Hilpoltsteiner Burgspieler: Kurzzeitig lässt sich der Tod überlisten

14.7.2019, 15:07 Uhr
Hilpoltsteiner Burgspieler: Kurzzeitig lässt sich der Tod überlisten

© Foto: Manfred Klier

Unter der Regie von Bernadette Haas-Sörgel und unter der künstlerischen Leitung von Josef Lang strapazierten die 24 Burgschauspieler das Zwerchfell der Zuschauer zu diesem eigentlich gar nicht amüsanten Thema. Ein Spiel, durchsetzt mit philosophischen, witzigen, aber auch anzüglichen und auf Fränkisch getrimmten Dialogen, gepaart mit schauspielerischem Talent, erfreute die Zuschauer.

Zuvor hatte man bangen Blickes gen Himmel geschaut. Würde das Wetter nach den vorangegangenen Regenfällen halten? Es hielt. Fast vollbesetzt war das Theater an der romantischen Burgruine, als Bürgermeister Markus Mahl die Zuschauer zur Premiere begrüßte.

"Der Tod saß einmal im Birnbaum", sang Julian Sörgel zu Beginn. Später schlüpfte er in die Rolle des Doktor Faustus, dem Verwalter des irdischen Wissens. Gleich dreisprachig begrüßte das Ensemble die Zuschauer: "Willkommen, Welcome, Benvenuti in Hilpoltstein!"

Die resolute Bäuerin Anna (Tanja Jäschke) will ihrer Tochter Liesl (Nele Hartl) ihren Freund Michl (Jonas Gmelch) ausreden, der zurzeit im Krieg ist. Der Wastl (Michael Christian) wäre der Mutter lieber: "Wer warten ko, der kriagt an Mo!", lautet ihre Devise. Da schleppt der Vater, der Leitner Gottfried (André Knoll), ein halbtotes Mädchen (Julia Stark, in anderen Aufführungen auch Monique Bayreuther) herein. Dieses stürzte beim Unwetter in den Gebirgsbach und er rettete sie.

Gute Fee

Bald kommt das Mädchen zu sich, vor allem zur Freude des Leitnerbauern. Die Bäuerin reagiert eifersüchtig. Der Bauer schäkert mit dem Mädchen: "Du, Fröschla!" In Reimen berichtet das Mädchen was passiert ist. Die Gerettete entpuppt sich als eine gute Fee und gewährt als Dank dem Leitner drei Wünsche, die allerdings nicht zu weitreichend sein dürfen. Der wünscht sich immer etwas Geld im "Kästla" und dass jeder, der auf seinen Birnbaum steigt, nicht ohne seinen Willen wieder herunterkann. Den dritten Wunsch will er sich aufsparen. Plötzlich ist die gute Fee verschwunden. Die gierige Bäuerin schimpft ihren Mann ob der geringen Wünsche.

Der Leitnerbauer hat sich bei der Rettungsaktion erkältet und wird krank. Ein gefundenes Fressen für den komödienhaft agierenden Tod (Josef Lang). Doch auch der ist erkältet und als er seinen Schleier heimlich über den Bauern ausbreiten will, muss er niesen und der Leitner erschrickt. Einen letzten Wunsch will der Tod dem Bauern gewähren. Die gewiefte Bäuerin bezirzt den Tod, damit dieser in den Birnbaum steigt und dem Bauern eine seiner geliebten Birnen holt. Bekanntlich liegt ein Bann auf dem Baum und der Tod kommt nicht mehr herunter.

Petrus (Andreas Scheuerlein) und seine himmlischen Begleiterinnen (Gudrun Reichard und Monika Mruck) haben sich auf der Turmtreppe versammelt, zusammen mit Dr. Faustus, der, teils auf Lateinisch, Sinnsprüche von sich gibt. Auf der Erde wird nicht mehr gestorben, bei Petrus kommt keiner mehr an und Luzifer (Hans-Joachim Fricke) beschwert sich über ausbleibende Kundschaft in der Hölle. Wo ist der Tod?

Schlampertoni gefragt

Schließlich wird der Ruf nach dem Schlampertoni (Wolfgang Heider) laut, der bekanntlich hilft, Verlorenes wiederzufinden. Der ist zwar ausgebucht, lässt sich aber zu einer Suche nach dem Tod überreden. Er wird fündig: "Der Tod hockt im Birnbaum beim Leitnerbauern!" Da kommt auch schon der Bauer stockbesoffen daher. Er freut sich über die zusätzlichen Jahre, die ihm der Tod gewährt hat. Antonio Vivaldis "Winter" aus den "Vier Jahreszeiten" erklingt, die himmlischen Chöre singen "Der Mai ist gekommen", Heut ist ein freudenreicher Tag" und "Bunt sind schon die Wälder", und dann nochmals Vivaldis "Winter".

Ein ganzes Jahr ist also vergangen. Liesls Michel kommt halbtot aus dem Krieg heim und berichtet von den Verletzten, die nicht mehr sterben können. Da redet der Tod dem Bauern ins Gewissen und macht ihm ein Angebot. Was das für ein Angebot ist und ob es wirkt? Die Lösung kann man beim Besuch einer der Vorführungen des Burgspiels erfahren, und zwar am Freitag, 19. Juli, Samstag, 20. Juli, Freitag, 26. Juli, Samstag, 27. Juli, Samstag, 3. August und Sonntag, 4. August. Beginn ist jeweils um 20.30 Uhr. Sollte eine Vorstellung witterungsbedingt ausfallen, soll sie am darauffolgenden Sonntag nachgeholt werden.

Noch zu erwähnen sind weitere Darsteller, nämlich die Begleiterin der Irdischen (Stefanie Schmauser), die Nachbarin und der Nachbar der Leitners (Franka Elsbett-Klumpers und Gabriele Buratti). Im Souffleusekasten saß Jennifer Scheuerlein, für die Bühnentechnik waren Reinhold Dombrowsky, Patrick Brandl, Reinhard Netter, Peter Brandl und Elias Jäschke zuständig, für die Maske Tatjana Schaaf, Marie Harrer und Verena Muffel. Das Bühnenbild wurde von Bernadette Haas-Sörgel und Josef Lang gestaltet.

Inspizienten waren Anette Ehrenfried und Evelyn Brandl und für den Service sorgte Ursula Lang mit ihrem Team.

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