Fremdbestimmter Strompreis

24.11.2016, 15:37 Uhr
Fremdbestimmter Strompreis

© F.: NN

„Und täglich grüßt das Murmeltier.“ SPD-Fraktionssprecher Andreas Buckreus ärgerte sich sichtlich. Aus der Zeitung habe er erfahren, dass die Strompreise erhöht werden, die Kunden seien ebenfalls schon informiert. Erst danach tage der Ausschuss. Er fühle sich erinnert an die Diskussion um das gemeinsame Hallenbad mit Schwabach und Rednitzhembach: Die sei ebenfalls vorab in der Roth-Hilpoltsteiner Volkszeitung, erst dann im Stadtrat geführt worden.

Buckreus’ provokative Frage an Stadtwerke-Leiter Martin Kuhlhüser: „Was passiert eigentlich, wenn wir das heute nicht beschließen?“

Dann werde die Erhöhung des Grundpreises um sechs Wochen versetzt, erwiderte Kuhlhüser und fügte hinzu, dass der Grundversorgungstarif doch gar nicht so viele Kunden betreffe. Zudem habe man nicht viel Vorlaufzeit bis zum Stichtag am 1. Januar, weil die Erhöhung von Netzentgelten und der Umlage für die erneuerbaren Energien — laut Kuhlhüser die Hauptfaktoren für die kräftige Preisanhebung — erst seit 15. Oktober bekannt seien.

„Dann hätte man die Sitzung des Werkausschusses kurz nach dem 15. Oktober anberaumen können“, folgerte Buckreus. Er hoffe für die Zukunft auf eine andere Reihenfolge.

Für Richard Radle (Die Grünen) ergab sich eine andere Frage: „25 bis 30 Prozent an Energieversorgern erhöhen die Preise — warum sind wir dabei?“ Laut Kuhlhüser seien in den Preisen anderer Anbieter möglicherweise höhere Umlagen und Netzentgelte bereits einkalkuliert, „und andere Versorger haben vielleicht andere Netzentgelte“. Die N-Ergie habe die Netzentgelte extrem angehoben, daher sei die Erhöhung um rund sechs Prozent nötig.

„Sind die Rother Stadtwerke dann überhaupt noch wettbewerbsfähig?“, wollte Siegfried Schwab (Wählergemeinschaft) wissen. Immerhin müssten die Verbraucher ständig lesen, dass die Preise an der Strombörse fallen, „auf der anderen Seite steigen sie für die Kunden immer weiter“.

Der Preis sei „relativ fremdbestimmt“, erläuterte der Stadtwerke-Chef, der Anteil der Energie betrage davon nur 23 Prozent, den größten Teil bilden die Abgaben.

Ob benachbarte Anbieter teurer oder günstiger seien als die Rother Stadtwerke, sei schwer zu vergleichen, „aber wir liegen im guten Mittelfeld“, ergänzte der kaufmännische Leiter Florian Räbel. Zwei Zahlen nannte er zur Verdeutlichung: Zwar beziehen 900 Haushalte im Rother Einzugsbereich Strom von anderen Anbietern, im Gegenzug versorgen die Rother Stadtwerke aber 700 Auswärtige mit ihrem Strom.

Der Beschluss, dass der Grundversorgungstarif ab Januar von 21,16 Cent auf 22,50 Cent (netto) angehoben wird — brutto bedeutet das: von 25,18 Cent auf 26,78 Cent — fiel dann einstimmig.

Und dass die Gaspreise in der Grundversorgung um 15 Prozent sinken, damit war man ganz ohne Diskussion einverstanden.

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