Gefährlicher, aber schönster Arbeitsplatz: der Wald

17.2.2017, 18:00 Uhr
Gefährlicher, aber schönster Arbeitsplatz: der Wald

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Welche er damit nicht meinte, machte er gleich zu Beginn deutlich: Der Wolf, der nun auch schon im Raum München gesichtet worden sei, werde sich bald landesweit ausbreiten. Gesundheitsrisiken für den Menschen brächten allerdings vor allem die kleinen Tiere mit sich. Wie etwa die Zecken, die für Borreliose und Hirnhautentzündung sorgen können. Gegen Letztere empfahl Tretter die Schutzimpfung, die mittlerweile besser verträglich sei als früher. Alle zehn Jahre solle zudem gegen Tetanus geimpft werden. Der Wundstarrkrampf sei ehedem eine der Haupttodesursachen gewesen.

Hantavirus und Tollwut

Die Gefahrenvielfalt im Wald dürfe nicht unterschätzt werden: Beim Kehren der Waldhütte könne man sich mit dem Hantavirus anstecken, beim unliebsamen Aufeinandertreffen mit Fledermäusen mit der Tollwut. Werde sie nicht gleich behandelt, sei sie tödlich. Erst jüngst wurde laut Tretter die weltweit erste Patientin überhaupt gefeiert, die sie überlebte. Hasenpest und Fuchsbandwurm lauerten ebenso auf die Waldarbeiter. Letzterem könne man aber schon durch Mitführen und Benutzen von Wasserkanister und Seife im Forst Einhalt gebieten.

Auch der Eichenprozessionsspinner macht sich in den vergangenen Jahren wieder breit und sorgt für allergische Reaktionen. Für noch üblere verantwortlich sei der bis zu fünf Meter hohe Riesen-Bärenklau, so Tretter. Tückisch auch die Ambrosia, die man obendrein noch mit Beifuß verwechseln könne.

Im Wald aber, auch wenn er gefährlich sei, gäbe es aber auch "wirklich noch Geld zu verdienen", machte der Forstbereichschef des Amts für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (AELF) Roth, Christian Kölling, deutlich. Erst kürzlich habe eine Eiche bei einer Ausschreibung 4000 Euro eingebracht.

Die Bewirtschaftung erfolgte indes nicht nur zum Wohl des Waldbauern. Denn die Forderungen des Naturschutzes könne letztlich nur der bewirtschaftete Wald erfüllen, betonte Armin Heidingsfelder, Geschäftsführer der Forstwirtschaftlichen Vereinigung Mittelfranken. Deswegen sprach er sich auch gegen einen dritten Nationalpark in Bayern aus. Er habe erst jüngst einen besucht, der sich wohl langfristig in einen Buchenwald verwandeln werde — "also eine Monokultur", mit der entsprechenden Schädlingsproblematik.

Auch Thomas Schmidt hieb als Kreisobmann des Bayerischen Bauernverbands in die gleiche Kerbe. Es gäbe in Bayern eigentlich so gut wie keinen Fleck Agrar- oder Waldfläche, an dem nicht ein Bauer Hand angelegt habe. Die Forst- und Landwirte hätten über Jahrhunderte bewiesen, nachhaltig wirtschaften zu können.

Aktiven den Rücken stärken

Im Hinblick auf heutige Diskussionen ergänzte der CSU-Landtagsabgeordnete Volker Bauer: Derzeit werde "viel skandalisiert". Es gelte jenen den Rücken zu stärken, die im ländlichen Raum aktiv sind. Seinen Kollegen in München habe er so etwa je einen Flyer mit dem Gaulnhofener Projekt zum Waldumbau, das auf den Verzicht von Zäunen setzt, in die Hand gedrückt.

Natur des Waldes und Forstwirtschaft dürfe man auf gar keinen Fall gegeneinander ausspielen, betonte auch AELF-Chef Werner Wolf, der den Slogan "Schützen durch Nützen" in Erinnerung rief. Sowie die 127 Millionen Tonnen Kohlendioxid, die dank der Waldbewirtschaftung in Deutschland der Atmosphäre erspart blieben. Es lohne sich, auf Kontinuität zu setzen, so schließlich Landrat Herbert Eckstein, der darauf aufmerksam machte, dass vor nicht allzu langer Zeit der ökonomische Wert des Waldes sehr gering geschätzt wurde. Das habe sich gravierend geändert.

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