Ein Punkt trennt Alex Flemming vom WM-Titel

27.1.2020, 15:12 Uhr
Ein Punkt trennt Alex Flemming vom WM-Titel

© Archivfoto: Giurdanella

Flemming hatte 2015 gegen Baggaley schon einmal das WM-Endspiel bestritten und 2:3 verloren, aber so zugespitzt wie 2020 verlief die Dramatik damals nicht. Am Sonntag ging Flemming zweimal mit einem 15:14 in Führung (im ersten Satz abgezockt mit einem Sudden-Death-Punkt), der Titelverteidiger konterte jeweils ziemlich deutlich mit 15:8 und lag im fünften Durchgang schon 14:11 vorne, als Flemming erneut seine Comeback-Qualitäten in die Waagschale warf, die ihn schon im Viertelfinale gegen Shmyrev ausgezeichnet hatten.

Dort hatte er im dritten Satz einen 2:8-Rückstand in einen Sieg gedreht. Gegen Baggaley reichte es zum Ausgleich, doch seinen vierten Matchball verwandelte der britische Defensivkünstler. Flemming wurde damit zum dritten Mal nach 2015 und 2017 Vize-Weltmeister.

Alles Unglaublich

"Das war der härteste Finalsieg", gestand der erfolgreiche Titelverteidiger, "er übertraf alle bisherigen. Meine Psyche, mein Kampfgeist, meine Selbstbeherrschung sind meine Waffen. Das war die beste Selbstbeherrschung, die ich je gezeigt habe. Ich war sehr ruhig und physisch stark. Alles in allem war es unglaublich." Unglaublich ist für Baggaley auch Alexander Flemming, mit dem er sich auf die WM vorbereitet hatte: "Er hat mich da ziemlich leicht geschlagen, doch heute habe ich die Gelegenheit zur Revanche bekommen. Er wird das Turnier eines Tages gewinnen, so viel ist sicher."

Flemming steckte die Niederlage sportlich und mit Humor weg: "Ich bin nicht betrübt, denn es war ein großes Endspiel und ich kann nicht sagen, dass ich etwas falsch gemacht hätte. Nächstes Mal im Training, Andrew, zeige ich dir nicht alles! Ich hoffe, dass ich nächstes Jahr wieder hierher komme und meine Revanche bekomme." Und Chapeau vor Baggaley: "Er ist unglaublich an dieser Platte, er ist ein echter Champion."

Der Weg ins Endspiel verlief für die beiden Kontrahenten fast reibungslos. Alexander Flemming traf erst im Viertelfinale auf ernsthaften Widerstand, als er den Altmeister Maxim Shmyrev mit 15:13, 11:15 und 15:11 niederrang. Das Halbfinale gegen den Schotten Gavin Rumgay (15:4, 15:9) war da vergleichsweise ein Spaziergang. Baggaley blieb in der K.o.-Runde zunächst ohne Satzverlust und räumte dabei in Folge die chinesische Macht mit Wu Gang, Hu Junchao und Liang Xue ab, letzterer hatte immerhin den Weltmeister von 2018 und Finalisten von 2019, seinen Landsmann Wang Shibo, aus dem Rennen geworfen.

Keine Kommentare