Erst einmal ein Helles: Rothseebier kommt auf den Markt

7.4.2020, 12:22 Uhr
Erst einmal ein Helles: Rothseebier kommt auf den Markt

© privat, Günther Ortner

Das Etikett ist weiß-blau und zeigt einen leicht bewölkten, sommerlichen Himmel. Davor zeichnet sich im Vordergrund die Silhouette des Rothsees in den rot-weißen Farben des fränkischen Rechens ab. Der Inhalt? Ein mildes Helles, das nach Auskunft von Ortner leider nicht im Landkreis Roth gebraut wird. "Aber zumindest in Bayern."

Erst einmal 200 Kisten

Die Idee dazu entstand letztes Jahr bei einer privaten Grillparty mit Freunden am Rothsee: "Da haben wir uns gedacht, dass es sowas geben sollte", erinnert sich Ortner. Nach rund einem Jahr der Vorarbeit, in dem das Etikett entworfen und ein Lohnbrauer gesucht und gefunden wurde, ist das Rothseebier jetzt seit Dienstag erhältlich. 

Erst einmal hat Ortner "nur" rund 200 Kisten helles Bier abfüllen lassen. Dabei soll es aber nicht bleiben: Falls sich das Produkt auf dem Markt bewähre, seien weitere Sorten angedacht; als nächstes denkt er an ein Weizenbier. 

Die Frage, ob die Stadtbrauerei Spalt die nun von Günther Ortner besetzte Marktlücke nicht lieber selber hätte schließen sollen, beantwortet Brauereichef und Bürgermeister Udo Weingart lachend: "Wir sehen das ganz gelassen." Die Stadtbrauerei Spalt verfolge "ein anderes Konzept: Bei uns weiß jeder, wo und wie das Bier gebraut wird." 

Markus Raupach, Bamberger Biersommelier und Autor zahlreicher Bücher über die fränkische Bierkultur, ist von der neuen Biermarke wenig begeistert: "Mir fehlt da ein bisschen die Story dahinter." Um das Bier mit dem namensgebenden See und der Region zu verbinden, hätte man etwa regionalen Hopfen oder (gründlich gereinigtes) Seewasser zum Brauen verwenden können. Oder eine regionale Brauerei mit der Herstellung beauftragen. "So habe ich halt nur ein schönes Label."

Andererseits könne das neue Produkt für Touristen und Ausflügler durchaus interessant sein, wenn der Tourismus nach der Coronakrise wieder in Gang komme, so Raupach. Aber auch dazu empfiehlt der Bier-Experte weitergehende Marketingmaßnahmen: "Zum Beispiel das Packen eines Heimat-Pakets mit Marmelade und Obstschnaps aus der Region, dem Bier und einem passenden Glas dazu." 

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