Greding: Sinterterrassen als Naturdenkmal?

19.8.2020, 11:53 Uhr
Greding: Sinterterrassen als Naturdenkmal?

© Foto: Jürgen Leykamm

Das Wasser des Brunnenbaches erweist sich vor den Toren Gredings als ein ganz besonderer "Baumeister". Mit Kalkablagerungen bewirkt das nasse Element im Kaisinger Tal seit jeher die Entstehung von Sinterterrassen, die als "Gesamtkunstwerk" eine bezaubernde Naturschönheit bilden. Und die möge erhalten bleiben. Damit dies gelingt, geht die Stadt nun neue Wege: Das Bewusstsein für diese Kostbarkeit soll geschärft werden.

Dieses war auch schon in der Vergangenheit zumindest bei einigen Zeitgenossen wenig ausgeprägt. Vor rund 17 Jahren galt es hier gar Vandalismus zu beklagen. So schlimm ist die Situation in diesem Jahr zwar nicht, doch drohte dem Kalktuffgebilde gerade durch seine Beliebtheit große Gefahr.

Vor allem, als es nach den Lockerungen der Corona-Vorgaben die Menschen wieder nach draußen in die Natur zog. "Als im Juni alle wieder raus durften, haben die Terrassen einen richtiggehenden Boom erlebt", der durch Hinweise in den Medien noch befeuert worden sei, erklären Bürgermeister Manfred Preischl und die Tourismuschefin der Stadt, Samantha Thimm, bei einem Pressegespräch.

Das gesteigerte Interesse hatte leider seine unschönen Nebenwirkungen. Immer mehr Hinweise über Schädigungen an den Terrassen trafen seitens besorgter Bürgern bei der Stadtverwaltung ein. Die sah sich gefordert, zu reagieren, wollte aber nicht übereilt handeln. So holte man sich Vertreter der Unteren Naturschutzbehörde (UNB) sowie des Landesbunds für Vogelschutz (LBV) mit ins Boot.

"Nicht einzäunen"

Man kam überein, die Sinterterrassen zum Naturdenkmal erklären zu lassen. Ein entsprechender Antrag ist in Bearbeitung. Wird er bewilligt, ermöglicht dies die Stadt, eine entsprechende Verordnung zu erlassen. Damit ließen sich Beschädigungen dann auch ahnden. Im Frühjahr 2021 dürfte es soweit sein, dass die neuen Vorgaben in Kraft treten.

"Unser Ziel ist nicht einzuzäunen, was uns ohnehin nicht erlaubt wäre. Sondern die Möglichkeit, im Falle eines Falles auch einschreiten zu können," erklärt Preischl.

In vielen Fällen handle es sich gar nicht um Mutwilligkeit, sondern eher eine Art Unbedachtheit. Dieser lasse sich viel besser entgegenwirken, wenn die Terrassen erst einmal über einen Naturdenkmalstatus verfügten.

Durch ein klareres Definieren der Wege und dergleichen mehr werde den Gästen der Wert dieses Naturphänomens stärker bewusst. Und wenn die Besucher dann auch auf diesen Wegen bleiben, kann nichts passieren. "Mehr wollen wir gar nicht", bekräftigt Thimm.

Mit gutem Beispiel voran

Der allergrößte Teil der Besucherschar wisse jetzt schon, "wie man sich in der Natur bewegt", so der Bürgermeister. Durch das neue Instrument könne indes für die wenigen anderen das Bewusstsein für sie noch geschärft werden.

Die Stadt selbst ist schon mal mit gutem Beispiel voran gegangen und hat die ungenügende Parksituation beseitigt. Sie hatte in der Vergangenheit oft zum Wildparken geführt. Nun wurde zusätzlicher Parkraum bei den Wertstoffcontainern geschaffen.

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