Ist Frieden im Nahen Osten überhaupt möglich?

11.5.2015, 16:19 Uhr
Ist Frieden im Nahen Osten überhaupt möglich?

© Foto: Jürgen Leykamm

Zu Beginn der Veranstaltung taucht der Autor im Gemeindezentrum St.Marien aber erst einmal in die eigene Geschichte ab: Er liest aus „Die Wanderschaft des Joschua Cohn“ – ein Buch, das Weglehner schon vor 15 Jahren schrieb. Und ein Werk, das 1933 wohl „als erstes verbrannt worden wäre“, zeigt er sich überzeugt. Mache es doch anhand des Schicksals osteuropäischer Juden deutlich, dass diese „keine Untermenschen“ sind. Im Wechsel mit Klezmerklängen des Nürnberger Duos „Foyal“ lässt der Mann des Wortes die Besucher in die Welt seines Romanhelden eintauchen, der schon in jungen Jahren Intelligenz versprüht, die Thora besser als sein Lehrer zu interpretieren weiß und bald nur noch Schabernack in der Schule treibt, weil es ihm dort vor lauter Überreife schlicht zu langweilig wird. Er beginnt seine Wanderschaft durch Raum und Zeit. Joschua erlebt den Ersten und den Zweiten Weltkrieg und auch die Neugründung des Staates Israel.

Als 1945 dann das Tausendjährige Reich in Schutt und Asche liegt, „wollte Frieden einziehen auf der Welt, nicht so in Palästina“, so Weglehner, bevor er das Buch beiseite legt und recht nachdenkliche Worte über den seither schwelenden Nahostkonflikt anstimmt. Vor 15 Jahren sei er zur Entstehungszeit des Werks „noch sehr euphorisch“ gewesen. Heute aber stelle er sich nicht mehr wie damals die Frage, wann der Frieden im Nahen Osten einziehe, sondern ob er dort überhaupt möglich sei.

Keine Kommentare