Kandidaten im Portrait: Helmut Bauz will Bürgermeister bleiben

18.2.2020, 11:33 Uhr
Kandidaten im Portrait: Helmut Bauz will Bürgermeister bleiben

© Foto: Stefanie Graff

Seit fast 20 Jahren schwäbelt es im Büchenbacher Rathaus gewaltig. Die vollständige sprachliche Adaption wird dem aus der Nähe von Tübingen stammenden Diplom-Verwaltungswirt wohl nie gelingen. Was aber über die Jahre so etwas wie sein Markenzeichen unter den Landkreis-Bürgermeistern geworden ist. Ende 2000 ist Helmut Bauz als geschäftsführender Beamter nach Büchenbach gekommen.

2003 wurde er als damals jüngster Bürgermeister im Landkreis und einer der jüngsten in Bayern überhaupt erstmals zum Bürgermeister der Gemeinde Büchenbach gewählt. "Mittlerweile lebe ich fast so lange in Büchenbach wie in meinem Herkunftsort." Man verstehe sich trotz unterschiedlicher Dialekte und "die Büchenbacher können mich in meinen Stärken und Schwächen gut einschätzen".

Zumindest äußerlich gelassen

Zweimal wurde er bislang sehr überzeugend im Amt bestätigt und möchte auch 2020 seinen Bürgermeistersessel verteidigen. Die UWG, auf deren Liste er auf Platz eins steht, ist die mit Abstand größte Fraktion im derzeitigen Gemeinderat. Die Voraussetzungen sind heuer besonders: Erstmals sind die Grünen in Büchenbach mit einer eigenen Gemeinderats-Liste am Start und mit dem CSU-Fraktionsvorsitzenden Oliver Rabe hat Bauz einen Mitbewerber um den Bürgermeister-Posten, der sich mit viel Einsatz in den Wahlkampf begeben hat.

Bauz blickt dem Wahltag dennoch zumindest äußerlich gelassen entgegen. Sowohl bei den Pflicht- als auch bei den freiwilligen Aufgaben sieht er die Gemeinde unter seiner Verantwortung gut aufgestellt und verweist auf eine kontinuierliche Aufwertung der Wohn- und Lebensqualität, die sich in steigenden Einwohnerzahlen und erfreulichen Steuereinnahmen niederschlägt. Schulden machen ihm kaum mehr Kummer. Die Gemeinde stehe insgesamt sehr gut da.

"Fest verwachsen" sieht sich der amtierende Bürgermeister mittlerweile in Büchenbach, das ihm vom Arbeitsort zur echten Heimat geworden ist. "Hier lebe ich mit meiner Familie, meine drei Kinder sind hier aufgewachsen und werden langsam flügge." Natürlich sei es für die Familie eine Belastung, jemanden zu begleiten, der so ein öffentliches Amt ausübt. Umso mehr genieße er kleine Fluchten, wie einen Kurztrip in die Hamburger Elbphilharmonie mit dem ältesten Sohn Carlo, der im Windsbacher Knabenchor singt. "Natürlich sind wir als Familie sein Fanclub und versuchen vor allem bei Auftritten in der Nähe dabei zu sein." Wenn man so lange im Amt ist, brauche man ein Umfeld, das einen wohlwollend wie konstruktiv-kritisch begleitet", betont Bauz. Das finde er sowohl in der Familie als auch im Gemeinderat und in der Verwaltung. Dabei habe er gelernt, mit der speziellen fränkischen Variante des Lobs umzugehen: "Wenn nix gesagt wird, ist es halt gut."

Präsenz bis in die Ortsteile

Und man müsse jedoch immer wieder mal die Perspektive wechseln und versuchen, von außen auf die Gemeinde zu schauen. "Ich will ja nicht betriebsblind werden." Ein paar Tage in der alten Heimat oder der Aufstieg auf einen Berg helfen, das Wichtige vom weniger Wichtigen zu trennen. "Je älter ich werde, desto mehr merke ich, wie wichtig es ist, auch die familiären Kontakte zu pflegen." Im Alltag brauche er Bewegung. Regelmäßig schwimmen, ein bisschen laufen und radfahren, im Sommer am Wochenende gerne mit dem Rennrad kreuz und quer durch die Landschaft. Das verschaffe ihm nicht nur Energie, sondern auch genaue Ortskunde und Präsenz bis in die kleinsten Ortsteile. "Jede Baustelle muss den Bürgermeister einmal in der Woche sehen." Er gehe oft einfach mal abends oder am Wochenende vorbei, um sich selbst ein Bild machen zu können.

"Natürlich scheint im Amt nicht immer nur die Sonne. Man muss auch Kritik aushalten können." Manchmal gelte es eben auch unangenehme Entscheidungen zu treffen. Bei vielen Projekten sei die Gemeinde ganz direkt vom Willen der Bürgerinnen und Bürger abhängig. Zum Beispiel, wenn es um Grundstücksverhandlungen gehe.

Verlässlichkeit und gegenseitiges Vertrauen seien für ihn oberstes Gebot. Auch bei der Zusammenarbeit mit der Verwaltung und dem Gemeinderat. Er gehe gern auf die Menschen zu und suche das Gespräch.

Aus dem bisher Erreichten schöpfe er immer wieder neue Motivation. "Stete Verbesserung und Aufwertung der Infrastruktur und des Umfelds" sei ihm ein Anliegen, "langfristig denken und vorausschauend planen" sein Weg. Manchmal müsse man eben auch sehr dicke Bretter bohren und "notfalls den Bohrer auch mehrmals neu ansetzen". Die gravierenden Umgestaltungen an den zwei Ortseingängen – von Roth aus kommend an der S-Bahn und von Rothaurach kommend rund um die Turnhalle – gehören dazu. "Mit dem Neubau der Montessorischule als ergänzendes Angebot werten wir den Standort weiter auf." Die Fortführung und Vollendung des Grünzugs Jordantal sei ein "zentrales Ziel" der nächsten Amtszeit. Froh sei er, dass mit der Sanierung rund um den Siedlerplatz dieser für die Entwicklung der Gemeinde in der Nachkriegszeit ganz wichtige Bereich endlich eine nachhaltige Verbesserung erfährt. Alle wichtigen Projekte seien angestoßen. "Ich freue mich sehr darauf, an der Realisierung mitwirken zu können."

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