Gegen den Teufel und für schönen Busen

7.4.2019, 17:50 Uhr
Gegen den Teufel und für schönen Busen

SPALT. Sie ist die einzige brauende Nonne der Welt: Schwester Doris Engelhard vom Kloster Mallersdorf in Niederbayern. Nun gab sie sich die Ehre und hat mit Spalt die einzige Kommune Deutschlands beehrt, die im Besitz einer eigenen Brauerei ist. Bei der monatlichen "ProBierStund" im Kornhaus plauderte die Braumeisterin aus dem Leben hinter Klostermauern und am Sudkessel.

Mit dem "Mallersdorfer Zoigl" hatte die brauende Klosterschwester natürlich auch eines der süffigen Aushängeschilder ihres Hauses mit dabei. "Bier macht schlank!" postulierte die Seelsorgerin passend zur Fastenzeit gleich zu Beginn: "Man darf nur nichts dazu essen", schon gar keine Schokolade zwischendurch.

Drei Kilo bis Ostern

Ein Schoppen Bier am Mittag, eine Halbe oder ein Mass am Abend – so der Tipp der Brauschwester, um bis Ostern drei Kilogramm abzunehmen. Bier sei zugleich das reinste unter den alkoholischen Getränke, dazu noch das mit den wenigsten Kalorien, so die gebürtige Herriedenerin, die in Mallersdorf 500 Schwestern um sich herum hat. Als Braumeisterin fühle sie sich dabei allerdings wie "ein gekrönter König – es gibt im Kloster keinen schöneren Beruf". Doch den sollte man nach guter alter Handwerkstradition beherrschen. "Brauen am PC" ist ihre Sache nicht, wie die 70-Jährige im Kornhaus deutlich machte.

Ihr Blick in die Geschichte offenbarte: Bierbrauen sei früher eigentlich Frauensache gewesen. Genauso wie das Backen. Da hierbei immer genügend Hefe angefallen sei, konnte diese dann gleich für die Herstellung des "flüssigen Brotes" verwendet werden. Auch im Rahmen der Reformation habe das Hopfengetränk eine große Rolle gespielt.

Schwester Doris erinnerte an Luthers Worte von "der Kanne Bier gegen den Teufel". Und die Braumeisterin wusste auch etliche weibliche Fürsprecher für den Gerstensaft zu erwähnen. Ob dessen gesunder Wirkung habe etwa Hildegard von Bingen die Brauerei mit einer Apotheke verglichen. Marie von Preußen wiederum wusste das Bier laut der Nonne für die Busenpflege zu nutzen.

Bewusst genießen

Leidenschaftlich plädierte die Brauerin aber dafür, es nicht zu "saufen", sondern zu "trinken", also bewusst zu genießen. Das könne man zwar nicht mir den heute üblichen "Einheitsbieren", sehr wohl aber mit den regionalen Bieren, die eigentlich viel zu billig seien. Sie müssten um einiges teurer werden, was wiederum auch die Wirtschaft ankurble und für Arbeitsplätze sorge.

Ein gutes Bier sorge auch für einen guten Magen, behauptete Schwester Doris ebenso. Dass andere hier eher Pfefferminztee bevorzugen, versteht sie nicht: "Da graust es mir!" Auch nach dem Gastspiel der Mallersdorferin geht es in der "ProBierStund" im Spalter Kornhaus weiter mit der etwas anderen Pilgerreise: Bier aus insgesamt zwölf Klöstern soll hier zur Verkostung angeboten werden.

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