KaGe Spalt: Letzter Krönungsball in der Stadthalle

SPALT - Mit dem Krönungsball hat die KaGe Spalt das Ende einer Ära eingeläutet. Zum letzten Mal ging die Inthronisation in der Stadthalle über die Bühne. 2016 steht sie nicht mehr zur Verfügung. Der Abschied vom „Kulturtempel“ war das bestimmende Thema des Balls, dessen Höhepunkt freilich die Einsetzung des neuen Prinzenpaars war.

René I und Simone I schwingen ab sofort in der Hopfenstadt das Zepter. Dieses hatte ihnen Bürgermeister Udo Weingart überreicht, außerdem den Schlüssel, der die Herzen der Menschen öffnen möge, wie es der Rathauschef formulierte, der nun eigentlich „abgesetzt“ ist. Aber die Insignien der Macht sind in guten Händen. Prinz René Meisl entstammt nicht nur einer „Faschings-Dynastie“ (Vater Jürgen ist der amtierende Vorsitzende), sondern hat selbst schon Erfahrungen als junger Blaublütiger gesammelt. Er kann närrisches Schnapszahlenjubiläum feiern: Vor elf Jahren war er Kinderprinz. Im wirklichen Leben absolviert der 19-Jährige ein Freiwilliges Soziales Jahr in der Grundschule Merkendorf. Und der Heglauer ist noch zu haben!

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Roth

11.1.2015, 16:08 Uhr

Letzte Krönung in der Stadthalle: In Spalt schwingen nun Rene I. und Simone I. das Zepter

Ein Jahr älter ist die Prinzessin, die im wirklichen Leben Simone Gagsteiger heißt und aus Wachstein kommt, ihre Wurzeln großmütterlicherseits aber in Spalt hat. Sie absolviert an der Fachakademie in Gunzenhausen eine Erzieherinnenausbildung.

2016 hätte man hier zum 50. Mal zum Krönungsball laden können. Besonders ärgerlich für Präsident Otto Hausmann: Er wäre zum 33. Mal in dieser Funktion Gastgeber gewesen. Wahrscheinlich wolle die Stadt für den besonderen Anlass nichts springen lassen und habe deshalb das Ende der Halle besiegelt, so Hausmann im Scherz. Dann attestierte er unter Beifall aber Bürgermeister, Stadt und Stadtrat, alles getan zu haben, um die Halle „auf Biegen und Brechen“ zu erhalten.

Vorzeitiger Kehraus

Später kam es zu einem bemerkenswerten symbolischen Akt: Splitter sorgten für Verletzungsgefahr auf der Tanzfläche, also schnappten sich die Elferräte Besen, um sie wegzukehren – und nahmen so den endgültigen Kehraus vorweg.

Sparkassendirektor Thomas Peitz und der „Großonkel“ des Hamburger „Klimperkasten“, Kaufmann Klaus Hillbrecht, wurden zu neuen Ehrensenatoren ernannt. Peitz sicherte seine Unterstützung für die benötigten sieben Hallenmillionen zu, wenn auch nicht in dieser Höhe. Von Hillbrecht gab es ein Steuerrad als Gastgeschenk für Hausmann, „um Dein närrisches Schiff wieder ins richtige Fahrwasser zu bringen!“ Die Verbindung in die Hansestadt reicht bis in die 1970er Jahre zurück. Die Franken und Hamburger seien zwar in Sachen Fußball nicht so richtig gut, aber „bei der Freundschaft spielen wir in der Championsleague,“ so der Gast aus dem hohen Norden.

Und feiern kann man hier wie dort. Fürs Frankenland bewies das der mit buntem Programm gespickte Krönungsball. Zwischen den Tanzrunden mit der Band „Sunrise“ wirbelten die Tanzmariechen Vanessa Bartsch, Lara Fischer und Vanessa Rammler (letztere auch als Tanzpaar mit Tim Pogue) über die Bühne und zeigten vor gefüllter Halle tolle Akrobatik. Für Showeinlagen sorgten die Hopfensprossen, die in Wildwestmanier auftretenden Crazy Girls oder die als Zombis verkleideten „Muttis“.

Die Fleckli in Maxi- und Mini-Variante durften ebenso wenig fehlen wie die Hopfenhexen und natürlich die Garden. Die Bayreuther Mohrenwäscher ließen im Showtanz Licht gegen Dunkelheit antreten, und Mundartkabarettist Sven Bach philosophierte über den „heiligen Tom Tom als Schutzpatron der Orientierungslosen.“ Bach versäumte auch nicht ein paar Seitenhiebe auf die Schwaben und nahm dabei auch den Bürgermeister ins Visier, der aus dem Hohenlohe-Franken stammt. „Des hat uns amal ghört!“ entfuhr es Bach.

Nach weiteren Einlagen ging der letzte Krönungsball in der Stadthalle zu Ende. Im Ohr dürften vielen Besuchern aber noch die Worte vom Ehrenpräsidenten des Fastnachts-Verbands Franken Mecki Binder sein: Bei der engagierten Jugendarbeit und tollen Brauchtumspflege, die die KaGe hier leiste, könne er sich vorstellen, dass in Sachen neuer Räumlichkeit „in Spalt sehr schnell was passiert!“ Vielleicht gebe es ja bereits im Frühjahr ein Richtfest für eine neue Halle. Spätestens 2019 müsse eine Lösung gefunden sein, denn dann halte der BDK (Bund Deutscher Karneval) selbst sein Narrentreffen in der Hopfen- und Bierstadt ab.