Hilpoltstein ist erste Fairtrade-Stadt im Landkreis Roth

28.3.2019, 06:00 Uhr
Hilpoltstein ist erste Fairtrade-Stadt im Landkreis Roth

© Foto: Micha Schneider

Nein, ein wirkliches Fremdwort ist Fairtrade in Deutschland sicherlich nicht mehr, auch wenn es aus dem Englischen kommt. "Das ist nichts Exotisches mehr", sagt Bürgermeister Markus Mahl. Beim Fairtrade, also dem freien, kontrollierten Handel, wird dem Erzeuger für die gehandelten Produkte oder Produktbestandteile meist ein von den einzelnen Fair-trade-Organisationen unterschiedlich bestimmter Mindestpreis bezahlt. Damit soll den Produzenten auch bei niedrigeren Marktpreisen ein höheres und verlässlicheres Einkommen als im herkömmlichen Handel ermöglicht werden.

Fairtrade ist in der Gesellschaft, in der Bevölkerung und den großen Einkaufscentern mittlerweile angekommen. Über 2000 Fairtrade-Gemeinden und -Städte gibt es mittlerweile weltweit, in Deutschland sind es bereits fast 600. Eine davon ist jetzt Hilpoltstein. Als erste Kommune im Landkreis wird die Burgstadt von Fairtrade-Deutschland offiziell mit dem Titel "Fairtrade-Stadt" ausgezeichnet.

Schoko-Workshop

Von 14 bis 17 Uhr gibt es deshalb am 31. März einige Aktionen und Bildungsangebote zum Thema. Vom Fairtrade-Infostand, dem Fairtrade-Café, einem Schokoladen-Workshop oder einem Filmvortrag. "Es ist wichtig, dass wir gemeinsam versuchen, den Fairtrade-Gedanken bekannt zu machen", sagt Bürgermeister Markus Mahl.

Man müsse als Stadt auch mal ein Zeichen setzen und Vorbild sein. "Wir glauben, dass sich das auszahlt und hoffen natürlich, dass viele andere Kommunen unserem Beispiel folgen", sagt Mahl. Und zumindest gäbe es in dieser Hinsicht schon positives Feedback. Georgensgmünd und Wendelstein sollen die nächsten Städte sein, die das Thema Fairtrade-Stadt angehen.

In Hilpoltstein hat das Thema vor allen Dingen ein Mann vorangetrieben. Der Urvater und Initiator Werner Geßler vom Weltladen Senfkorn, der sich seit Jahren mit diesem Thema auseinandersetzt. Von seinem Know-How profitierten die Stadt und die eigens gebildete Steuerungsgruppe aus Menschen der Zivilgesellschaft, Politik und Wirtschaft, die die Fairtrade-Aktivitäten vor Ort koordinieren sollen.

Anfang 2016 trug Geßler das Anliegen im Kulturausschuss vor, im September 2017 bekannte sich der Hilpoltsteiner Stadtrat dann mit einem offiziellen Ratsbeschluss dafür, fairen Handel zu unterstützen.

Bei Sitzungen und im Büro des Bürgermeisters werden seither fair gehandelter Kaffee und Tee ausgeschenkt. Auch die Gastronomiebetriebe wurden für das Thema sensibilisiert. Manche seien damit ohnehin schon vertraut gewesen, für andere sei es noch Neuland gewesen. In diversen Hilpoltsteiner Geschäften und Gastronomiebetrieben werden mittlerweile mindestens zwei Produkte aus fairem Handel angeboten.

Ein weiteres Kriterium, das die Hilpoltsteiner auf ihrem Weg zur Fairtrade-Stadt erfüllen mussten: In mindestens einer Schule, einem Verein und einer Kirchengemeinde muss ein Produkt aus fairem Handel verwendet oder es müssen Bildungsaktivitäten zum Thema fairer Handel umgesetzt werden.

"Der Effekt der Bewerbung war die Bewusstmachung bei Gastronomiebetrieben und der Bevölkerung", sagt Doreen Meister von der Stadtverwaltung. Das hätte schon vor der offiziellen Auszeichnung vieles in die richtige Richtung gelenkt.

Und jetzt, mit dem offiziellen Titel im Rücken, will die Stadt weiter dran bleiben, schließlich wird alle zwei Jahre neu zertifiziert. "Es geht nicht nur um Kaffee oder Tee. Die Nachhaltigkeit spielt eine große Rolle", so Meister. Das sieht auch Bürgermeister Mahl so. Es fange beim Papier an und höre bei der Kleidung der Mitarbeiter des Bauhofs auf, so Mahl. Mit dem Ende des Aktionstags soll es in Hilpoltstein mit Fairtrade schließlich nicht vorbei sein — sondern erst so richtig los gehen.

ZDer Aktionstag Fairtrade mit Auszeichnungsfeier findet am Ostermarktsonntag, 31. März, von 14 bis 17 Uhr in der Residenz Hilpoltstein, Kirchenstraße 1, statt.

Keine Kommentare