Hilpoltstein: SPD hat große Ortsumgehung schon abgehakt

17.9.2014, 18:04 Uhr
Hilpoltstein: SPD hat große Ortsumgehung schon abgehakt

„Ich habe mir noch keine abschließende Meinung gebildet. So wie es im Moment aussieht, wird das eine schwierige Geschichte. Nicht zuletzt wegen der Grundstücke, die die Stadt für die Trasse kaufen müsste“, erklärte gestern Bürgermeister Mahl. Und auch die für den Straßenbau notwendigen Eingriffe in die Natur zu kompensieren, dürfte nicht einfach sein.

Die endgültige Entscheidung obliege aber dem Stadtrat, der in den nächsten Monaten beschließen werde, ob man die Planung für eine Ortsumgehung weiterverfolge oder zu den Akten lege. Im ersten Fall könnten die Untersuchungsergebnisse der Machbarkeitsstudie, die Ende Juli im Stadtrat präsentiert wurden, vertieft werden.

Wohngebiete beeinträchtigt

Für Benny Beringer und „seine“ SPD-Fraktion ist das Thema „Ortsumgehung Hilpoltstein“ schon vom Tisch. Die Machbarkeitsstudie habe genügend Ergebnisse geliefert, die ausreichen würden, das Projekt aufzugeben. Weder aus naturschützerischer, noch aus wirtschaftlicher Sicht sei eine Umgehung erstrebenswert. So seien die für den Trassenbau nötigen Eingriffe in eine „fantastische Landschaft“ – Schutzwälle, Brücken – genauso inakzeptabel wie die Belästigungen, die eine Umgehung für die Bewohner der Wohngebiete Dorotheenhöhe, Über dem Rothsee und Hofstetten nach sich ziehen würde.

Zudem würde man die Verbrauchermärkte am Altstadtring von den Kunden abschneiden. Damit würde man einen ähnlichen Negativ-Effekt erzeugen wie beim Bau des Altstadtrings, mit dem der Einzelhandel in der Innenstadt vom Kundenstrom isoliert worden sei. Weiterhin würde sich die Stadt mit diesem 13-Millionen-Projekt eine finanzielle Bürde auferlegen. „Umgerechnet müsste jeder Bürger 1000 Euro zahlen. Und selbst, wenn der Freistaat Bayern mit Zuschüssen einspringen würde, wären das Steuergelder, die man unnötig ausgeben würde“, betonte der SPD-Fraktionssprecher.

„Die Machbarkeitsstudie hat gezeigt, dass eine große Umgehung möglich und auch nötig ist, um den Ziel- und Quellverkehr aus Hilpoltstein wegzubekommen“, erklärte dagegen Michael Greiner im Gespräch mit der Hilpoltsteiner Zeitung. „Die Freien Wähler halten es für notwendig, zentral in dieses Thema einzusteigen. Die Umgehung ist finanziell stemmbar“, sagte der Fraktionssprecher der FW. Zwar müsste die Stadt für dieses Projekt planerisch und bautechnisch in Vorleistung gehen, würde aber sukzessive 80 Prozent der Kosten über staatliche Zuschüsse zurückerstattet bekommen. Er regte an, die Machbarkeitsstudie für die Ortsumgehung der Öffentlichkeit vorzustellen, um ein aussagekräftiges Meinungsbild zu erhalten.

„1000 Sachen dringender“

„In Hilpoltstein steht doch niemand länger als zwei Minuten an einer Ampel“, machte CSU-Fraktionssprecher Hans Meier deutlich, dass aus seiner „ganz persönlichen Sicht“ eine Ortsumgehung vollkommen unnötig sei. „Wir hätten damit dieselbe Fehlplanung wie beim Altstadtring und würden die Neubaugebiete am Stadtrand und in Hofstetten über Gebühr belasten. Es gibt 1000 Sachen, die die Stadt dringender braucht als eine Umgehung.“ Außerdem könne er sich nicht vorstellen, dass Individualverkehr in einem Umfang wie zurzeit auch in zehn oder 20 Jahren noch möglich sei. Insofern sei es umso wichtiger, dafür zu sorgen, dass die Anbindung an den Öffentlichen Nahverkehr ordentlich funktioniere, auch, um damit Natur und Umwelt zu entlasten.

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