Feste für die Vereine fast nicht mehr zu stemmen

7.6.2017, 05:45 Uhr
Feste für die Vereine fast nicht mehr zu stemmen

© Foto: Jürgen Leykamm

Wie hoch sie das Engagement des Jubelvereins schätzt, machte die Ortsvorsitzende der Union, Barbara Thäder, deutlich. Sie begrüßte nämlich zuerst die DJKler. Der Zuwachs an Mitgliedern sei enorm und "man könnte fast sagen, ihre Zahl hat sich verfünfzigfacht". So weit entfernt von dieser Analogie zum Alter des Vereins liegt man dabei auch gar nicht. "Im gleichen Zuge" wolle sie freilich aber den Minister begrüßen.

Der wiederum durfte sich gleich im ersten Grußwort konkrete Forderungen anhören. Ehrenfried Schroll als Vorsitzender des Jubelvereins verwies auf die Umsatzgrenze für Vereine, die vor zehn Jahren das letzte Mal angepasst worden sei. Sie müsse erhöht werden, um die Steuerlast zu senken. Auch die Übungsleiter- und Ehrenamtspauschale sollte man korrigieren. Schroll monierte zudem, dass die Auflagen für Vereinsfeste immer strenger werden würden, sodass diese eigentlich fast nicht mehr zu stemmen seien. Man könne sich durchaus fragen, ob sie "von der Politik nicht mehr gewollt sind?"

Dank für Herrmanns Einsatz gegen den Bau der Bundesstraße 131n gab es hingegen vom stellvertretenden CSU-Kreisvorsitzenden Michael Kreichauf. Gredings Bürgermeister Manfred Preischl erinnerte an die Unterstützung des Ministers bei der Verwirklichung des Archäologie-Museums. Er rief aber auch die Staatsstraße von Mettendorf nach Greding ins Gedächtnis, die ausgebaut werden und einen Radweg erhalten sollte. Hier sei das Ministerium gefragt. Damit Herrmann aber nicht nur an Arbeit denke, wenn er sich an Grafenberg erinnere, lud Bundestagsabgeordnete Marlene Mortler ein weiteres Mal in die Region ein: "Ich weiß ein paar schöne Ecken, die Sie noch nicht kennen."

Die Euerwanger Blaskapelle, die den Abend ansonsten souverän umrahmte, war sich ausgerechnet beim "Heraufspielen" des Ministers nicht ganz einig, welches Stück zu intonieren sei. Lob fürs Musizieren gab es trotzdem von Herrmann, der sich auch gleich als "Fan von Vereinsfesten" zu erkennen gab. Er werde "alles dafür tun, dass es sie auch weiterhin gibt!" Er würdigte die Frauenpower von Mortler und Thäder, die es beide geschafft hätten, ihn als Erlanger von der Bergkerwa nach Grafenberg zu holen — "da ist selbst ein Innenminister machtlos".

Dem Jubelverein bescheinigte er eine "phänomenale Entwicklung" und lobte das Engagement unter anderem der Übungsleiter, die freilich dafür "nicht auch noch Steuern zahlen sollten", und versprach, sich im Sinne Schrolls einzusetzen, zumal der olympische Gedanke in den kleinen Vereinen mehr gelebt werde als bei Olympia selbst. Seitens des Staats sei hier Unterstützung angebracht, "nicht übermäßig, aber beständig". Er werde aber dafür sorgen, dass sie "etwas mehr wird". Ein solcher Jubel, der etwa jüngst in Grafenberg über die Meisterschaft der Fußballdamen zu vernehmen war, sollte sich auch in anderen Bereichen der Gesellschaft verstärkt niederschlagen. "Wir brauchen mehr Freude über Erfolg und weniger Neid", so Herrmann unter dem Applaus der Anwesenden.

Besser als der Durchschnitt

Beeindruckt zeigte sich der Minister auch von der Entwicklung des Landkreises, der bezüglich der Arbeitslosigkeit besser als der Landesdurchschnitt abschneide. Das wolle etwas heißen, stehe doch der Freistaat selbst glänzend da. So sehr, dass er derzeit die Hälfte des Länderfinanzausgleichs bezahle. Doch dessen Modus werde nun modifiziert, was Bayern eine Nettoentlastung von eineinhalb Milliarden Euro ab 2020 bringe. Das Geld wandere dann nicht mehr nach Berlin und könne stattdessen in Staatsstraßen wie jene zwischen Mettendorf und Greding fließen. "Solange ich was zu sagen habe, werde ich mithelfen, dass in Mittelfranken investiert wird", machte Herrmann schließlich deutlich.

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