Erfolgreiche Premiere

10.12.2010, 07:57 Uhr
Erfolgreiche Premiere

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„Kevin, schau mal!“, ruft der Steppke, ein zweiter zupft den FSJ-ler am Pulli. Keine Frage, die Jungen und Mädchen sind regelrechte Fans von Kevin Molter. Und dieser genießt es, dass ihn die Erstklässler ins Herz geschlossen haben — wenn er auch schmunzelnd zugibt, dass gelegentlich schon „viel Gewusel“ um ihn herum herrsche.

Was ja aber vom Grundsatz her gut ist, denn immerhin ist einer der Aufträge, die Kevin Molter hat, die Grundschüler zu bewegen. So nutzt er die Mittagsbetreuung, um mit den Jungen und Mädchen die „Wartezeit“ bis 14 Uhr möglichst aktiv zu gestalten.

Neben der guten Stunde über Mittag ist der Georgensgmünder in zwei Ganztagesklassen der Dr.-Mehler-Schule eingeteilt und begleitet zudem Grundschüler zum Schwimmen. Gerade dort tue auch den Lehrern eine zusätzliche Aufsichtsperson gut, kann Rektorin Gabi Hufnagel berichten, die sich ohnehin recht angetan zeigte von ihrem jungen „Mitarbeiter“, den sie für den Schulalltag trotz eines relativ guten Lehrerstundenkontingents als „ein Stück Luxus“ empfindet.

Molter sei im Kollegium gut aufgenommen worden — wie im Übrigen auch von den Kindergärtnerinnen — und zeige Eigeninitiative, bescheinigt sie ihm. Beispiel: Als Kevin Molter beobachtete, dass es die Grundschüler mit der gesunden Ernährung nicht ganz so genau nahmen, besorgte er sich bei Hauswirtschaftslehrerin Lilo Schaefer flugs Literatur und Rezepttipps, die den Kleinen Obst und Co. näherbringen sollen. „Das werde ich jetzt auch in die Sportstunden mit einbauen“, erklärt der Fußballer, der bei den Gmündern in der ersten Mannschaft spielt.

Voll des Lobes ist aber nicht nur die Schulleiterin, auch TSV-Vorsitzender Volker Straubinger und seine Stellvertreterin Katrin Stefan-Gsaenger (die übrigens die von der Bayerischen Sportjugend vorgeschriebene „Anleiterin“ des FSJlers ist), sind begeistert von der Leistung, die „ihr“ TSVler bringt.

Mit dem Gedanken, einem jungen Menschen die Chance auf ein Freiwilliges Soziales Jahr zu ermöglichen, habe sich die Vereinsführung schon länger getragen, berichtet Straubinger. Man habe aber immer den Aufwand gescheut, gibt er zu. Als aber die Anfrage von Kevin Molter selber kam, der ja die Vereinsstrukturen bereits kannte und als Fußballtrainer der C-Mädchen und der B-Jugend Engagement zeigt(e), habe man das gerne möglich gemacht.

„Könnte passen!“, dachten Straubinger und dessen Mannschaft und sie wandten sich an die Diakoniestation, die als Träger der beiden Kindergärten am Ort und der Mittagsbetreuung als Kooperationspartner in Frage kam. Ganz bewusst habe der TSV darauf verzichtet, Molter in regelmäßig anfallende Verwaltungstätigkeiten einzubinden — als Ausnahmen dürfen Projektarbeit und die Erfassung einzelner Daten gelten.

Viel wichtiger sei es, so erläutert Volker Straubinger, dass die FSJler — was ja auch die Idee hinter dem Projekt ist — in der Kinder- und Jugendarbeit eingesetzt werden.

Spannend findet Kevin Molter „aber im Grunde alles“. Wenn auch — daran lässt er keinen Zweifel — sein Herz eindeutig für Fußball schlägt. Was Katrin Stefan-Gsaenger auf den Plan ruft, die unterstreicht, dass „ihr“ Schützling auch in andere Sportarten hineinschnuppern soll. Etwa, wenn der Volleyballtrainer mal ausfällt oder in einer anderen Sparte für eine Veranstaltung eine zusätzliche Aufsicht benötigt wird.

Zwei Projekte hat Kevin Molter auch schon angestoßen: Zum einen wird es an seiner Schule eine „Fußballwoche“ mit Abschlussturnier geben, zum anderen zeichnet er im Rahmen des Vereinsfests am zweiten Juli-Wochenende für eine Disco-Nacht verantwortlich.

Ausgelöst hat er aber mehr. Nicht zuletzt aufgrund der extrem positiven Rückmeldungen (auch von Kevin Molter selbst) steht für den TSV Georgensgmünd schon fest, dass der erste FSJler nicht der letzte war. Bewerbungen für September werden schon entgegengenommen.

PETRA SCHOPLOCHER