Greding: Speed-Dating mit den Kandidaten

3.3.2020, 15:14 Uhr
Greding: Speed-Dating mit den Kandidaten

© Foto: Jürgen Leykamm

Eingeladen zu dieser "Wähl-Bar" hatte Gredings Jugendsprecher Thomas Schmidt, der auch Bürgermeisterkandidat der CSU ist.

Die Idee dahinter: Im Vorfeld der Kommunalwahl sollten sich Kommunalpolitiker der verschiedenen Parteien der jungen Generation vorstellen. Amtsinhaber Manfred Preischl (FW) war an diesem Abend wegen eines anderen Termins verhindert, den er in seiner Funktion als Rathaus-Chef wahrnahm. Doch diesen Vorteil spielten die Christsozialen nicht aus – Fairness war Trumpf. Nichtsdestotrotz nutzten die Jugendlichen ihre Chance, ihre Wünsche los zu werden, während Bilder der sich zu den Wahlen stellenden Politiker per Beamer an die Wand geworfen wurden. Unter den Wünschen gab es einige, die die potenziellen Erstwähler den potenziellen Entscheidern im Stadtrat schon einmal mit auf dem Weg gaben: Ein Getränkeautomat wäre im Jugendraum sehr nützlich, ebenso eine neue Lichtanlage. Elisabeth Holzmann (Freie Wähler) hatte in dieser Hinsicht eine pfiffige Antwort parat: Die jungen Damen und Herren könnten etwa Pizza verkaufen, um Geld für solche Anschaffungen zu verdienen – zum Beispiel beim kommenden Open Air, in dessen Organisationsteam sie Mitglied ist.

Dass die Wahl nicht nur politisch, sondern auch rein technisch nicht einfach sein dürfe, machte Schmidt zu Beginn klar. Darf doch jeder Wähler 81 Stimmen vergeben, um seinen Bürgermeister-, Stadtrats- oder Kreistagskandidaten zu unterstützen. Was es dabei zu beachten gilt, verdeutlichte ein Film, bei dem allerdings zunächst der Ton ausfiel. So sprang Hermann Kratzer (FW) in die Bresche und betätigte sich spontan und gekonnt als "Synchronsprecher", bevor der Ton doch funktionierte und die Richtigkeit seiner Aussagen unterstrich.

Nach der Vorstellung der Bürgermeisterkandidaten ging es dann ans "Speed-Dating". Was sehr rege genutzt wurde – schließlich war eine solche Veranstaltung auch ein Wunsch der Jugendlichen, wie Schmidt erläuterte. Und sie kam recht gut an.

"Einfach eine tolle Geschichte", befand zum Beispiel Hanna Neeser. Sie zeigte sich vor allem darüber beeindruckt, dass sich viele Kandidaten die Zeit für die Gespräche genommen hatten. Die Kommunalpolitiker seien "ernsthaft interessiert an unseren Themen". Im Gegenzug sollte der Nachwuchs der Großgemeinde diese Themen gegenüber der Politik noch intensiver artikulieren. "Das politische Interesse der jungen Gredinger ist noch deutlich ausbaufähig", monierte sie.

 

Überparteilich organisiert

 

Sehr positiv bewertete Lukas Gruner die überparteiliche Organisation der "Wähl-Bar". Denn auf diese Weise seien auch Interessierte gekommen, "die von reinen Parteiveranstaltungen gar nichts halten". Wenn es eine solche gewesen wäre, hätte sie auch ohne ihn auskommen müssen, gab er zu.

Auch das "Speed-Dating"-Format stieß bei ihm auf gute Resonanz. Dieses habe ermöglicht, die einzelnen Kandidaten besser kennen zu lernen. Er hätte sich von ihnen aber auch "mehr Visionen gewünscht", machte er klar. Als die Umsetzung einer "guten Idee" empfand Nicolaus Fumy den Abend.

Jonas Riedl, einer der fünf Sprecher des Jugendraums, würdigte die Bereitschaft "potenzieller Entscheidungsträger", den Jugendraum zu beehren und sich für das zu interessieren, was hier vonstatten geht. So manch ein Politiker lobte auch das Engagement der Jugendlichen, die die Räume so schön hergerichtet hätten. Denn bisher "waren noch nicht viele Politiker da", bedauerte Riedl.

Als "wirklich gelungen" bewertete schließlich Bürgermeister-Kandidat Schmidt selbst die Veranstaltung, die "ungefähr wie erwartet abgelaufen ist". Das gäbe Hoffnung für künftige Treffen dieser Art, die auch einmal unabhängig von einer Wahl stattfinden könnten. Dem Jugendsprecher schwebt hier sogar eine Regelmäßigkeit vor. Und eine bessere Frequentierung.

Denn in den Jugendraum würden locker doppelt so viele Personen hineinpassen, wie sie zugegen waren. Dass im Rahmen der "Wähl-Bar" im Laufe des Abends aus dem "Speed- ein Slow-Dating" geworden sei, mache nichts aus: "Die Hauptsache ist, dass Kommunikation zwischen Politikern und Jugendlichen stattfindet".