Hilpoltstein: Hospiz auf der Burg ist nur Luftnummer

19.4.2018, 06:00 Uhr
Hilpoltstein: Hospiz auf der Burg ist nur Luftnummer

© Foto: Archiv/Paul Götz

Kein Bauantrag, noch nicht einmal eine Voranfrage, auch keine Gespräche oder Termine mehr: Im Rother Landratsamt gibt es derzeit keinen einzigen Hinweis darauf, dass oben auf der Burg gebaut werden soll. Anfang Januar habe es den letzten Kontakt zum Investor gegeben, erklärt Kreisbaumeister Ralph Möllenkamp auf Nachfrage, seitdem sei es, was das Projekt "Kinderhospiz" angehe, "sehr ruhig".

Dabei war der Zeitplan mal ein ganz anderer. Anfang Oktober hatte Jürgen Zahner verkündet, oben auf der Burg ein Hospiz für Kinder und Jugendliche eröffnen zu wollen. Von einem Haus mit zehn bis zwölf Plätzen für Kinder und Jugendliche im Alter von 0 bis 27 Jahren war die Rede, von 65 neuen Arbeitsplätzen und Investitionen in Höhe von rund 15 Millionen Euro. Es gab Ortstermine mit Investor und Architekten, mit dem Landratsamt und dem Bundesverband Kinderhospiz, es wurde an einer Machbarkeitsstudie geschrieben, es gab Gespräche mit der Arbeiterwohlfahrt, der das Haus gehört, und dem Denkmalschutz. Bis Weihnachten, so hoffte der 43-jährige Zahner noch vor einem halben Jahr, werde er vom Kreistag grünes Licht für das Projekt bekommen. Planung und Umbau würden dann noch mal zwei Jahre dauern, 2020 sollte die Eröffnung sein.

Doch die Pläne "sind hängen geblieben". So drückt es Hartmut Hetzelein, der Kreisvorsitzende der Arbeiterwohlfahrt Roth-Schwabach, aus. Nachdem Ende der 1990er Jahre das Krankenhaus auf der Hilpoltsteiner Burg geschlossen worden war, hatte die Awo das Gebäude gekauft und es zehn Jahre lang als Pflegeheim genutzt. Derzeit hat der Landkreis die Räume gemietet, um dort Asylbewerber unterzubringen. Der Mietvertrag mit dem Kreis läuft Ende des Jahres aus. Ob er verlängert wird, hängt auch davon ab, ob die Unterkünfte noch gebraucht werden. Die Zahl derjenigen, die oben auf der Burg vorübergehend wohnen, ist von einst 30 auf inzwischen die Hälfte gesunken.

Da wäre es schön gewesen, wenn das Haus zukünftig als Kinderhospiz genutzt werden würde. Hartmut Hetzelein gibt unumwunden zu, dass die Idee ihn begeistert hatte. "Das wäre klasse gewesen", so Hetzelein. Per Handschlag hatten der Awo-Vorsitzende und der potentielle Käufer schon mal die Absicht für ihr Kaufgeschäft kundgetan. Einen schriftlichen Vertrag gibt es nicht. Und inzwischen macht sich Hetzelein, nach eigener Aussage eigentlich ein Optimist, auch keine großen Hoffnungen mehr, dass aus dem Geschäft irgendetwas wird. Von Monat zu Monat sei es ruhiger geworden um das Projekt, inzwischen "hören wir gar nichts mehr".

Eine Erfahrung, die auch Hilpoltsteins Bürgermeister Markus Mahl gemacht hat. Er wisse nicht, wie es oben auf der Burg weitergeht, sagt Mahl. Der potentielle Investor habe sich jedenfalls "in letzter Zeit nicht gemeldet".

Und der Bauherr selbst? Der ist seit Wochen verschwunden, geht nicht ans Telefon und antwortet auch auf keine Mail.

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