Im Minutentakt blitzt die Laserkamera

22.2.2013, 00:00 Uhr
Im Minutentakt blitzt die Laserkamera

© Scherbel

„Macht 25 Euro — da sind Sie nochmal mit einem blauen Auge davongekommen.“ Der Lkw-Fahrer, der gerade mit der Kelle auf den Parkplatz bei Brunnau gewinkt worden ist, sieht den Polizisten zunächst erschrocken an, aber dann ist er doch erleichtert: „Das geht ja noch“, seufzt er und zückt widerspruchslos seinen Geldbeutel.

Bei einem Autofahrer kurz danach geht die rasante Fahrt nicht ganz so glimpflich, sondern mit einem Punkt aus: Fahren darf er hier auf der Staatsstraße zwischen Allersberg und Roth 100 Stundenkilometer, bei 128 Sachen blitzt die halbversteckte Laserkamera am Straßenrand und spuckt auf dem Bildschirm des Computers im Auto dahinter gleich alle nötigen Informationen aus: Fahrzeug, Kennzeichen, Tempo, Uhrzeit, Fahrerfoto...

In dem Hightech-Auto zehn Meter von der Kamera entfernt sitzt den ganzen Nachmittag Peter Georgi und gibt die Daten per Funk an das Team der Polizisten auf dem Parkplatz ein paar hundert Meter weiter. „Messstelle an Anhalter“, funkt er die Kollegen auf dem Parkplatz an, sodass die gleich die Kelle zücken und den Raser stoppen. Wenn der PC von Peter Georgi im Minutentakt piept wie gegen 15 Uhr, dann haben auch die Kollegen auf dem Parkplatz ordentlich zu tun. Lkw, Pkw und Van stehen hintereinander zur Verwarnung bereit. „Protest gibt es aber kaum, die Einsicht ist in der Regel da“, stellen die Beamten fest.

Bargeld wird zumindest von Fahrern aus dem Ausland gleich kassiert. Denn aufgrund bisher fehlender internationaler Abkommen können die Bußgeldbescheide nicht nachgeschickt werden. Aber ein Laster mit rumänischem Kennzeichen ist doch glatt vorbeigerauscht. „Der hat Glück gehabt“, sagt Hauptkommissar Toni Kotz von der Abteilung zentrale Verkehrsaufgaben beim Polizeipräsidium.

Um Glück oder Pech geht es der Polizei mit der Aktion aber nicht, sondern um „erzieherische Wirkung“, wie Hauptkommissarin Simone Wiesenberg von der Pressestelle des Präsidiums versichert. Die Zahl der Unfalltoten der vergangenen Jahre sei vor allem auf Staats- und Bundesstraßen sehr hoch, Aufklärung also wichtig. „Es ist nicht so, dass wir uns freuen, wenn möglichst viele Fahrer in die Kontrolle reinrauschen.“ Trotzdem montiert Toni Kotz die beiden Schilder „Vorsicht Blitzer“, die ein mitfühlender Fahrer am Kreisverkehr bei Allersberg zur Warnung angebracht hat, schnell wieder ab.

Die Beamten setzen mit solch ausgewählten Aktionen aber nicht nur auf den Erziehungseffekt für den Fahrer, der mit 128 Sachen erwischt wird (geblitzt wird übrigens erst ab 115, bei Lkw ab 74). Wenn die Messgeräte und rund 30 Polizisten allein im Landkreis Roth an drei vielbefahrenen Stellen stehen, dann habe das auch Einfluss auf das Fahrverhalten der Autofahrer, die gerade nicht zu schnell unterwegs sind — es aber vielleicht ein andermal wären.

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