Kirchweih Allersberg: Feiern bis weit nach Mitternacht?

25.5.2016, 16:11 Uhr
Kirchweih Allersberg: Feiern  bis weit nach Mitternacht?

© F.: wi

Die Meinung der Anlieger ist eindeutig: „Wir wollen das nicht“, versichert Karl-Georg Kraft ein ums andere Mal beim Ortstermin an der Bushaltestelle, der wetterbedingt in die benachbarte Bücherei verlegt wurde. Für die Anlieger ist der Plan, auf dem Platz vor dem alten Bahnhof ein weiteres Getränkezelt aufzustellen und zudem den Ausschank bis weit nach Mitternacht zu erlauben, „ein Schmarrn“, wie Kraft im Namen seiner Nachbarn versichert.

Diesen „Schmarrn“ beschlossen hatte wie berichtet der Marktgemeinderat in seiner Märzsitzung und wollte damit eigentlich etwas Gutes tun. Der Grund: Auf dem Platz fand jahrelang der Jakobimarkt statt. Doch der lief in der letzten Zeit richtig schlecht. Und sämtliche Ideen, den Jakobimarkt irgendwie wieder zu beleben, sind inzwischen gescheitert.

Doch weil der Busbahnhof genau zwischen Ortsmitte und Festgelände liegt, sollte hier zur Kirchweih auch etwas geboten sein. So jedenfalls sahen dies Verwaltung und Marktgemeinderat und hatten als letzte Möglichkeit, den Platz zu beleben, schließlich den Festwirt gebeten, sich ein Konzept zu überlegen.

Dies liegt seit Anfang Mai auf dem Tisch und sieht Folgendes vor: Die Festwirtsfamilie Härteis, die seit 2010 in Allersberg ist, will eine acht mal zwölf Meter große Almhütte mit bis zu 80 Sitzplätzen aufbauen und hier einen Weinstodl in Betrieb nehmen. Neben dieser Holzhütte soll ein genauso großes Zelt mit Stehtischen stehen, außerdem wird ein WC-Container aufgebaut. Das Ganze wird eingezäunt und von einem Sicherheitsdienst bewacht. Zu trinken gibt es Wein, Prosecco und Alkoholfreies, aber natürlich auch Bier. Damit soll die Almhütte keine Konkurrenz zum Bierzelt sein, sondern vielmehr ein Ort, um gemütlich beisammen zu sitzen und sich zu unterhalten.

Der Firma Härteis sei es wichtig, die Belastungen für die Anlieger so gering wie möglich zu halten, erklärt Geschäftsleiter Benjamin Schmid beim Ortstermin. Daher soll zum Beispiel die Musiklautstärke „moderat“ gehalten werden. Live-Musik gibt es keine, vielmehr soll im Hintergrund leise bayerische Musik erklingen, abends (bis auf Sonntag) legt ein DJ auf, und zwar bayerische und klassische Schlager.  Und ab Mitternacht gibt es gar keine Musik mehr.

Die Anlieger ärgern sich vor allem über die Öffnungszeiten. Während nämlich im Zelt auf dem Kirchweihgelände um Mitternacht Feierabend ist, kann man im Weinstodl bis 2 Uhr beisammen sitzen, nur am Sonntag ist 23 Uhr Schluss. Ausschankende ist jeweils eine halbe Stunde vorher. Geöffnet wird am Freitag um 18 Uhr sowie am Samstag und Montag um 17 Uhr, am Sonntag bereits 14 Uhr.

Keine Nachtruhe mehr

Diese Öffnungszeiten hatten in der Sitzung des Marktgemeinderates bereits die örtlichen Gastronomen auf den Plan gebracht. Bislang nämlich sind die Kerwabesucher nach dem Schankschluss im Festzelt einfach in die Gaststätten weitergezogen, in denen es bis 3.30 Uhr etwas zu trinken gab. Doch wenn man nun bis weit nach Mitternacht in der Almhütte sitzen kann, „wer kommt dann noch für eineinhalb Stunden zu uns?“, so die Kritik der Gastronomen in der Sitzung.

Die Familien aus der Bahnhofstraße und Hirschberger Straße haben ganz andere Sorgen und diese Ende März auch wie berichtet in einem Brief an Bürgermeister Bernhard Böckeler und den Marktgemeinderat kundgetan. Ihnen geht es vor allem um den Betrieb in Zelt und Hütte nach Mitternacht. Denn wenn dort erst um 2 Uhr Feierabend gemacht wird, dann „dauert es erfahrungsgemäß noch zwei Stunden bis alle Besucher die Gegend verlassen haben“, heißt es in den Schreiben. Dann aber sei es schon 4 Uhr, bis endlich Ruhe einkehre. Die Anlieger fordern daher vom Marktgemeinderat, zu beschließen, „dass diese beabsichtigte Ausweitung des Getränkeausschanks anlässlich der Kirchweih absolut unterbleibt“.

Das letzte Wort wird der Marktgemeinderat haben. Der beschäftigt sich in seiner nächsten Sitzung am Montag, 13. Juni, mit dem Antrag der Anlieger und der Frage, ob der Ausschank bis 1.30 Uhr erlaubt werden sollte oder nicht.

Keine Kommentare