Emotional und stets mit einem breiten Grinsen

24.4.2012, 00:00 Uhr
Emotional und stets mit einem breiten Grinsen

© Tschapka

„Unter meiner Decke“ heißt das erste Lied, das sie alleine ohne Begleitung ihrer vier „Jungs“ zu Gehör bringt. Ein bisschen nervös wirkt sie, aber ihre Unsicherheit verfliegt schnell, was wohl nicht zuletzt an dem überaus warmen Empfang liegt, den ihr das ihr noch unbekannte Rother Publikum bereitet.

Nur wenige Lieder später hat sie ihre volle „Strahlkraft“ erreicht, für die sie ihre Fans so lieben: Höchst emotional, unglaublich sympathisch und immer mit einem breiten Grinsen präsentiert sie ihre Lieder. Der oft so strapazierte Ausdruck der „Authentizität“ passt auf niemanden so gut wie auf Claudia Koreck, die ihre Lieder nicht nur alle selber schreibt, sondern wirklich zu leben scheint.

Und sie lässt alle teilhaben an ihrem Leben. Etwa, wenn sie erzählt, wie sie ihren Mann fürs Leben erobert hat, der übrigens auch auf der Bühne steht und für Keyboard und Ukulele verantwortlich ist. Im Fasching hatten sie ihr erstes Date.

Sie verkleidet sich aufwendig als süße Maus, ihr Angebeteter zu ihrem Schreck jedoch als Penner. „Des wor ned so doll“, erinnert sie sich, und nachdem die beiden um die Häuser gezogen sind, sitzen am Schluss Maus und Penner im Auto und – nix passiert.

„Nach diesem Erlebnis habe ich dann ein Liebeslied für ihn geschrieben, und dann hat es doch endlich geklappt“. Kein Wunder bei der folgenden schönen Ballade, bei der ihr „Mo“ Gunnar Graewert, an den sich der Song richtet, mitsingt.

Auch über ihre Zeit in den USA weiß die Sängerin einiges zu berichten. So spielte sie mit dem Musiker und ehemaligen Profisurfer Donavon Frankenreiter auf Hawaii die wunderbar sonnige Wohlfühlballade „Beautiful“ ein — ihr erstes englischsprachiges Stück, wobei den männlichen Teil des Duetts in der Kulturfabrik Schlagzeuger Oskar Kraus übernimmt.

Die größte Leidensfähigkeit beweist jedoch Gitarrist Luke Cyrus, der es schafft, aus der akustischen Stahlseitengitarre unglaubliche Hochgeschwindigkeitssoli herauszuholen, die eigentlich nur auf der E-Gitarre möglich sind.

„Nix da, wir spielen unplugged, da kriegt er koa E-Gitarre, der muss sich halt a wenig blogn“, spricht Koreck mitleidslos.

Nicht wirklich „unplugged“

Auch wenn das Konzert nicht wirklich „unplugged“ vonstatten geht, steht der akustische Charakter der Musik klar im Vordergrund. Gitarrist Luke läuft noch einmal zur Höchstform auf bei dem einzigen Coverstück des Abends, der Countrynummer „Creepin in“ von Norah Jones und Dolly Parton.

Bei den Zugaben schließlich hält es niemanden mehr auf den Stühlen und vereinzelt werden sogar Feuerzeuge gezückt — zu Highlights wie „I mog di Dog“.

Viel verdienten Applaus gibt es zum Abschied, aber schon kurz nach dem Konzert taucht Claudia Koreck im Foyer der Kulturfabrik auf und nimmt sich noch jede Menge Zeit für die Autogrammwünsche ihrer Fans.

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