Kunstwerk der besonderen Art

6.3.2012, 00:00 Uhr
Kunstwerk der  besonderen Art

© Wölfel

Spiralförmig und in den Farben des Regenbogens zieht sich das Mosaik über die Wand. Im Mittelpunkt stehen rote, rechteckige Tonfliesen, auf die die Schüler zum Beispiel Weintrauben, Äpfel oder Wasserkaraffen getöpfert haben. „Das Motiv sollte zum Thema passen. Wir verschönern die Mensa, deshalb steht das Mosaik ganz unter dem Motto ,Essen und Trinken‘“, erklärt Heinz Krautwurst.

Der 68-Jährige war Fachlehrer für Werken und Zeichnen und leitete das Schwabacher Förderzentrum. Bei der Umgestaltung des Pausenhofs kam er 1996 zum ersten Mal mit Mosaik in Berührung. Eine Künstlerin leitete die Schüler an und gestaltete zusammen mit ihnen aus Beton und Mosaik einen Brunnen. „Da habe ich meine Begeisterung für diese Art der Kunst entdeckt“, sagt Krautwurst. Von da an wies er selbst bei Projektwochen Schüler und Lehrer an und baute auf Schulhöfen bespielbare Kunstwerke. Vor sechs Jahren ging Krautwurst in den Ruhestand und ist „vor drei Jahren als hauptberuflicher Künstler wieder auferstanden“.

Bekannte Skulpturen

Ungefähr 25 Skulpturen hat Krautwurst schon auf Schulhöfen, Spielplätzen oder in Kindergärten gebaut, unter anderem eine 14 Meter lange Schlange in einer Schule in Fürth. „Die Skulpturen sind mittlerweile sehr bekannt“, erzählt der Künstler. Deshalb wandte sich die Hilpoltsteiner Grundschule auch an ihn, als die Mensa für die künftige Ganztagesklasse fertig war. „Wir kannten seine Werke schon lange, deshalb wollten wir unbedingt ihn als Künstler“, erzählt Schulleiterin Karin Kachelrieß.

Für die Finanzierung des Projekts konnte die Schule die Raiffeisenbank und die Firma Stahl als Sponsoren gewinnen. Außerdem hat die Schule Fördergeld für „Kunst am Bau“ beim Landratsamt beantragt.

Rund 230 Schüler der Grundschule sind am Kunstwerk beteiligt. Für zwei Schulstunden sind jeweils zwölf Schüler eingeteilt, die Krautwurst bei der Gestaltung unterstützen dürfen. „Ich bin wirklich begeistert von der Motivation, die die Kinder beim Arbeiten haben“, staunt der Künstler. Auch Eltern können mitarbeiten, „und die haben den gleichen Spaß an der Arbeit wie die Kinder“, freut sich Schulleiterin Kachelrieß.

Schneller als gedacht

Schon in dieser Woche soll das rund 13 Quadratmeter große Wandmosaik fertig sein — „damit hätten wir nicht einmal zwei Wochen gebraucht“, staunt Krautwurst. Da viele der Kinder sogar in ihrer Freizeit wiedergekommen sind, um weiterzuarbeiten, ging die Fertigstellung schneller voran als gedacht.

Dass die Schüler in das Projekt mit einbezogen werden, hat mehrere Gründe. Zum einen wird es kostengünstiger wenn sich Schüler, Lehrer, Eltern und andere Freiwillige daran beteiligen. Doch auch der Umgang der Schüler untereinander verbessert sich. „Die Kinder erkennen, dass es zusammen besser geht. Die gemeinsame Arbeit verbindet“, erklärt Krautwurst. Außerdem gingen die Kinder viel achtsamer und verantwortungsbewusster mit den Kunstwerken um, an denen sie selbst mitgearbeitet haben, denn „sie sind stolz auf ihre Arbeit und wollen sie erhalten“, meint der Künstler.

Da laut Kachelrieß das Mosaik bei jedem bisher für Begeisterung gesorgt habe und die Kinder unheimlich Spaß am Arbeiten hätten, plant sie schon ein weiteres Projekt: „Wir haben im Essbereich eine kahle Nische, dort würden wir gerne noch ein Mosaik bauen.“ Krautwurst freut sich auf den Auftrag, denn „die Arbeit mit den Kindern bringt mir riesige Freude. Zehn Jahre will ich deshalb mindestens noch weitermachen.“

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