In Abenberg tritt die parteilose Susanne König für die SPD an

19.2.2020, 06:04 Uhr
In Abenberg tritt die parteilose Susanne König für die SPD an

© Esther Bauer

Es ist bislang eine ziemliche Männerwirtschaft: 16 Städte und Gemeinden gibt es im Landkreis Roth und geführt werden sie von 16 Bürgermeistern und null Bürgermeisterinnen. In der 48 Jahre währenden Geschichte des Landkreises Roth standen nur zwei Frauen an der Spitze einer Gemeinde: In Büchenbach Anneliese Seubert und in Georgensgmünd Evi Loch. 2020 könnten die Gewichte ein bisschen verschoben werden, denn es gibt ein paar Frauen mit Anspruch, einem durchdachten Programm und guten Chancen. Das bringt uns zu Susanne König.

"Traumhafte Bedingungen"

Im offen erscheinenden Rennen um den Bürgermeistersessel in Abenberg und um die Nachfolge des nicht mehr antretenden langjährigen Rathauschefs Werner Bäuerlein ist die 38-Jährige gewiss die spannendste Personalie. Geboren in Görlitz an der polnischen Grenze, aufgewachsen im Allgäu, berufsbedingt wohnhaft in München, Köln, Hamburg und Kiel, jetzt seit zweieinhalb Jahren zu Hause in Abenberg. Sie ist gelernte Krankenschwester, studierte Pädagogin, Teamleiterin beim DAX-Konzern Allianz, derzeit in Elternzeit.

Die wäre beendet, wenn es am 15. März (oder in einer möglichen Stichwahl am 29. März) mit dem Sprung ins Rathaus klappen sollte. Doch ins Schleudern würde das Susanne König nicht bringen. "Ich habe einen modernen Mann und eine traditionelle Familienstruktur", sagt sie. Ihr Mann würde seine Arbeitszeit bei der Datev reduzieren, um sich mehr um die Kinder, vier und zwei Jahre jung, zu kümmern. Und als Back-up stehen zwei Omas und zwei Opas sowie eine Uroma in unmittelbarer Nähe bereit. "Das sind natürlich traumhafte Bedingungen", schwärmt sie.

Susanne König hat also frühzeitig die Voraussetzungen geschaffen, um das Projekt Bürgermeisterin anzugehen. So konnte sie als Erste aus den Startblöcken gehen: Schon im Februar 2019 wurde sie als unabhängige Kandidatin von der örtlichen SPD nominiert.

Die Zeit hat sie genutzt. Für ungezwungene Auftritte beim Stadtfest oder bei der Kirchweih. Für eine Stadtrallye oder eine Tour mit dem Eiswagen durch die Burgstadt. Für Hausbesuche oder eine Familienolympiade. Für kleine Videos über sie und die 20 Stadtratskandidaten der SPD. Vor allem aber für die Ausarbeitung eines ausgeklügelten Programms. Das gibt es jetzt in gedruckter Form und wird an alle Haushalte verteilt. Das gibt es aber auch schon seit einigen Monaten auf ihrer Homepage www.buergermeisterin-fuer-abenberg.de. Für die Inhalte steht Susanne König. Für die technische Umsetzung auch.

Führungsverantwortung gewohnt

Wer es ganz knapp halten möchte, der kann Königs Wahlprogramm in eine Tortenform pressen, so wie sie das in einer Grafik auch getan hat. Die einzelnen Tortenstücke stehen für "Ehrenamt, Kirche und Vereine", für "Die Menschen in unserer Großgemeinde", für "Freizeit, Kultur, Tourismus und Stadtentwicklung", für "Infrastruktur und Mobilität", für "Landwirtschaft, Natur und Umweltschutz" und für "Gewerbe und Wirtschaft". Doch in der Mitte laufen diese Stücke nicht spitz zu, sondern münden in einen kleineren Kreis. Zwei sich schüttelnde Hände sind dort zu sehen und drei Worte zu lesen: "Ein gutes Miteinander." "Wenn das Miteinander funktioniert, kann man offen und hart streiten, ohne dass Verletzungen zurückbleiben", sagt König.

Inhaltlich findet man neben eher allgemein gehaltenen Punkten viele konkrete Vorschläge: Einen Ehrenamts-Abend will sie einführen, öffentliche Plätze verschönern, die Innenstadt wiederbeleben, mehr kulturelle und gesellschaftliche Angebote schaffen, einen Verein für Stadtentwicklung gründen, einen Unternehmerstammtisch etablieren, einen Gewerbetag mit Jobmesse und Ausbildungsbörse initiieren, einen Landwirtschaftstag einführen, neue innovative Wohnkonzepte (Mehrgenerationenhäuser) unterstützen, um Ärzte verschiedener Fachrichtungen werben und einen Spielplatz für verschiedene Altersklassen bauen.

Am Ende sagt sie noch einen Satz, der ihr ein bisschen herausrutscht, der aber vielleicht am besten ihre Motivation beschreibt: "Ach, es kribbelt, ich hab’ voll Bock auf diese Herausforderung." Sie ging als Erste ins Rennen um das Abenberger Rathaus. Schon seit Februar 2019 ist klar: Die SPD setzt auf die unabhängige Kandidatin Susanne König. Führungsverantwortung ist sie als Teamleiterin bei Allianz gewohnt.

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