Fröhlich gefeiert und zart angebandelt

22.4.2011, 16:35 Uhr
Fröhlich gefeiert und zart angebandelt

Man schrieb das Jahr 1965, als zwischen dem 1.Bataillon des Luftwaffenausbildungsregiments 3 aus Roth, damals sprach man noch von „Fliegerhorst“, und der Stadt Heideck eine Patenschaft geschlossen wurde. Es war die erste ihrer Art in der noch jungen Geschichte der 1955 gegründeten Bundeswehr. „Heideck bekennt sich zur Bundeswehr“, war in der Heimatzeitung über dieses Ereignis zu lesen.

Benno Eckert, damals noch Stadtrat und noch nicht Bürgermeister, sowie 2.Bürgermeister Franz Holzschuh waren die Initiatoren gewesen. Im Verteidigungsministerium in der damaligen Bundeshauptstadt Bonn zeigte man sich erfreut über diese Möglichkeit zur Präsentation der Bundeswehr in der Öffentlichkeit.

In einem feierlichen Festakt wurde die Patenschaftsurkunde unterzeichnet. Namen wie der des Regimentschefs Oberst Knaut, der von Bundespostminister Richard Stücklen, ein Sohn der Stadt Heideck, und Landrat Ignaz Greiner waren darauf zu finden. Die Stadt Heideck war vertreten durch Bürgermeister Hans Stücklen, dem Bruder des Postministers, sowie durch die Stadträte Markus Köppel, Franz Ried, Rudolf Kraus, Ernst Ludwig, Benno Eckert, Christoph Höfner, Max Miehling, Markus Wechsler, Georg Huber und Xaver Steib.

Zweite Urkunde unauffindbar

Diese Urkunde musste später ein zweites Mal unterzeichnet werden. Der Drucker Rudi Haller hatte sie auf besonders feinem Papier erstellt. Aber die Unterschriften waren darauf bis zur Unkenntlichkeit zerlaufen. Doppelt hält zwar besser, aber auch diese Urkunde ist unauffindbar.

Natürlich wurde der Beginn der Patenschaft gehörig gefeiert und, so Steib, „seit den Zeiten von Prinz Rupprecht hatte Heideck nicht mehr so viele Soldaten gesehen“. Überhaupt festigten gemeinsame Feiern die Verbundenheit zwischen der Stadt Heideck und den Soldaten der späteren „Otto-Lilienthal-Kaserne“. Xaver Steib und mit ihm viele Heidecker erinnern sich an feucht-fröhliche Begegnungen, aber auch an Gelöbnisfeiern, Fußballspiele und die Teilnahme der Soldaten an Gedenkfeiern, Fronleichnamsprozessionen und Festzügen, ein Brauch, der bis in die Gegenwart gepflegt wird. Einmal war sogar der Nikolaus per Hubschrauber gekommen und Major Krämer hatte mit seiner Fallschirmlandung für eine Attraktion auf dem Heimatfest gesorgt.

So manche zarten Bande wurden geknüpft. Etliche Bundeswehrangehörige wohnen auch heute noch in Heideck. Umgekehrt ist für viele Heidecker die Kaserne ein wichtiger Arbeitgeber.

Gerücht über Großflughafen

Aber Steib denkt noch weiter zurück. Als Zehnjähriger war er mit dem Fahrrad zu der ab 1937 errichteten Kaserne gefahren. Vor dem Zaun stand er staunend, als auf dem Flugplatz so legendäre Maschinen wie die HE 111 oder die JU 52 abhoben. Beim Schulausflug durfte man sogar eines der Flugzeuge von innen anschauen. Gerüchteweise hieß es damals, dass ein Großflugplatz gebaut werden sollte, dem der Ort Laffenau hätte weichen müssen. Doch dazu kam es nicht mehr. Einmal geriet eine Arado-Maschine am Schlossberg in eine Hochspannungsleitung und stürzte ab.

„Beim Wohlmuth“ (Gasthof zur Rose), erzählt Steib, „trafen sich die Uniformierten auf der Treppe und wurden bestaunt. Im Cafè Plank wurde viel gefeiert.“