Kein Patient muss unnötig leiden

25.5.2020, 05:52 Uhr
Kein Patient muss unnötig leiden

© Foto: Arno Heider

Wegen der Ansteckungsgefahr haben die meisten in der "Hoch-Zeit" der Epidemie die Tätigkeit in ihren Praxen heruntergefahren, wie der Obmann der kassenärztlich organisierten Zahnärzte aus dem Landkreis Roth und der Stadt Schwabach, Bernhard Grimm (50) aus Hilpoltstein, bestätigte. Mittlerweile normalisiert sich die Situation, wie Gespräche mit Bernhard Grimm und mit Thomas Geier (60), Zahnarzt in Schwabach, und seiner Assistenzärztin Ines Knepper (24) anlässlich einer "Notbehandlung" des Autors ergeben haben.

Keine unnötigen Schmerzen

 

Notbehandlung. Das ist schon das Stichwort, auf das sowohl Grimm als auch Geier und Knepper eingehen. Denn: Kein Patient musste in der Zeit der Corona-Einschränkungen unnötige Schmerzen ertragen. Die Praxis Geier beispielsweise war vormittags zwischen 8 und 10 Uhr "für alle Fälle" geöffnet.

"Da waren die letztlich selbst gewählten Einschränkungen, die wir in der Verantwortung gegenüber den Kollegen, unseren Familien und vor allen Dingen unseren Patienten getroffen haben, kein Thema", sagt Geier.

Ebenso wie der Schwabacher Zahnarzt bestätigt Grimm, dass bei Verdacht auf eine Corona-Infektion die Patienten an eine speziell ausgerüstete Praxis in Nürnberg oder in die Zahnklinik Nürnberg weitervermittelt wurden, um den geplagten Menschen Linderung zu verschaffen. "Der Notdienst hat gut funktioniert", freut sich der Hilpoltsteiner Arzt, und: "Vieles wurde am Telefon abgesprochen."

Jetzt, da der Alltag allmählich wieder einkehrt, achten Thomas Geier und seine Kollegin Ines Knepper strikt darauf, dass alle Hygienestandards, die von der Kassenzahnärztlichen Vereinigung schriftlich mitgeteilt wurden, eingehalten werden. Das beginnt in der Praxis Geier damit, dass mit den Patienten Termine vereinbart werden und gebeten wird, diese auch einzuhalten. Warteschlangen sind unerwünscht.

 

Abstand halten!

 

Und wenn es wirklich mal einen "Stau" gibt, weil ein behandelter Patient noch einen Folgetermin ausmachen muss und der nächste "Kunde" schon "auf der Matte steht", dann pocht das Personal auf die Abstandsregelung. Mundschutz selbstverständlich. "Alle haben Verständnis", freut sich das Personal am Tresen in der Praxis, durch eine Plexiglasscheibe geschützt. "Da hat es noch kein Problem gegeben." Im Wartezimmer liegen keine Zeitschriften mehr auf, auf die sich früher so mancher Patient gefreut hat, wenn er ein paar Minuten warten musste.

Und darf man erst einmal auf dem Behandlungsstuhl Platz nehmen und hat sein Lätzchen umgebunden bekommen, dann gibt es erst mal einen Schluck Desinfektionsmittel. "Bitte zirka eine Minute spülen." "Ja, das ist neu seit der Krise", bestätigt Knepper, die im Oktober vergangenen Jahres ihr Zahnarzt-Examen an der Uni Erlangen bestanden hat und im Januar bei Geier eingestiegen ist.

Die 24-Jährige berichtet zudem, dass sich das Team jeden Morgen zusammensetzt und die aktuelle Lage bespricht. "Für alle wichtig", sagt die junge Frau im Einklang mit ihrem Chef. "Wir sitzen jeden Tag zusammen und arbeiten nach bestem Wissen und Gewissen." So ist es mittlerweile normal, dass wegen des Sprühnebels, der beim Abschleifen eines Zahnes entsteht, nach jedem Patienten die Fenster weit zum Lüften geöffnet werden.

 

Stuhl rundum desinfiziert

 

Dass der Behandlungsstuhl nach jedem Eingriff rundum desinfiziert wird, "ist ohnehin normal, wichtig und absolut notwendig", sagt Knepper. Visier anlegen wie im Weltraum? "Ja. Doch manchmal muss ich auch genauer hinschauen", meint Thomas Geier. Der Mundschutz ist ja aber trotzdem dran. Und der 60-Jährige hat keine Angst, infiziert zu werden.

Wie geht es weiter? Bernhard Grimm, Obmann der 96 kassenärztlichen Zahnärzte in der Stadt Schwabach und im Landkreis Roth, ist der Überzeugung, dass sich alles normalisiert, aber Zeit brauche. Manche Patientinnen und Patienten hätten noch Scheu, in eine Praxis zu gehen. Das sei manchmal problematisch, meinen Grimm und Geier unisono, denn manche Zahnerkrankungen hätten ja auch Auswirkungen auf die Gesundheit insgesamt.

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