Im „zweiten Wohnzimmer“ kehrt Seelig-keit ein

26.9.2014, 15:51 Uhr
Im „zweiten Wohnzimmer“ kehrt Seelig-keit ein

© Stefanie Graff

Für Lisa Seelig ist die Hilpoltsteiner Grundschule so etwas wie ein zweites Wohnzimmer. Seit zehn Jahren geht sie als Mutter von Grundschulkindern dort ein und aus. Als Elternbeirätin und Vorsitzende der Elternvertretung hat die vierfache Mutter und „Organisatorin aus Leidenschaft“ das schulische Leben der Hilpoltsteiner Grundschule seit Jahren ehrenamtlich mitgestaltet. Ab nächster Woche wird sie noch öfter und als Sozialpädagogin in ganz neuer Funktion im Schulhaus zu finden sein.

Ohne jedes Zögern

„Einfach großartig“, finden Hilpoltsteins Schulleiter Peter Benz und Konrektorin Ute Stengel-Freund, dass die Stadt ohne jedes Zögern positiv auf die Anfrage nach einer entsprechenden Stelle für die Hilpoltsteiner Schulen reagiert hat. Obwohl gerade die Hilpoltsteiner Grundschule weit davon entfernt ist, eine Brennpunktschule mit besonderen sozialen Herausforderungen zu sein, sahen sich Peter Benz und sein Kollegium im Schulalltag zunehmend mit sozialpädagogischen Aufgaben konfrontiert, für deren Bewältigung die Lehrerinnen und Lehrer weder ausreichend Zeit zur Verfügung haben, noch hinreichend ausgebildet seien.

An der Rother Grundschule Kupferplatte, von der Benz zum letzten Schuljahr wieder nach Hilpoltstein gewechselt ist, habe er den Wert der Schulsozialarbeit schätzen gelernt und wollte diese Form der Unterstützung nicht mehr missen.

Innerhalb weniger Monate sind in Hilpoltstein nun zwei Halbtagesstellen neu geschaffen worden, eine für die beiden Grundschulen, eine weitere für die Mittelschule. Zumindest die Stelle an den beiden Grundschulen muss die Stadt ohne Bezuschussung alleine finanzieren. Fördermittel gibt es erst für die älteren Schüler.

Dass die Grundschule mit Lisa Seelig eine Fachkraft langfristig an sich binden kann, die die Schule in- und auswendig kennt und die bei Schulleitung, Kollegium, Eltern und Schülern mit ihrem zupackenden, aber ruhigen und wohlsortierten Wesen gleichermaßen geschätzt wird, ist wie ein Sechser im Lotto. Benz schwärmt von der integrierenden Kraft der neuen Kollegin: „Sie ist ein Organisationstalent und ein echter Teamplayer. Ihr Engagement und ihre Gabe, jeden mitkommen zu lassen und alle ins Boot zu holen, hat sie schon als Elternbeiratsvorsitzende eindrucksvoll gezeigt.“

„Ich freue mich total auf diese neue Aufgabe“, strahlt die Sozialpädagogin, die künftig in 23 Wochenstunden gemeinsam mit Kindern, Eltern und Lehrern den Lernort Schule zu einem angenehmen und spannenden Lebensort weiterentwickeln möchte. Wenn Schüler Ärger mit Mitschülern oder Lehrern haben, wenn es Probleme in der Schule oder zuhause gibt, wenn externer Rat gebraucht wird oder jemand einfach ein Gespräch braucht, dann ist sie gefordert.

Zu ihren Aufgaben gehört es außerdem, eigene Projekte im Sinne präventiver Sozialarbeit zu entwickeln. Es gebe schon viele Ideen, die weit über den Klassiker Streitschlichterausbildung hinausgehen.

Ein Schülerparlament fände sie toll, vielleicht die Gründung einer Schülerzeitung. Besonderes Augenmerk werde sie auf die Begleitung der Ganztagesklassen legen, die in Hilpoltstein ausgesprochen stark nachgefragt sind.

Für immer mehr Kinder wird die Schule zu einem immer wichtigeren Lebensraum, weil sie einen Großteil des Tages dort verbringen. „Da ist es doch wichtig, dass man sich an diesem Ort wohlfühlen kann. Je mehr Leben an der Schule ist, umso schöner.“

Deshalb liebe sie besonders den neu gestalteten Pausenhof, der sich in den vergangenen drei Jahren von der gesichtslosen Fläche zu einem lebendigen Spiel- und Lebensraum entwickelt hat. Zwischen Spielgeräten und gemütlichen Sitzplätzen räkelt sich dort unter anderem der in vielen Stunden Handarbeit von Eltern mosaikgeschmückte Hausdrache „Funki Feuerzahn“.

Unterwegs und präsent

Ein eigenes Zimmer hingegen findet Lisa Seelig nicht so wichtig. Erst nach dem Umzug des Hortes in das kurz vor der Fertigstellung stehende Kinderhaus wird ihr ein eigener Raum als Büro und Sprechzimmer zur Verfügung stehen. Das kommt ihr jedoch eher zupass, als dass es ihren Elan dämpft. „Es ist doch eh besser, wenn ich im Schulhaus unterwegs und präsent bin.“

Regelmäßig wird Lisa Seelig sich auch in der Meckenhausener Grundschule sehen lassen. Zunächst werde sie jeden Freitagvormittag in der Grundschule im größten Hilpoltsteiner Ortsteil verbringen, um auch dort Kindern, Lehrern und Eltern Unterstützung anzubieten.

An drei Wochentagen werde sie im Hilpoltsteiner Schulhaus zu finden sein. Am Montag und Donnerstag, solange Schüler im Hause sind, also auch am Nachmittag, dienstags bis Mittag.

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