Seniorenfürsorge

Landkreis Roth: Echte Kümmerin gegen Einsamkeit im Alter

23.11.2019, 20:04 Uhr
Landkreis Roth: Echte Kümmerin gegen Einsamkeit im Alter

© Archivfoto: Ingo Wagner/NN

In der jüngsten Sitzung des Kreisausschusses für Seniorenarbeit und soziale Angelegenheiten stellte sie sich und ihre Arbeit vor. Angesiedelt ist die Ein-Frau-Stelle bei "für einander", der Landkreis-Kontaktstelle für bürgerschaftliches Engagement, die ebenfalls im Landratsamt beheimatet ist.

Wenig im Büro

Doch im Büro selbst ist Dellermann die wenigste Zeit. Mit Absicht. Die Altentherapeutin will "raus" zu den Menschen, denen sie helfen will. "Senioren in schwierigen Lebenssituationen", charakterisierte sie ihre Klientel, die sie ansprechen möchte. Als "Brückenbauerin" für Männer und Frauen, die ansonsten durch alle bestehenden sozialen (Senioren-)Netzwerke fallen: Weil der Ehepartner vor Jahren gestorben ist und man nicht alleine weggehen möchte; weil die Kinder für den Job weggezogen sind; es mit den Nachbarn schon immer schwierig war; die Beine den Dienst versagen und ein Spaziergang jenseits der eigenen vier Wände schier unmöglich geworden ist.

Oder weil schlichtweg die Rente nicht reicht, um sich mehr als das zum Leben Notwendige leisten zu können; kulturelle und gesellige Veranstaltungen damit außen vor bleiben. Dellermann listete eine ganze Reihe von — nachvollziehbaren — Gründen auf, warum es trotz vieler bereits bestehenden seniorengerechten Angeboten dennoch Menschen gibt, die sich selbst überlassen sind.

Vielschichtige Gründe

Angst, eigene "Defizite" zugeben zu müssen; Angst vor "Fremdbestimmung" durch Hilfe von außen; Angst, Anderen zur Last zur fallen. "Das führt zu Rückzug und schließlich zu Isolation und Einsamkeit", so Dellermann. Ihre Aufgabe als Seniorenfürsorgerin sehe sie darin, Senioren, die zu Hause leben und noch keine oder nur wenig Unterstützungsangebote nützen, praxisnah unter die Arme zu greifen. Auf freiwilliger Basis!

Das bedeute, dass sie zunächst Kontakt aufnehme mit Betroffenen — auch mit Hilfe von Außenstehenden, die sie auf potenzielle "Kunden" aufmerksam machen. Dann versuche sie im Gespräch heraus zu finden, ob und wie dem Senior bzw. der Senioren geholfen werden kann. Durch Vermittlung an entsprechende Stellen. "Wenn ich aber merke, dass meine Hilfsangebote nicht angenommen werden wollen, ziehe ich mich auch zurück. Doch immer mit dem Angebot, auch weiterhin im Gespräch zu bleiben", erläuterte die Altentherapeutin ihr Vorgehen.

"Wo die Ehrenamtlichen überfordert sind, kommt Karin Dellermann ins Spiel", umriss Landrat Herbert Eckstein die Aufgabenstellung; er warnte aber zugleich vor zu großen Erwartungen, dass die Altentherapeutin immer und überall und zu jeder Zeit verfügbar sein könne. "Schließlich ist sie alleine für den gesamten Landkreis." "Eine gute Sache. Jetzt haben wir eine Kümmerin und eine Fürsorgerin für Menschen, die unsere Hilfe brauchen könnten", begrüßte Christine Rodarius (SPD) diese neue Initiative.

Karin Dellermann, Landratsamt Roth, Telefon (0 91 71) 81-1125, Mail: karin.dellermann@landratsamt-roth.de

Keine Kommentare