützung und Aufmunterung gewährten.

Die Gemeinde dankte seinen Worten mit stehendem, lang anhaltendem Applaus. Pfarrer Klenk gab Hans Gsänger gemeinsam mit den Vertrauensleuten Hans Feuerstein und Barbara Zehnder einen wohltuenden Segen mit auf den Weg verbunden mit den Worten: „Sie haben unsere Kirchengemeinde über vier Jahrzehnte mitgeprägt“.

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