Immunverstärker für den Landkreis Roth

7.6.2020, 12:00 Uhr
Immunverstärker für den Landkreis Roth

© Foto: Petra Bittner

"Social Distancing" heißt "Abstand halten". So haben wir s gelernt, seit sich ein Virus den Namen mit einer Biermarke teilt und durch sein pandemisches Gebaren die Welt in Atem hält. Jetzt treffen wir uns nur noch mit allergrößter Umsicht, tragen Gesichtsmaske, haben stets Desinfektionsmittel zur Hand und harren der Maßgaben, die da aus der Staatskanzlei kommen.

"Kontakt- und Hygieneregeln stehen an erster Stelle, natürlich", betont Rosemarie Branner. Das will die Diplom-Ökotrophologin und Hauswirtschaftsoberrätin angesichts der gegenwärtigen Situation überhaupt nicht infrage stellen. Und doch hat sie der allgemeinen Lockdown-Passivität etwas entgegenzusetzen: "Man kann als Einzelperson was für sich tun." Für die eigene Gesundheit. Branners Schlüsselwort heißt: Ernährung.

In der Rother Landwirtschaftsschule, wo Rosemarie Branner das Fach "Ernährungslehre" unterrichtet, füllt sie den Begriff an diesem Morgen mit allerlei Formen und Farben: Prallrunde Saftorangen hat sie in einen Korb gepackt, dazu knackig-rote Paprika, sattgrüne Lauchstangen, leuchtende Erdbeeren, duftende Kräuter. Daneben tummeln sich Nüsschen in Glasschalen und eine Müsli-Getreidemischung, während Joghurt, Quark, Mineralwasser sowie regionale Öle gleich flaschen- und becherweise zur Parade angetreten sind.

Eine Geschmacksfülle, die zugegebenermaßen den Appetit anregt – was Rosemarie Branner umso mehr freut, als sie überzeugt ist: "Ich glaube fest, dass man sich vor vielen Krankheiten durch gesunde Ernährung schützen kann, weil sie das Immunsystem unterstützt." Das sei eine allzu oft verkannte, aber desto begrüßenswertere Nachricht in Corona-Zeiten.

Eine, die Rosemarie Branner unbedingt loswerden will. Und eine, mit der sie an die Eigenverantwortung der Bürger appelliert.

Was Branner in ihrem Ansinnen bestätigt, steht auf einem kleinen Banner zu lesen, das sie zwischen den Lebensmitteln ausgebreitet hat: "Ca. 80 Prozent Abwehrzellen im Darm" lautet die elliptische Botschaft dieses Papiers. Sie besagt nichts anderes als: Das Hypozentrum unseres Immunsystems und damit der Großteil aller Zellen, die Antikörper produzieren, befindet sich im Verdauungskanal.

Also – und das sei eigentlich eine Binsenweisheit – sollte man pfleglich mit ihm umgehen. Bedeutet unter anderem: "Lebensmittel mit Bedacht wählen!", betont die Ernährungsfachfrau. Aufgabe des Immunsystems sei’s immerhin, den Körper davor zu bewahren, "dass irgendetwas Schäden in ihm verursacht, was eigentlich nicht reingehört." Bakterien, Pilze, Parasiten. Oder Viren. "Für spezielle Forschungsergebnisse zu Corona ist es allerdings zu früh."

Doch auch wenn da noch so manch’ unerforschter Einfluss auf die menschlichen Abwehrkräfte wirkt, geht die Branner’sche Rechnung so: "Leute mit gesundem Immunsystem haben einen besseren Schutz als andere." Drum beachte man ein paar wichtige, ernährungsphysiologische Regeln und stärke damit die körpereigenen Defensivmechanismen!

Rosemarie Branner spricht’s und deutet auf zwei Plakate hinter ihrem Rücken. Es sind Empfehlungen der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE): ein Kreis, eine Pyramide.

So oder so. Gemeinsam sei beiden Darstellungen der Inhalt – die optimale Ernährungszusammensetzung. Sie umfasst: ausreichendes Trinken von mindestens 1,5 Litern pro Tag ("am besten Wasser"), fünf Portionen Obst und Gemüse täglich, vier Einheiten Kohlenhydrate in Form von Reis, Nudeln, Kartoffeln oder Brot. Ferner sollten Milchprodukte, Fisch sowie Fleisch den Speisezettel ergänzen; gute Öle machen den Plan letztlich fett.

Rosemarie Branner hätte freilich noch viel mehr zu erzählen. Sie kennt all die Inhaltsstoffe der Nahrung, die das Immunsystem protegieren; sie weiß, worin sich die notwendigen Vitamine C, E, D, A, B6 und B12 finden; weiß, wie man am besten Folsäure, Selen, Zink, Eisen, Kupfer aufnimmt und schätzt die Wirkung von Sekundär-Pflanzenstoffen, natürlichen Probiotika sowie Omega-3-Fettsäuren nicht von ungefähr.

Eine Wissenschaft für sich, klar. "Aber eigentlich reicht es schon, wenn man die zehn Regeln der DGE befolgt", ermuntert sie. Konkret meint das einmal mehr: Die Lebensmittelvielfalt ausschöpfen, reichlich Obst und Gemüse, Vollkorn bevorzugen, tierische Produkte in Maßen, gute Öle verwenden, sparsam mit Zucker und Salz umgehen, viel Wasser, schonende Nahrungszubereitung, achtsam genießen und in Bewegung bleiben!

Dann, so Rosemarie Branners Credo, klappt’s auch mit der Gesundheitsvorsorge. Denn: "Natürlich haben wir nicht alles in der Hand, was in unserem Körper vor sich geht, aber das, was wir in der Hand haben, sollten wir unbedingt nutzen..."

Weiterführende Infos zum Thema Ernährung: www.dge.de, beim Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten unter www.aelf-rh.bayern.de oder bei Rosemarie Branner: Rosemarie.Branner@aelf-rh.bayern.de. Zudem stellt das Kompetenzzentrum für Ernährung in einem Kompendium Wissen bereit: www.kern.bayern.de (Suchbegriff: mediterran-regional-genial)

 

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