Greding: Eine Schleife für den Zukunftsbaum

10.11.2016, 15:28 Uhr
Greding: Eine Schleife für den Zukunftsbaum

© Jürgen Leykamm

Dementsprechend plädierte dort Christian Kölling für einen Waldumbau, der dem Klimawandel Rechnung trägt. Wohin diese Änderungen führen können, malte der Forstbereichsleiter des Rother Amts für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (AELF) ebenso vor Augen. Dann gäbe es nur noch sehr wenige Fichten, dafür umso mehr Douglasien, so Kölling. Auch die Buche werde im Raum Greding künftig wohl eine stärkere Rolle spielen. In Zukunft würden sowohl die Sommer wie auch die Winter immer wärmer — „und das ist schlecht für die Fichte“, so der AELF-Forstchef.

Schon die beiden vergangenen gar nicht so kalten Jahreszeiten hätten ihr schwer zu schaffen gemacht, wie der hohe Borkenkäferbefall deutlich mache. Die Kiefern seien nicht minder in Mitleidenschaft gezogen. Ihnen setzten vor allem die Misteln sehr stark zu. Als Gegenreaktion gelte es vor allem auf einen vielfältigen Mischbestand zu setzen. Im Raum Greding hätten sich etwa Traubeneiche, Hainbuche und Bergahorn bewährt, die zugleich zukunftstauglich seien. Für die zu erwartenden künftigen Klimabedingungen seien wiederum Elsbeere, Feldahorn, Speierling, Schwarzkiefer und Edelkastanie gut gerüstet, ebenso wie die Walnuss.

Auch die Holzwirtschaft werde sich immer mehr auf Laubhölzer einstellen. Auf dem Galgenberg gibt es zudem bereits stattliche Douglasien zu bewundern. Einem knapp 50-jährigen Exemplar dieser Zukunftsbäume band der Gredinger Forstrevierleiter Josef Adam symbolisch eine Schleife um den Stamm.

Er hatte vor der Exkursion die Ergebnisse aus der Bewirtschaftung des Gredinger Stadtwalds erörtert, für den das AELF Betriebsleiterfunktion ausübt. Hier galt es aufgrund des käferbedingten Holzeinschlags für 2015 einen Überschuss von 66 000 Euro zu vermelden. Das Plus könnte in diesem Jahr noch auf knapp das Dreieinhalbfache anschwellen. „Es muss noch vieles raus“, so der Forstrevierleiter.

Lediglich 12 000 Euro an überschüssigem Geld wird für 2017 erwartet. Allerdings ist dabei die Rechnung noch ohne den Käfer gemacht. Der stellt auch vor logistische Herausforderungen. Die entnommenen Fichtenkronen etwa ließen sich nur schlecht abtransportieren – sie werden in der Regel am Waldrand zu Hackschnitzel verarbeitet. Engpässe könnten hier nicht ausgeschlossen werden, so Adam.

Der Käfer im Stadtwald beschere so der Stadt „viel Arbeit und Ärger“, so das Resümee von Bürgermeister Manfred Preischl, „lässt uns aber auch was verdienen“. Es könne aber auch sehr wohl der Fall sein, dass in naher Zukunft wieder mehr in den Wald investiert werden müsse als er an Erträgen abwerfe. Denn das Ziel sei nicht, solche zu erwirtschaften, sondern die Nachhaltigkeit des Stadtwalds für die kommenden Generationen zu gewährleisten.

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