Frischer Wind für die „Kreis-Metropole“ Roth

13.1.2017, 06:00 Uhr
Frischer Wind für die „Kreis-Metropole“ Roth

© Carola Scherbel

Von den Bedenkenträgern wurde öfter mal geredet an diesem Abend, aber geredet haben die Bedenkenträger nicht. Im Gegenteil: Als der Verein „Kreis-Metropole Roth“ – sein Logo zeigt mitten im Landkreis-Herz einen leuchtend roten Punkt – in der Kufa seine Taufe beging, schienen Bedenken wie weggewischt. Das lag an mehreren Gründen.

Schon vor der Veranstaltung wurde der Platz zu knapp. Vom hinteren Foyer zogen die Besucher deshalb in Scharen mitsamt ihren Stühlen in den großen Saal, wo schließlich 400 Zuhörer auf die „Chancen für Roth“ warteten. So begann der Auftakt schon mit einem „grandiosen Erfolg“, wie Vereinsvorsitzender und Nutrichem-Gründer Helmut Mader begeistert bis zum gut besetzten Balkon rief.

Frischer Wind für die „Kreis-Metropole“ Roth

© Carola Scherbel

Etwaigen Bedenkenträgern nahmen sowohl er als auch der „Impuls-Referent“ Klaus Stieringer, Geschäftsführer des Stadtmarketing in Bamberg, das Wort. „Lassen Sie sich von denen Ihre Dynamik nicht wegnehmen“, rief Stieringer den elf Vorstands- und Beiratsmitgliedern des neuen Vereins zu. Und mit dem Selbstbewusstsein, dass er die Durchschnitts-Lebensdauer eines Citymanagers von 1,33 Jahren längst überstanden hat, erklärte er anhand von Bamberg, wie gutes Stadtmarketing geht. „Citymarketing ist nur ein nachgeordneter Teil davon“, stellte Stieringer voran und zeigte mit Filmen und Trailern von Neujahrskonzert über Zauber–open-Air bis Weihnachtsmarkt, von gesponserten AOK-Familien- bis Tucher-Blues-Tagen ziemlich ausführlich, wie clever sich die dreimal größere Weltkulturerbestadt präsentiert.

Aber er gab in der Dreiviertelstunde auch interessante, amüsant verpackte Tipps vom Gutscheinsystem über zielgruppenorientierte Veranstaltungsreihen bis zur kinderfreundlichen „Aktion gute Fee“. „Vor 20 Jahren gab es in Bamberg acht Veranstaltungen, jetzt sind es 200“, lautet seine Bilanz für die Bierstadt, die sich früher gegen Bayreuths Wagner-Status behaupten musste. Und dank ideenreicher Sponsorengewinnung kosten fast alle Veranstaltungen keinen Eintritt.

Wichtig sei „die Emotion“, so dass Menschen sich mit ihrer Stadt identifizieren und „am liebsten gar nicht raus wollen“. Grundlage sei aber vor allem, dass die Stadt sich eine Marke gebe. „Und Sie sind doch Triathlon-Stadt“, stieß er die Rother auf das Naheliegende.

„Wer ist die Stadt? Sind das nicht wir alle? Und wie spreche ich von meiner Stadt? Wie bringe ich mich ein?“ Diese Fragen hatte bereits Bürgermeister Ralph Edelhäußer gestellt, der das Publikum als Hausherr begrüßte, in dem Verein aber nur privates Mitglied ist. Wer alles die Stadt ist, zeigte sich dann, als Helmut Mader die Frau- und Mannschaft des Vereins vorstellte.

„Roth ist gar nicht tot“

Sie alle leben gern in Roth, wollen etwas zurückgeben oder wollen, dass sich noch mehr tut. Maders Stellvertreter und Steuerkanzleichef Helmut Lorenz will „die Lebensqualität in der Stadt steigern“, Schriftführerin Sonja Freyberger von der Buchhandlung Genniges findet, „an manchem krankts noch“, Schatzmeister Sebastian Köppl bezeichnet sich als Vollblut-Rother und findet „Roth gar nicht tot“. Laut Beisitzerin Lydia Kartmann, als Innenstadt-Hauseigentümerin privates Mitglied, „müsste es doch mit dem Teufel zugehen, wenn wir Außen- und Innenwirkung von Roth nicht zusammenbringen können“.

Daniela Smetana vom Haus der Schönheit will noch mehr Leute in die Stadt holen, und der Chef eines großen Malereibetriebes gesteht: „Ich bin der Erich Burkhartsmeier, und da bin i dahoam.“ „Das Wir-Gefühl ist unser Ziel“, rief der gebürtige Rother und Obi-Marktleiter Hakan Parsil, und für Fritz Volkert, den früheren Wöhrl-Geschäftsführer, „lohnt es sich um Roth zu kämpfen“.

Ziel ist professionelle Hilfe

Siegfried Valentin, der die Valentin-Passage gebaut und vor zehn Jahren verkauft hat, will seinen Frust über die Entwicklung transformieren und in dem Bürgerverein mitarbeiten: „Es geht nicht nur um die Außen-, sondern auch um die Innenwirkung.“

Als letzter in der illustren Runde begründete Felix Walchshöfer, warum er bei „Kreis-Metropole Roth“ mitarbeiten will: „Die Athleten beim Challenge sind begeistert von Stadt und Landkreis, 7000 Helfer, Gastfamilien und Kommunen sind dabei, und selbst die Verkäuferin beim Bäcker weiß in dieser Zeit, was auf englisch, französisch und spanisch ein Bamberger ist“, weiß Walchshöfer von unzähligen Dankesschreiben. „Deshalb wollen wir etwas zurückgeben.“ Wichtig sei ihm aber auch, dass der Verein einen Marketingmanager einstellt. „Das Ziel ist, professionell zu helfen.“

„Und wann werden Sie Mitglied?“, warb sogleich Helmut Mader Richtung Publikum und wandte sich auch augenzwinkernd an den Bamberger Marketing-Chef Stieringer: „Ich weiß ja nicht, was Sie kosten...“

Der sicherte am Rande zu, den Rothern noch beratend beizustehen, doch die Arbeit für ein lebens- und liebenswertes Roth sehen die Vereinsgründer als langfristiges Engagement.

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