Kümmerer gesucht

27.9.2017, 16:03 Uhr
Kümmerer gesucht

© F.: Stadt Roth

Ein Schmuckstück ist das Schloss Ratibor mitten in Roth – erst recht seit der aufwendigen und teuren Sanierung des Westflügels. Jetzt kann in der Kapelle geheiratet und in den Ratsstuben gefeiert und getagt werden. Vor gut zwei Jahren wurden die Räume eingeweiht, eine externe Firma hat seitdem zahlreiche Veranstaltungen koordiniert und betreut. Doch bei den Absprachen zwischen Stadt und Betreiber gab es hie und da kleine Reibungsverluste, und aus wirtschaftlichen Gründen wollte der Dienstleister seinen Vertrag mit der Stadt nun auch nicht mehr verlängern.

Also will die Stadt Betrieb und Vermarktung künftig wieder unter ihre eigenen Fittiche nehmen und dafür eine Stelle vorsehen. Im vorberatenden Ausschuss unterbreitete die Verwaltung die Idee, die nicht öffentlich, aber ausführlich diskutiert wurde.

Nun gelangte der Vorschlag in die Stadtratssitzung, aber anscheinend war der Informationsbedarf nach wie vor groß: Ein "schlüssiges Organisationskonzept" forderte zum Beispiel CSU-Sprecher Daniel Matulla ein. "Außerdem müssen wir erst über eine Gebührenanpassung nachdenken, dann über eine Stelle." Denn pro Veranstaltung fallen im Schnitt gut 1100 Euro Kosten an, zumindest "annähernd" sollten die doch kostendeckend sein.

Und Andreas Buckreus (SPD) schlug vor, zunächst ein "Gesamtpaket" zu schnüren statt "hopplahopp" eine Stelle zu beschließen, die dann vielleicht nicht ausreiche. Im gesamten Bereich Bildung und Kultur müsse also erst gefragt werden: "Wer soll sich um was kümmern?"

Doch Hauptamtsleiter Stefan Krick sah darin die Gefahr, "dass wir uns dann schon festlegen". Und Bürgermeister Ralph Edelhäußer verwies auf den Personalausschuss, der dann die genaue Stellenbeschreibung diskutiere.

Doch auch Jutta Scheffler (Grüne) vermisste genaue Zahlen und fragte: "Wollen wir einen Veranstaltungskaufmann oder einen Veranstaltungshausmeister einstellen?"

Für FW-Sprecher und Schlosspfleger Karl Schnitzlein dagegen stand lediglich ein "Grundsatzbeschluss" an, und der solle doch bitte gefasst werden, denn schließlich wolle man, dass das gute Renommee der Ratsstuben erhalten bleibe. "Wir brauchen dafür einen Kümmerer", mahnte er.

Matulla jedoch betonte nochmals, dass erst ein Konzept erstellt werden müsse, "ein Beschluss über die konkrete Personalstelle ist mir heute zu früh". "Eine Stelle aus dem Nichts heraus" sah auch Siegfried Schwab (Wählergmeinschaft) "skeptisch", aber vor allem im Hinblick darauf, dass "unsere Spaßgesellschaft" das erfordere. Die Stadt sei "doch schon gut ausgestattet" und biete für Veranstaltungen wie den Weihnachtsmarkt sogar eigene Mitarbeiter — was Stefan Krick umgehend dementierte und klarmachte: "Wenn ich Veranstaltungen liebgewonnen habe, dann muss ich sie auch personell ausstatten."

Dass das Schloss ohne Zweifel mehr Promotion vertragen kann, betonte Dr. Daniela von Schlenk (CSU), mahnte aber ebenfalls erst ein Konzept an, damit man nicht noch weiter "aneinander vorbeiredet". Denn "keiner weiß genau, was wir eigentlich wollen". Deshalb beantragte Andreas Buckreus, die Vermarktung in Eigenregie so festzulegen — lediglich die Stelle noch nicht zu beschließen.

Aber die CSU-Stadträte folgten dann doch lieber dem Verwaltungsvorschlag, mit Grünen und Freien Wählern bildeten sie die Mehrheit von 17 (gegen elf), die trotz ausführlicher Diskussion damit auch den Stellenbeschluss fixierten.

Keine Kommentare