Soziales Engagement

"Es geht nicht mehr um Schönheit": Rotherin bestritt "Miss Germany"-Finale mit ihrem Herzensthema

Minh Anh Nguyen

Online-Redaktion

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26.2.2024, 05:53 Uhr
Tamara Schwab ist Vize-Miss Germany 2024. Sie möchte für das Thema "Organspende" laut werden. 

© Max Stillkrieg, NN Tamara Schwab ist Vize-Miss Germany 2024. Sie möchte für das Thema "Organspende" laut werden. 

Seit 2019 befindet sich der "Miss Germany"-Wettbewerb im Umbruch: Zuvor zeichnete der Wettbewerb sich durch Bikini-Runden auf dem Laufsteg aus. Jetzt steht er für soziales Engagement und stellt seine Teilnehmerinnen ins Rampenlicht. Unter diesen befand sich auch die 31-jährige Tamara Schwab aus Roth. Mit ihrer persönlichen Mission und einem Ziel vor Augen bestritt sie den Wettbewerb.

"Es geht nicht mehr um Schönheit", stellt die 31-Jährige im Gespräch mit unserer Redaktion klar - stattdessen gehe es um Frauen, die in der Gesellschaft etwas verändern wollen. Diese Botschaft war es auch, weshalb sie sich für die Teilnahme entschied: Gesellschaftliches Engagement ist etwas, womit sich die Mittelfränkin auch so schon beschäftigt. Von daher sei der Wettbewerb im Prinzip nicht anders von dem, was sie eh schon tut, erzählt sie.

Leben mit einem Spenderherz

Schwab ist neben ihrer Arbeit in der Unternehmenskommunikation als Resilienztrainerin, Vortragsrednerin und Autorin selbständig. In ihrer selbständigen Tätigkeit fokussiert sie sich auf die Aufklärungsarbeit rund um die Organspende - ein Thema, das ihr besonders nahe geht: Die 31-Jährige ist Organempfängerin und lebt seit etwas mehr als zwei Jahren mit einem Spenderherz.

Aufgrund eines Gendefekts wurde das Herz der Rotherin, seit sie 23-Jahre alt war, immer schwächer. Nach zwei plötzlichen Herzstillständen erhielt sie schließlich ein neues Herz. Seitdem setzt sich die 31-Jährige dafür ein, um mehr Aufmerksamkeit auf die Organspende in Deutschland zu lenken. Über ihre Geschichte und ihren Herztoden berichtet sie auch in ihrem Buch "Mein Speed-Dating mit dem Tod".

Auf den "Miss Germany"-Wettbewerb wurde die Rotherin ganz zufällig aufmerksam: Bei einem ihrer Vorträge zum Thema Resilienz Im vergangenen Jahr saß offenbar auch der "Miss Germany"-Chef unter ihren Zuhörenden - so wurde es ihr zumindest zugetragen.

Danach habe man ihr von der neuen Botschaft des Wettbewerbs erzählt und eine Teilnahme ans Herz gelegt. "Ich habe mir das ganze dann angeguckt und überlegt, ob das zu mir passen würde", erinnert sich die Rotherin. Kurz vor Anmeldeschluss bewarb sie sich schließlich Ende Juli, mit der "Mission" ihr Herzensthema weiter in die Welt zu tragen.

Tamara Schwab will eigene Organspendekampagne ins Leben rufen

Mit dem 25.000 Euro hohen Preisgeld wollte die 30-Jährige eine eigene Organspendenkampagne ins Leben rufen. Diese sollte deutlich persönlicher sein und nicht prominente Personen abbilden, sondern Menschen, die selber von dem Thema betroffen sind, erklärt sie. "Das war mein Wunsch". Für den Sieg und das damit verbundene Preisgeld reichte es schlussendlich nicht: Tamara Schwab wurde Zweite, hinter der diesjährigen Siegerin Apameh Schönauer.

Schlimm ist die Platzierung für die Rotherin jedoch keinesfalls. "Es hat sich trotzdem ganz, ganz viel ergeben", sagt sie. So hofft die 30-Jährige, dass ihre Kampagne durch neue und interessanten Kontakten anderweitig zustande kommt. "Ich glaube daran, dass wenn eine Tür sich schließt, sich eine neue öffnet". Dieses Motto begleitet die Kandidatin schon ihr Leben lang - und sie ist so überzeugt davon, dass sie es sogar als Tattoo auf ihrem Körper verewigt hat, erzählt sie lachend. "Wer weiß, was sich durch diese Teilnahme am Ende doch noch ergeben hat."