Kommentar zu Bürgerentscheiden:Gespenst weg, Ängste auch?

19.5.2020, 05:44 Uhr

Bei einigen ging es im Vorfeld zünftig zu, lieferten sich die Kontrahenten heftige (Wort-)Gefechte. Erinnert sei in diesem Kontext an den (vergeblichen) Widerstand gegen die "Höfener Läden" in Heideck, an den erfolgreichen Bürgerentscheid gegen Windkraft, ebenfalls in Heideck, und an die Abstimmungen über Ortsumgehungen für Hilpoltstein, Unterrödel und Meckenhausen.

Von diesen Entscheiden profitierte überraschend Meckenhausen. Und gerade in Hilpoltstein gab es wegen der Umgehung sehr emotionale Auseinandersetzungen, unter den Bürgern. Die Stadt war lange Zeit regelrecht gespalten: in Befürworter und Gegner.

Was allerdings im Vorfeld bei den jüngsten Bürgerentscheidungen in Allersberg abging, sucht seinesgleichen. Nachhaltiges Wirtschaften kontra großflächige Gewerbeflächen war hier die Auseinandersetzung überschrieben. Die Folge: Zoff ohne Ende. Der Fehler: Der Online-Versand Amazon geisterte auf einmal durch die Öffentlichkeit. Wie ein Gespenst schwebte der Name Amazon über der Marktgemeinde. Wer Amazon ins Spiel brachte, wusste anschließend kaum jemand mehr.

Für die einen war (und ist) das global aktive Unternehmen der Ausbeuter schlechthin; den anderen galt Amazon als Heilsbringer, der die Marktgemeinde von allen Schulden befreien sollte. Erst kurz vor den Bürgerentscheiden ließ die BI "Fortschritt und Entwicklung" Amazon explizit von den Planungen ausgegrenzt. Wahltaktisches Kalkül oder die Befürchtung, wegen Amazon von der Bevölkerung ausgebremst zu werden?

Fakt ist: Nach dem Wundenlecken bei der unterlegenen BI gilt es in Allersberg wieder zu einem vernünftigen Miteinander zu gelangen. Viel Glück!

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