In einem besonderen Moment "öffnete sich eine Tür zum Himmel"

8.6.2019, 12:00 Uhr
Ein bisschen sei es so, „wie ins kalte Wasser zu springen“: Am Sonntag tritt die Südkoreanerin Seonghyang Kim ihre Kantorenstelle in Roth an.

© Foto: Stefanie Graff Ein bisschen sei es so, „wie ins kalte Wasser zu springen“: Am Sonntag tritt die Südkoreanerin Seonghyang Kim ihre Kantorenstelle in Roth an.

Seit Ende März steht fest, wer die Nachfolge von KMD Klaus Wedel in der evangelischen Kirchengemeinde antreten wird. Mit der Wiederbesetzung der Stelle ist eine Neuausrichtung der evangelischen Kirchenmusik in der Kreisstadt verbunden.

Die Kantorenstelle ist beim Dekanat verortet. Mit 75 Prozent ihrer Arbeitszeit steht Kim der Kirchengemeinde Roth zur Verfügung. Ein Viertel ihrer Arbeitszeit wird sie für Dekanatsaufgaben aufwenden. Dazu gehört zum Beispiel auch die Betreuung der Posaunenchöre und Chöre, Orgelpflege und die gemeinsame Festlegung inhaltlicher Schwerpunkte in der Arbeit vor Ort. Neben der regelmäßigen Gestaltung von Gottesdiensten und Kasualien wartet eine Vielzahl spannender Aufgaben auf die junge Kirchenmusikerin.

Entscheidung fiel einstimmig

Einstimmig hatte das Entscheidungsgremium, zu dem unter anderem Landeskirchenmusikdirektor Ulrich Knörr, Dekan Klaus Stiegler und Pfarrer Joachim Klenk in seiner Funktion als stellvertretender Dekan, sowie Mitglieder des Dekanatsausschusses und des Rother Kirchenvorstands gehörten, sich für Seonghyang Kim ausgesprochen.

Die 36-jährige A-Musikerin habe mit ihrer beeindruckenden Fachlichkeit und einer, so Pfarrer Joachim Klenk, "sensationellen" musikalischen Vorstellung an der Orgel in der Rother Stadtkirche überzeugt. Sie hätte das Gremium mit hochemotionalen leisen Tönen überrascht. "Da öffnete sich eine Tür zum Himmel", erinnert sich Klenk an diesen besonderen Moment. Er ist sich sicher: "Wir werden mit dieser Musikerin viele schöne Stunden verbringen."

Die Kirchengemeinde erhofft sich eine große Bandbreite musikalischer Impulse, auch im Bereich moderner und populärer Kirchenmusik, die in Roth einen neuen Schwerpunkt bilden soll. Kirchenmusik als wichtiger Teil der Glaubensvermittlung soll sich unter Kims Führung in allen Facetten weiterentwickeln. Eine bessere Vernetzung der verschiedenen kirchenmusikalischen Aktivitäten ist, so Pfarrer Klenk, ausdrücklich gewünscht. Auch die Offenheit für bislang ungewohnte Kooperationen.

Studium in Südkorea, Nürnberg und Bayreuth

Seonghyang Kim stammt aus einer südkoreanischen evangelischen Pfarrersfamilie und ist im Glauben tief verwurzelt. Nach ihrem Studium der Kirchenmusik an der Seoul Theological University arbeitete sie zunächst als Organistin, Chorbegleiterin und Musikpädagogin. Seit 2010 lebt sie in Deutschland. Sie studierte Orgel an der Hochschule für Musik in Nürnberg, danach Kirchenmusik an der Hochschule für evangelische Kirchenmusik in Bayreuth.

Das kirchenmusikalische Praxisjahr verbrachte sie bei KMD Michael Roth in München. In der Kreisstadt tritt sie nun ihre erste Stelle als Kirchenmusikerin in Bayern an und freut sich auf die Herausforderungen. Ein bisschen sei es schon so, "wie ins kalte Wasser zu springen". Sie habe zwar viele musikalische Diplome in der Tasche, aber es gehöre ja auch viel Kommunikation, Koordination und Organisationsarbeit zu ihren Aufgaben. Es gehe darum, herauszufinden, was diese Gemeinde braucht, was da ist und was entstehen kann. Sie selbst könne Gott in der Musik spüren und darüber große Freude im Glauben finden. "Diese Freude möchte ich weitergeben." Ihre besondere Liebe gilt der Orgel und der Chorarbeit. Mit der neuen Kantorin kommt auch einiges an internationaler kultureller Erfahrung nach Roth. Und: Sie will an ihrer neuen Wirkungsstätte vieles ausprobieren.

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