Pläne für Hochregal-Lager

Hilpoltsteiner Stadtrat fehlt "Fantasie" bei Klingele-Fassade

25.6.2021, 14:26 Uhr
So könnte einmal die Fassade des Klingele Hochregallagers an der Hofstettener Hauptstraße aussehen. Geht es nach der Firma selbst. Der Stadtrat jedoch möchte noch weitere Gestaltungsalternativen ausgearbeitet sehen.  

© Weinig, NN So könnte einmal die Fassade des Klingele Hochregallagers an der Hofstettener Hauptstraße aussehen. Geht es nach der Firma selbst. Der Stadtrat jedoch möchte noch weitere Gestaltungsalternativen ausgearbeitet sehen.  

„Wir lassen Euch nochmal in Klausur gehen. Vielleicht kommt ihr noch zu einem Vorschlag, der uns komplett positiv überrascht. Diese Zeit sollten wir uns alle nehmen.“ Mit freundlichen Worten, aber bestimmt schickten Bürgermeister Markus Mahl und die Mehrheit des Stadtrats das Planungsteam der Firma Klingele aus der Donnerstagssitzung heim. Die Hausaufgabe: Weitere Gestaltungsvarianten für das von Klingele an der Hofstettener Hauptstraße geplante Hochregallager erarbeiten.

Grautöne und Schattenfugen

Ende vergangenen Jahres hatte Ingenieur Jörg Bierwagen dem Gremium bisher zum letzten Mal die Planungen für das buchstäblich augenfällige Projekt erläutert. Erst als Klingele diese modifizierte und die Länge des Hochregallagers von 138 auf 106 Meter sowie die Höhe von 30 auf immerhin noch 27 Meter reduzierte, gab es für den weiteren Verfahrensweg durchgängig grünes Licht von Seiten des Stadtrats.

In der jüngsten Sitzung ging es nun um die Fassadengestaltung. Dazu hatten Daniel Bräunlein und Klingele Werksleiter Bernhard Harrer ein maßstabsgetreues Modell mitgebracht anhand sie die von Klingele favorisierten drei Varianten vorstellten. Wesentliche Merkmale: Das Gebäude soll in Grautönen gestaltet werden mit einem „verpixelten“ Dach, also mit Schattenfugen, die das Gebäude optisch unterbrechen und so weniger massiv erscheinen lassen.


Von der Pappe bis zur Schachtel


Prinzipiell ließen die Fraktionen keinen Zweifel daran, wie sehr sie Klingele als alteingesessenen Betrieb schätzen. Nur manchen würde die Entscheidung über die Gestaltung des Hochregallagers leichter fallen, „wenn es in einem üblichen Industriegebiet stehen würde. Da ging Euer Vorschlag, weil derzeit in dieser Form ,in‘, sicher sofort durch.“ Das betonten sowohl Bürgermeister als auch unter anderem Christine Rodarius (SPD) und Felix Erbe (Grüne).

Aber das Hilpoltsteiner Werk steht nun mal in direkter Nachbarschaft zu Häusern, Radweg und Ortsein- bzw. ausgang. Also an markanter Stelle. „Das ist ein großer Eingriff ins Ortsbild“, so Grünen-Sprecher Erbe.

Mit Farben arbeiten

Mit seinem Wunsch, dass Klingele bei den Planungen noch nachlege, vielleicht auch kreativere Lösungen als die der Grau-Varianten vorlege, bekam er vor allem von Rathauschef Mahl Rückendeckung. „Vielleicht lässt sich mit Farben eine ganz andere Wirkung als wir sie jetzt sehen, erzielen. Spielen wir doch einmal. Diese Zeit sollten wir uns bei so einem großen Projekt nehmen und nicht gleich beim ersten Mal entscheiden.“

Kritisch, was eine mögliche bunte Farbgestaltung angeht; oder auch die Forderung nach mehr Holz in der Außenfassade und nach Dachbegrünung (Monika Stanzel, SPD) sah dies Werksleiter Harrer. „Unsere Unternehmensleitung setzt auf Cooperate Identitiy. Da ist nicht jede Farbgebung möglich. Was Holz und Dachbegrünung angeht, sprechen die Zertifizierungsanforderungen der Lebensmittelindustrie, die wir beliefern, dagegen. Da laufen wir Gefahr, Kunden wie Danone, Zott oder Lieken zu verlieren.“ Dagegen sei eine Photovoltaikanlage, die im Modell nicht berücksichtigt worden, „gesetzt“.

Mit Edeltraud Stadler (CSU) und Christoph Raithel (CSU) fanden sich zwar auch Fürsprecher für die in der Sitzung vorgestellten Varianten. Doch blieben sie letztlich in der Minderheit.

„Mir fehlt die Fantasie“, stellte Christoph Leikam (Grüne) angesichts des Modells fest und sprach damit für die Mehrheit des Gremiums. Das einigte sich mehrheitlich am Ende der ruhigen Aussprache auf die „Hausaufgabe“ für das Klingele-Planungsteam, weitere Gestaltungsalternativen vorzulegen.