Heideck: Badbefürworter setzten sich durch

29.6.2016, 18:00 Uhr
Heideck: Badbefürworter setzten sich durch

© Foto: HiZ-Archiv/Manfred Klier

Die Meinungen innerhalb des Stadtrats reichten von „Bad schließen“ (Reinhard Siegert, CWG, und Jürgen Schöll, CSU) über „Kosten auf 2,3 Millionen Euro deckeln“ (Helga Peter, Fraktionssprecherin der CSU, und Manfred Ortner, CWG) bis zu „Deckel auf 2,5 Millionen anheben, dass wir bei einer eventuellen Verteuerung nicht wieder diskutieren müssen.“

Diese Ansicht vertraten der stellvertretende Bürgermeister Dieter Knedlik (FW) und Rudolf Schmidler, Fraktionssprecher der FW. Dr. Reinhard Spörl (FW) und Bürgermeister Ralf Beyer möchten ebenfalls ein attraktives Bad, das zusätzlich zum technisch Notwendigen eine Attraktion wie beispielsweise eine Rutsche bieten soll.

Als der Beschluss, das Bad nicht zu schließen, sondern zu sanieren, fiel, hatte man die Kosten auf zwei Millionen Euro gedeckelt. Nun aber zeigte sich, dass diese Summe bereits für die absolut notwendigen Zusatzleistungen nicht ausreicht, informierte Bürgermeister Beyer.

Josef Krautloher, ein auf Freibäder spezialisierter Architekt, der Mitte Juni beim Informationsabend über das Freibad die Planungen vorstellte (wir berichteten), erläuterte das genauer. 1,9 Millionen Euro netto sind veranschlagt für Baukonstruktion, technische Anlagen, Badewassertechnik für einen Filterkreislauf, für Außenanlagen, Sprunganlage mit Ein-, Drei- und Fünf-Meter-Brett, Folienauskleidung der Becken sowie Nebenkosten.

Absolut notwendig sei auch noch eine neue Überlaufrinne als Beton-Folienfertigteil (die bisherige ist an fast allen Stellen undicht, hat sich herausgestellt), ein zweiter Filterkreislauf, damit man das Nichtschwimmerbecken um zwei Grad wärmer aufheizen kann als das Schwimmer- und Sprungbecken. Dazu sei ein Solarabsorber mit Schläuchen nötig, denn die Heizung fahre schon jetzt am Limit, meinte Beyer. Nur mit Hilfe der Sonne könne man das Wasser im Nichtschwimmerbecken weiter erwärmen. Auch würden so die Betriebskosten gesenkt. Insgesamt käme man so auf knapp unter 2,3 Millionen Euro.

Notwenige Zusatzkosten

Aufgelistet in der Kostentabelle waren auch noch „notwendige Zusatzkosten“ in Höhe von 65 000 Euro. Dazu gehören die Einrichtung des Kiosks - teilweise mit Gebrauchtgeräten -, zwei Umkleide-Pavillons auf der Liegewiese, zwei Außenduschen und die Erneuerung desolater Teile des bestehenden Zauns.

Eine weitere Liste führte mögliche Zusatzkosten auf, die auch aufgrund der Anregungen von 28 Bürgern ausgewählt wurden, beispielsweise eine attraktive Wellenbreitrutsche, Unterwasser-Massagedüsen, eine Pergola mit Sonnenschutz für die Kiosk-Terrasse oder ein Wärmeraum.

Reinhard Siegert hatte die leere Stadtkasse im Blick und sagte, dass er eine Erhöhung der Kosten auf mehr als zwei Millionen Euro als Stadtrat nicht verantworten könne. Es gebe auch Pflichtaufgaben der Stadt, für die dann kein Geld mehr bleibe, beispielsweise für den Ankauf von Grundstücken. „Das Bad solle man entweder sofort schließen oder es so lange weiter betreiben, bis es aus hygienischen Gründen geschlossen werden muss“.

Rudolf Schmidler wies darauf hin, dass das Bad – „mit das schönste im Landkreis“ – eine Attraktion für die Bürger sei, auch für Leute von außerhalb und vielleicht auch ein Grund sei, nach Heideck zu ziehen. Jürgen Schöll wies darauf hin, dass man pro Jahr über 100 000 Euro draufzahle, andererseits bei Straßen um 1000 Euro feilsche. „Aus wirtschaftlichen Gründen müssen wir das Bad schließen.“ Das Heidecker Defizit halte sich noch einigermaßen in Grenzen im Vergleich zu anderen Bädern, denn es kommen auch viele Besucher von auswärts, erwiderte Beyer.

Rutsche nachträglich einbauen

Helga Peter wies auf die jahrelange Diskussion über dieses Thema hin. Das Bad sei sehr schön gelegen, man solle es grundsätzlich erhalten. Aber mehr als 2,3 Millionen Euro dürfe die Stadt auf keinen Fall investieren. Wenn bei günstigeren Angeboten am Schluss das Geld noch für eine Rutsche reiche, könne man diese dann noch nachträglich einbauen. Das ginge nicht, denn die Wasseranschlüsse dafür könnten nur sehr aufwendig und teuer nachgerüstet werden, entgegnete der Bürgermeister.

Richard Beyer (FW) erinnerte, dass man seit mehr als zehn Jahren über das Bad diskutiere und immer sage, dass es erhalten bleiben soll. „Wir müssen jetzt endlich anfangen, zumal die Zinsen derzeit sehr günstig sind. Eine Rutsche als Attraktion sollte bei der Eröffnung des sanierten Bads da sein, um Besucher anzuziehen“. Beyer merkte auch noch an, dass nach Abschluss der Arbeiten der Haushalt 2019 keine größere Verschuldung aufweise als 2014, trotz dieser großen Investition.

Nach dem Hinweis des Bürgermeisters, dass man eigentlich wegen „nur“ 100 000 Euro so lang diskutiert habe, beschloss man mit den Gegenstimmen von Reinhard Siegert, Manfred Ortner (beide CWG), Helga Peter, Jürgen Schöll und Stilla Baumann (alle CSU), 2,4 Millionen Euro für die Sanierung des Freibads zur Verfügung zu stellen.

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