Keine Großtagespflege im Rathaus Eckersmühlen

31.5.2019, 06:00 Uhr
Keine Großtagespflege im Rathaus Eckersmühlen

© Foto: Carola Scherbel (RHV-Archiv)

"Wir haben, auch wegen der Kosten, die Sinnhaftigkeit der Maßnahme in Frage gestellt", bilanzierte Hochbauamtsleiter Stefan Hofmann. "Wir müssen der Realität ins Auge schauen", pflichtete dem Bürgermeister Ralph Edelhäußer bei.

Ausschlaggebend war vor allem der zusätzliche Bau einer Fluchttreppe, der die Kosten nicht unerheblich erhöht hätte, da diese technisch schwer umsetzbar gewesen wäre. Auch sei unklar, so Hofmann, ob die Denkmalschutzbehörde überhaupt einen Aufzug und eine Fluchttreppe für das Bauwerk genehmigt hätte. Zudem sei die Leistungsfähigkeit der örtlichen Feuerwehr hinsichtlich eines Ernstfalles in Frage gestellt worden. Stadtrat Hans-Peter Auer betonte zur Ehrenrettung der Wehr, dass hier die Tagesbereitschaft gemeint gewesen sei, denn im Ernstfall wären mindestens zehn Atemschutzgeräteträger nötig. Ferner sei am Ort auch keine Drehleiter vorhanden.

Zur Historie des Vorhabens: Im August 2017 stellte der Stadtrat für Eckersmühlen den Bedarf für eine Großtagespflege zur Betreuung von maximal zehn Kindern bis zum Alter von sechs Jahren fest und beschloss, mögliche Standorte zu untersuchen. Mit Hilfe des Architekturbüros Dotterweich aus Nürnberg und den Fachingenieuren des Büros Weber und Korpowski aus Roth untersuchte das Stadtbauamt das Gebäude näher und band auch die Fachstellen des Landratsamtes Roth frühzeitig mit ein.

Stadtrat zog Schlussstrich

Bereits im April 2018 war von hohen Baukosten die Rede. Daraufhin stoppte der Bauausschuss das Projekt und beschloss, weitere mögliche Standorte zu untersuchen. Insgesamt wurden elf Machbarkeitsstudien für das Stadtgebiet erstellt. Im August 2018 legte sich der Stadtrat schließlich auf das ehemalige Rathaus in Eckersmühlen fest. Es folgte ein Vorentwurf mit Kostenschätzung. Der Stadtrat entschied sich im November 2018 für eine Variante ohne Fluchttreppe (das war nach den ersten Absprachen mit dem Landratsamt zulässig), mit barrierefreier WC-Anlage und Aufzug. Kosten: 830 000 Euro. Für die Entwurfsplanung forderte die Feuerwehrfachstelle am Landratsamt dann doch eine Fluchttreppe für diese Kinderbetreuungseinrichtung, da die örtliche Feuerwehr die notwendigen Anforderungen nicht erfüllen könne.

Damit verteuerten sich die geplanten Baukosten weiter, von den Unwägbarkeiten, die bei einem Umbau des Hauses jederzeit auftauchen können, ganz zu schweigen. "Der finanzielle Aufwand war nicht mehr vertretbar", zog Hofmann einen Schlussstrich, diesem folgte das gesamte Stadtratsgremium. Die Idee einer Großtagespflege will man aber nicht ganz abschreiben, eventuell halt an anderer Stelle.

Keine Kommentare