Gefährlichen Schäferhund-Rüden sich selbst überlassen

24.2.2009, 00:00 Uhr
Gefährlichen Schäferhund-Rüden sich selbst überlassen

© Hans Pühn

Als die Tierheimhelfer am Samstag gegen 9 Uhr in Untersteinbach eingetroffen waren, habe sich der Schäferhund bereits von seinem Maulkorb befreit und niemanden an sich herangelassen, sagte gestern Carmen Nottrott. Der Hund sei zwischen einer Pkw-Anhängerkupplung und einem Anhänger, die nicht miteinander verbunden waren, mit einer Leine quasi doppelt fixiert gewesen, so die Leiterin des Rother Tierheims. Von einem Maulkorb, der ihm angebracht worden war, habe er sich bereits befreit gehabt, als die Leiterin des Rother Tierheims nach Untersteinbach kam. «Der Maulkorb hing wie ein Lätzchen herunter.«

Übergewicht und Herzfehler

Carmen Nottrott schätzt das Alter des «maßlos aggressiven« Tieres auf neun bis zehn Jahre. «Zeus«, wie Helfer des Tierheims den Hund tauften, sei zudem mit 60 Kilo deutlich übergewichtig und habe einen Herzfehler. Außerdem habe er Gelenkprobleme sowie eine Wucherung am Schwanz und Liegeschwielen.

Gut drei Stunden habe der Vierbeiner die Helfer auf Trab gehalten, bis endlich ein Jäger gefunden wurde, der das Tier mit einem Blasrohr narkotisiert habe. Betäubt konnte der Hund ins Tierheim nach Roth gebracht werden.

In der Einrichtung in der Norisstraße haben die Helfer ein Sorgenkind mehr. Denn wie Carmen Nottrott betont, lasse der Schäferhund nach wie vor keinen an sich heran. Auf maximal anderthalb Meter dürfe man sich dem Hund nähern, dann fletsche er schon die Zähne. Über eine Schleuse, die den Übergang zwischen Außen- und Innenbereich regelt, können Mitarbeiter des Rother Tierheims das Tier füttern.

Nachdem der Hund weder gechipt noch tätowiert sei, könne der Besitzer nicht ermittelt werden, sagte Carmen. Sie geht davon aus, dass der Schäferhund im Schutz- oder Wachdienst war und setzt darauf, dass sich auf unseren Artikel hin jemand meldet, der das Tier kennt. Deswegen bittet das Tierheim Roth unter der Rufnummer (09171)88181 um Hinweise aus der Bevölkerung.

Auf den Besitzer, sofern er sich ermitteln lässt, wartet auf jeden Fall eine Anzeige wegen Verstoßes gegen das Tierschutzgesetz. Es sei generell verboten, Tiere einfach auszusetzen, aber einen so gefährlichen Hund wie «Zeus« sich selbst zu überlassen, sei unglaublich verantwortungslos, schimpft Nottrott auf das Herrchen, das Frauchen von «Zeus«.

Wie geht es mit «Zeus« weiter? Wenn man mehr über die frühere Haltung des Hundes weiß, könne man unter Umständen darauf reagieren, erklärte Nottrott.