Interessierter Besuch aus der «Parallelwelt»

6.2.2010, 00:00 Uhr
Interessierter Besuch aus der «Parallelwelt»

© Tschapka

Station gemacht wurde dieser Tage im Rother Autohaus Feser-Joachim. Kein Wunder, viele Zeitsoldaten sind gelernte Kfz-Mechaniker oder Mechatroniker, auch wenn sie in den letzten Jahren mehr an Panzern und Hubschraubern herumgeschraubt haben als an zivilen Pkws. Unter den elf jungen Männern aus den Standorten Roth, Niederstetten und Kümmersbruck befinden sich diesmal auch ein Spengler, ein Gießereimechaniker und ein Betriebsstoffwart.

Thomas Dost, Geschäftsleiter von Feser-Joachim, ist überzeugt, dass dieser Besuch von beidseitigem Interesse ist. «Wir wollen den Soldaten Informationen an die Hand geben, die sie auf ihrem beruflichen Werdegang weiterbringen. Dazu gewähren wir einen Einblick in die Abläufe unseres Unternehmens.» Beim Rundgang durch die Werkstatthallen wurde rasch klar, dass es große Unterschiede zwischen den Arbeitsabläufen bei den Streitkräften und dem zivilen Unternehmen gibt. Johannes Jakobs-Woltering, Vorsitzender des Arbeitskreises, betont währenddessen, dass viele Soldaten beim Bund in einer Art Parallelwelt leben, in der der Bund die meisten Abläufe des Alltags organisiert. Die Welt des Militärs unterscheide sich jedoch in vielen Punkten von der zivilen. «Die Annahme, der Berater der Arbeitsagentur wird mir schon einen passenden Job vermitteln, greift zu kurz», sagt Woltering. Deshalb steht das Team des Arbeitskreises mit Rat und Tat zur Verfügung.

Für den Standort Roth ist es innerhalb der Truppe der Beauftragte für Soldaten auf Zeit, Hauptmann Thomas Schmidt, und «extern» der neue Bezirksberater Siegfried Hartmann, der während des Besuchs bei Feser-Joachim den jungen Männern den beruflichen Alltag in der freien Wirtschaft näher bringt. Dabei geht es unter anderen um finanzielle Aspekte, aber auch um die Wahl des richtigen Betriebs und die richtige Bewerbung.

In den kommenden Monaten stehen auch Besuche bei anderen großen Firmen der Metropolregion Nürnberg wie Bosch-Siemens, Datev, Diehl oder Uvex auf dem Programm des Arbeitskreises Bundeswehr & Wirtschaft.

Gegründet wurde der Arbeitskreis Anfang der 1980-er Jahre. Damals lag die Hauptaufgabe vornehmlich bei der Unterstützung des Meinungsaustauschs zwischen der Bundeswehr, den US-Streitkräften und der heimischen Wirtschaft. Das erklärte Ziel war die Integration der Bundeswehr und ihrer Verbündeten in die Gesellschaft.

Nach dem Fall der Mauer und der Auflösung vieler Garnisonen in der Region hat sich der Kreis der betreuten Soldaten und beteiligten Unternehmen sukzessive auf ganz Nordbayern erweitert.