Ersatzquartier für Muschelkinder

25.2.2021, 15:05 Uhr
Ersatzquartier für Muschelkinder

© Foto: HiZ-Archiv/Tobias Tschapka

Durch den zweiten Corona-Lockdown haben sich besonders in den vergangenen Monaten Verzögerungen ergeben", berichtet Reinhard Knöll, zuständiger Architekt bei der Rummelsberger Diakonie. So konnten in verschiedenen Gewerken, wegen erkrankter oder in Quarantäne befindlicher Mitarbeiter aber auch durch Engpässe bei Zulieferfirmen, die Arbeiten nicht fristgerecht umgesetzt werden.

"Es ist schade, dass die Kinder nun für vier Wochen in ein Ersatzquartier ziehen müssen", sagt Schulleiterin Renate Merk-Neunhoeffer, aber leider sei es nicht anders möglich. An der Comenius-Schule haben die Kinder Wechselunterricht. "Das bedeutet, eine Hälfte der Klasse ist zu Hause, die andere wird hier unterrichtet." Die Mädchen und Buben der Comenius-Schule hingegen hätten Präsenzunterricht.

Schnelltests für Mitarbeiter

Was Corona anbelange, würde es am Auhof im Moment keine Infektionen geben. Zudem könnten die Mitarbeiter der Comenius-Schule vor dem Unterricht Schnelltests machen. "Dieses Angebot wird sehr gerne angenommen", betont Schulleiterin Merk-Neunhoeffer.

"Übrigens haben wir jetzt einen Impftermin für unsere Mitarbeiter", freut sich die Schulleiterin. Am Freitag, 5. März, werden diese im Rother Impfzentrum gepiekst.

In den vergangenen fünf Jahren hatten die Kinder in der ehemaligen Grundschule in Penzendorf gelernt, die von der Stadt Schwabach gemietet und zu Ende Februar gekündigt wurde. Da es Nachmieter gab, musste der Umzug wie geplant stattfinden.

"Wir hatten jetzt aber einige Wochen Zeit, die Kinder vorzubereiten und das wird gut klappen", ist Schulleiterin Renate Merk-Neunhoeffer sicher. In Penzendorf hätten sich die Schüler und Lehrkräfte sehr wohl gefühlt, dennoch würden diese sich schon auf Hilpoltstein freuen.

Ende März soll der Neubau der barrierefreien, autismusfreundlich geplanten Schule für die Muschelkinder im Areal um die Ingolstädter Straße in Nürnberg – hinter Hauptzollamt und Z-Bau – dann hoffentlich bezugsfertig sein, so Merk-Neunhoeffer. In vier Klassen sollen jeweils sieben bis acht Mädchen und Buben unterrichtet werden. Nach dem Konzept der "Sonderpädagogischen Stütz- und Förderklassen" werden die jungen Menschen mit der Diagnose "frühkindlicher Autismus" gezielt ganztags gefördert. Die Klassen der "Muschelkinder" gibt es seit 25 Jahren.

Mit Innenhof

Das neue Schulhaus im Süden von Nürnberg wird als Gebäude mit Innenhof gebaut. Die Schüler finden dort auf zwei Etagen genügend Platz, in kleinen Gruppen zu lernen und sich bei Bedarf auch zurückzuziehen. "Die Kinder haben wegen ihrer besonderen Wahrnehmungsverarbeitung und ihrer starken Betroffenheit ganz spezielle räumliche Bedürfnisse", erklärt die Schulleiterin.

Dass der Neubau möglich wurde, liegt vor allem an der Unterstützung von Schmuckdesigner Thomas Sabo. Er hat durch eigene Recherchen das Projekt federführend mit ausgesucht und vorangetrieben. Außerdem legte er bei der "Stiftung RTL – Wir helfen Kindern", die er seit Jahren großzügig mit Spenden unterstützt, ein gutes Wort für das Vorhaben ein. Die Stiftung sagte daraufhin eine Unterstützung von rund 1,2 Millionen Euro für den Bau der neuen Schule zu. Maßgeblich finanziert hat der Freistaat Bayern den Schulbau, der insgesamt rund 6,5 Millionen Euro kostet.

Auf dem 7682 Quadratmeter großen Gelände sollen weitere Angebote der Rummelsberger Diakonie für Autisten entstehen. Wenn alles nach Plan läuft, werden dort Mitte 2023 Mitarbeiter und Teilnehmer der Förderstätte für Menschen mit Autismus arbeiten. Außerdem soll ein neuer Wohnbereich für 14 Autisten gebaut werden.

"Wir werden die Angebote für Menschen mit Autismus bei der Rummelsberger Diakonie Schritt für Schritt ausbauen und mit den vorhandenen Angeboten vernetzen", kündigt Ingrid Schön, Regionalleiterin der Behindertenhilfe der Rummelsberger Diakonie in Nürnberg an.

 

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