Klimakatastrophe: Junge Christen haben das Warten satt

20.9.2019, 06:26 Uhr
Klimakatastrophe: Junge Christen haben das Warten satt

© Stefanie Graff

Aus diesem Anlass werden im übrigen auch heute die Kirchenglocken ungewöhnlich lange zur Mittagszeit läuten: nämlich ab 12 Uhr zehn Minuten lang.

Auch in der Kirche sind es die jungen Leute, die in der Klimaschutz-Diskussion Gas geben und klare Worte und Bilder finden. Sie sorgen sich um die Zukunft des Planeten, die auch die ihre ist.

Vor dem Hintergrund der aktuell brennenden Diskussion um Umwelt- und Klimaschutz erscheint es den jungen Christen völlig unverständlich, dass die Bewahrung der Schöpfung so wenig ernst genommen wird und zum Beispiel im Konfirmandenunterricht bislang nicht wirklich ein Thema war. "Zumindest kein großes", sagt Paul Krauß, der sich in der Jugendkirche engagiert und mit seinen 19 Jahren auch das jüngste Mitglied im Kirchenvorstand der Gemeinde ist. "Wir haben uns im Weltladen umgeschaut; das war es dann aber auch."

Die Erde verdient mehr

Das werde sich ändern "und zwar sofort". Alle Konfirmandengruppen werden in den nächsten Wochen ein Konfitreffen ganz diesem Thema widmen. Der Anfang wurde am Mittwoch gemacht. Da haben Paul und die anderen Aktiven aus der Jugendgruppe im Konfirmandentreff des Sprengels II von Elisabeth Düfel angefangen.

"So können wir mit diesem Planeten nicht umgehen", sagt Paul und betont, dass die evangelische Jugend Roth voll hinter den globalen Protesten für mehr Umwelt- und Klimaschutz steht, die sich aktuell formieren. Beim Konfitreff sind die Jungs und Mädels erstmal vorsichtig skeptisch. Doch schon beim Aufwärmspiel wird klar: Dass Umweltschutz ein wichtiges Thema ist, sind sich alle einig.

Was aber sind die konkreten Probleme und was können wir, jeder Einzelne, tun? Paul zeigt den Jugendlichen einen Film. Den hat das Filmteam der evangelischen Jugend Roth in der vergangenen Woche gedreht.

Menschen bekamen die Verantwortung

Der Film beginnt mit der Schöpfungsgeschichte. "Die biblische Schöpfungsgeschichte gibt uns als Christen eine besondere Verantwortung für diese Welt", sagt Paul, der mit den Jugendlichen das Projekt erarbeitet hat.

Die Geschichte beginnt zunächst wie gewohnt, nimmt dann aber rasch eine dramatische Wendung: Allzu wörtlich habe der Mensch den Auftrag genommen, sich die Erde untertan zu machen, und dabei vergessen, dass er auch mit auf den Weg bekommen hat, sich gut um sie zu kümmern. Da haben die Menschen dem Schöpfer wohl "gar nicht mehr richtig zugehört". Die Folgen kennen wir alle: Der geschundene Planet, er brennt. Im Film lichterloh.

Unter dem Eindruck dieses Bildes kommen eine ganze Reihe Teenager zu Wort, benennen ihre persönlichen Sorgen um die Lebensgrundlagen von Menschen, Tieren und Pflanzen und rufen dazu auf, jetzt zu handeln: "Wir müssen dringend etwas ändern." Sie haben sich Gedanken gemacht, was sie selbst für den Klima- und Umweltschutz tun können und sprechen das in Kamera und Mikrofon.

Filmpremiere

"Projekt Feuerball" nennen die jungen Filmemacher ihren Beitrag zur Rettung dieser Welt. Entstanden ist der Film in ganz kurzer Zeit. Auch mit dem Klimaschutz muss es schließlich schnell gehen. Zum Aktionstag gibt es eine erste Schnittversion. Die wird heute Abend im Rahmen des Friedensgebets in der Stadtkirche zu sehen sein.

Das Friedensgebet klinkt sich thematisch in den Aktionstag zum Klimaschutz ein und beginnt um 18 Uhr.

Klimakatastrophe: Junge Christen haben das Warten satt

© Stefanie Graff

Auch beim Erntedankfest in zwei Wochen werden Umwelt- und Klimaschutz Thema sein. Bis dahin soll das Filmprojekt weiter wachsen und um viele Stimmen junger Menschen ergänzt werden.

Der Alltag macht's

Und die Konfirmanden? Die haben sich schnell warmgelaufen, haben im Gemeindehaus in einem Stapel Zeitungen und Magazinen nach Infos zum Thema gesucht, Probleme zusammengetragen und eifrig diskutiert, was passieren muss, um den Planeten zu retten. Ob Fahrrad statt Mama-Taxi, Bambuszahnbürste statt Plastik-Gerät oder öfter mal Salat oder Gemüse statt Schnitzel oder Burger – es gibt viele Möglichkeiten, bewusster und schonender mit unseren Lebensgrundlagen umzugehen.

"Wir müssen ganz viel reden, um auch die zu überzeugen, die das Problem immer noch nicht sehen und nichts tun wollen!" Deshalb haben sich am Ende auch alle getraut, ihr persönliches Klimaschutz-Statement mit Nachdruck in die Kamera zu sprechen.

"Wahrscheinlich rettest du die Welt nicht im Alleingang. Aber du kannst es zumindest versuchen! Fang klein an, aber denke groß!" heißt es im Abspann des Films.

Der endet mit einer hoffnungsvollen Botschaft: Es gelingt den Kids, die Flammen auf der Erde zu löschen.

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