Hilpoltstein: Statt Arztpraxis Wohnung mit Burgblick?

24.6.2016, 16:35 Uhr
Hilpoltstein: Statt Arztpraxis Wohnung mit Burgblick?

© F.: wi

Es geht um 30 Meter. So lang ist der Teil des insgesamt 50 Meter langen Streifens zwischen Haus und Fußweg, den der Bauunternehmer der Stadt gerne abkaufen möchte. Dann könnte er wie berichtet das alte Haus abreißen — die Genehmigung liegt vor – und sein neues Ärztehaus bauen: mit einer Tiefgarage im zweiten Untergeschoss, einer Praxis für Physiotherapie im ersten Untergeschoss, einer Apotheke und einer Praxis im Erdgeschoss und weiteren vier Praxen in den beiden Obergeschossen. 31,5 Meter lang und 11,5 Meter breit sollte dieses Haus sein, so stand es in einem der ersten Entwürfe (ein Bauantrag liegt noch nicht vor). Doch mit dieser Größe würde das Haus mit einem Eck eben genau auf diesem schmalen Grundstück stehen, das der Stadt gehört.

Vor allem aber braucht Gruber den Streifen für die Zufahrt zum neuen Haus. Zwar wird die Tiefgarage über die Zwingerstraße angefahren, doch vor der geplanten Apotheke soll es ein paar Kurzzeit-Parkplätze geben, die vom Altstadtring kommend angefahren werden. Und ein Krankenwagen fährt ja auch ab und an vor.

Doch die Stadt will den Streifen nicht verkaufen, wie Bürgermeister Markus Mahl am gestrigen Freitag noch einmal versicherte und auch den Stadtrat mehrheitlich auf seiner Seite weiß. Dieser hatte in seiner Sitzung am Donnerstagabend nichtöffentlich noch einmal über besagten Grünstreifen diskutiert, seinen Beschluss aber nicht noch einmal – wie vom Investor gefordert – revidiert.

Bei dieser Entscheidung hat die Stadt vor allem ihr Verkehrskonzept im Blick, an dem derzeit gearbeitet wird, und dabei wiederum vor allem die Radfahrer. Eine Möglichkeit nämlich, den Autoverkehr zu minimieren, ist zum Beispiel, mehr Hilpoltsteiner zum Umsteigen aufs Rad zu bewegen. Doch das ist derzeit entlang des Altstadtringes alles andere als optimal. Also muss eine Situation geschaffen werden, die sowohl für Autofahrer als auch Radler entspannter ist. Oder anders gesagt: „Wir wollen den Streifen nicht hergeben, weil wir uns die Option erhalten wollen, Radfahrer und Autos zu trennen“, begründet der Bürgermeister. Dabei wollen Stadtrat und Verwaltung den Plan, an dieser Stelle ein Ärztehaus zu bauen, durchaus unterstützen, wie Mahl versichert. Auch wenn der Standort „nicht der optimalste ist“.

Keine Alternative

Inzwischen hat der Architekt das Haus auch ein bisschen verkleinert, jedenfalls das Erdgeschoss. Dieses soll drei Meter kürzer werden, der Streifen wäre somit wieder frei. Das Obergeschoss aber wird nicht verkürzt, ragt damit also über den Weg hinaus. Auf diese 30 Quadratmeter Fläche in den beiden oberen Etagen wolle Gruber laut Verwaltung auch nicht verzichten, weil dann die Praxen kleiner seien und sich schlechter vermieten lassen.

Doch die Stadt will nicht, dass der Weg überbaut wird. Wenn also der Investor die Fläche behalten will, warum verschiebt er dann nicht sein Haus einfach ein Stück? So lautet jedenfalls der Vorschlag der Stadt. Der Platz wäre vorhanden, erklärt auch Stadtbaumeister Thomas Stark.

Für Dominik Gruber ist das keine Alternative. Er bleibt dabei: Ohne den Streifen gibt es kein Ärztehaus. „Wir wissen nicht, was die Stadt mit dem Grundstück machen will“, so der Investor. Was, wenn es irgendwann mal überbaut wird? Und dann die jetzt noch zugesicherte Zufahrt zum Grundstück und damit zu den Parkplätzen vor Praxis und Apotheke doch nicht mehr möglich ist? Das ist Dominik Gruber angesichts der Millioneninvestition viel zu unsicher.

Bleibt also nur, ein Mehrfamilienhaus zu bauen. Dafür, so Gruber, reiche die Zufahrt über die Zwingerstraße in die Tiefgarage, „da brauche ich die Zufahrt vorne gar nicht“. Und dann braucht er auch den Grünstreifen nicht. Eine Einstellung, die Mahl nicht ganz versteht. Wenn man schon so weit mit der Planung sei und auch schon erfolgreich Gespräche mit den Ärzten geführt habe, die dort einziehen wollten, „dann versuche ich doch alles, um den Plan auch durchzusetzen“.

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