In der Rother Innenstadt kommt wenig ins Rollen

28.9.2019, 06:30 Uhr
In der Rother Innenstadt kommt wenig ins Rollen

© Foto: Lidia Piechulek

Ein Beispiel für diese Problematik ist die Nürnberger Straße – aber dort gibt es zumindest noch einen Ausweg. Der §Schwarze Adler§ und das asiatische Restaurant gegenüber sind denkmalgeschützte Gebäude. Aktuell verhandelt die Stadt mit dem Investor der ehemaligen Gärtnerei "Basso", die westlich der Nürnberger Straße bebaut werden soll.

Gibt es eine Einigung, könnte bald ein Rad- und Fußweg um die Engstelle herumführen: Durch den Hinterhof des Blumengeschäfts "Basso" und hinter dem Eiscafé "Cortina" vorbei. Die Stadt steckt dort gerade mitten in den Verhandlungen – aber die Interessen der Grundstückseigentümer und der Planungsbehörden in Einklang zu bringen, ist nicht immer einfach.

Immer wieder unterbrochen

An manchen Punkten des Innenstadtrings ist es hingegen schlicht und ergreifend zu eng. "Gegen historische Engstellen" käme eben auch keine Stadtplanung an, so Edelhäußer: "Auch die Radwege benötigen eine bestimmte Breite, bestimmte Abstände."

Der nächste Radweg außerhalb des Innenstadtrings ist für die Strecke Rednitzhembach-Pfaffenhofen geplant. "Die betreffen aber nicht jeden", räumt der Bürgermeister ein. Er beobachte dennoch, dass die Menschen jeden Fortschritt der Stadtplanung dankend annehmen. So ist beispielsweise zwischen Wallesau und Wernsbach ein Radweg entstanden. "Auch dort sieht man Jogger, Inlineskater, Elektroroller. Genutzt wird alles, wenn‘s eben da ist. Deswegen müssen wir das Angebot schaffen."

Insgesamt gibt es im Rother Stadtgebiet aktuell Radwege von insgesamt 40 bis 50 Kilometern Länge. An einigen Stellen sind diese immer wieder unterbrochen oder auch nur wenige hundert Meter lang.

Gefahrenstellen und Angstgefühle

In einer Straßenumfrage der RHV schilderte eine Radlerin, dass sie an diesen Stellen oft Angst hat, sich in den Straßenverkehr einzufädeln – beispielsweise auf der Münchener Straße, die sehr stark befahren ist. Das Problem sei häufig, dass der Gehsteig, je näher man an die Innenstadt gelangt, immer schmaler wird, so Edelhäußer. Einen Radweg weiterzuführen, sei dann nach dem Verkehrsrecht nicht mehr möglich.

In einem Facebook-Aufruf beklagte zudem eine Mutter, dass ihr achtjähriger Sohn beim Fahren auf dem Gehsteig entlang der Abenberger Straße regelmäßig an Grundstücksausfahrten vorbei müsse, die nicht einzusehen sind. 

Hier gibt es bereits einen Lösungsvorschlag aus einer anderen Stadt: In Nürnberg sind gefährliche Ausfahrten mit einem roten Streifen eingefärbt. Die Autofahrer wüssten somit, dass ein Radfahrer kreuzen könnte. "Ob und wo das möglich ist, wird aktuell noch geprüft", so der Bürgermeister.

In Schwabach gibt es eine ähnliche Lösung: Dort weisen eine gestrichelte weiße Linie auf der Fahrbahn und ein Fahrradzeichen auf geteilte Flächen für den Rad- und Autoverkehr hin.

Es geht um Sicherheit

Letztlich gehe es hauptsächlich darum, Sicherheit im Straßenverkehr herzustellen. Dazu prüft die Stadtplanung Beschwerden und Gefahrenstellen – und greift dabei auch auf Unfallstatistiken zurück. Im Jahr 2018 gab es im Stadtgebiet Roth insgesamt 27 Verkehrsunfälle, an denen Fahrrad- und E-Bike-Fahrer beteiligt waren. Bei 26 dieser Unfälle wurde jemand verletzt, ein Mensch starb.

Aber es geht nicht immer nur um die Sorge um Leib und Leben: Bei einem Besuch auf dem Wochenmarkt wird augenfällig, dass auch der Mangel an Fahrradständern ein Ärgernis ist. Denn dann sind die wenigen Fahrradständer, die sich aktuell vor den Geschäften befinden, ausgelastet. Es sei schwierig, neue Ständer mitten auf dem Platz aufzustellen, so Edelhäußer: "Sonst müssten wir diese, wenn Konzerte und andere Veranstaltungen stattfinden, jedes Mal wieder wegschrauben." Überdies wurden "gerade neue Fahrradständer aufgestellt, gegenüber vom Rathaus." Ob diese für Besucher des Wochenmarkts attraktiv sind, ist jedoch fraglich.

1 Kommentar