Zitterpartie:

Landkreis Roth: Stimmt die Corona-Inzidenzzahl?

13.5.2021, 06:45 Uhr
Welcher Corona-Inzidenzwert stimmt - der des RKI oder der des Gesundheitsamtes? Vermutlich beide - weil sie zu unterschiedlichen Zeitpunkten erfasst werden. Für die Öffnungsperspektiven ist das dennoch eine unbefriedigende Antwort.

© Tim Wegner, NN Welcher Corona-Inzidenzwert stimmt - der des RKI oder der des Gesundheitsamtes? Vermutlich beide - weil sie zu unterschiedlichen Zeitpunkten erfasst werden. Für die Öffnungsperspektiven ist das dennoch eine unbefriedigende Antwort.

In Schwabach haben sich fünf neu gemeldete Infizierte in der Sieben-Tage-Rechnung mit einem Zuwachs von drei niedergeschlagen. Die Inzidenz stieg von Dienstag auf Mittwoch (12. Mai) von 56,1 auf 63,4. Die am Montag zurückgewonnene Öffnung der Außengastronomie ist diese Woche damit wohl nicht mehr in Gefahr. Gar nicht so unwahrscheinlich, dass der Landkreis Roth hier nun aufschließt. Denn an langen Wochenenden gehen die Meldungen meist zurück – das hat erst die Erfahrung an Ostern gezeigt. Das ist zwar trügerisch, aber fünf Tage am Stück unter 100 würden reichen, um als stabil im Sinne der Inzidenz zu gelten.

Bis zur Öffnung etwa von Biergärten wären dann noch zwei weitere Hürden zu nehmen: Zwei Tage für Prüfung und Veröffentlichung durch das Landratsamt und ein Tag für die Bestätigung durch das Ministerium in München. So will es die Allgemeinverfügung. Das wären also acht Tage vom Sinken der Inzidenz unter 100 bis zur Öffnung. Allerdings: Wenn in der Fünftagesfrist der Wert auch nur kurz über 100 steigt, wird die Uhr wieder auf Null gestellt. Nach einer Freigabe wird die Öffnung ab drei Tagen über 100 wieder kassiert.

Doch sind die am Mittwoch vom Robert-Koch-Institut festgehaltenen 104,1 für den Landkreis Roth realistisch? Das Landratsamt führt für sich eine eigene Statistik, die sich von den Zahlen des Robert-Koch-Instituts (RKI) gelegentlich wegen unterschiedlicher Erfassungszeitpunkte unterscheidet. In Nürnberg, wo in jüngster Zeit unrealistisch hohe Inzidenzwerte entstanden, war deshalb unlängst eine Korrektur nötig.

Wert 15 Prozent niedriger als beim RKI

Das scheint im Landkreis Roth ähnlich zu sein. So lag der vom Gesundheitsamt ermittelte Wert am Mittwoch (12. Mai) nach Auskunft aus dem Landratsamt rund 15 Prozent unter dem des RKI – und damit deutlich unter der magischen „100“. Und das in einer Zeit, in der auf jedes Zehntel geschaut wird. Sollte sich diese Zahl als die richtige herausstellen, würde das bedeuten, dass Außengastronomie, Sport- und Kulturstätten im Rother Land vielleicht schon Anfang der Woche hätten öffnen können.

Welcher Corona-Inzidenzwert aber stimmt nun - der des RKI oder der des Gesundheitsamtes? Vermutlich beide, weil sie eben zu unterschiedlichen Zeitpunkten erfasst werden. Für die Öffnungsperspektiven ist das dennoch eine unbefriedigende Antwort.

Für weitgehend geringere Infektionszahlen sorgt das Geschehen im Landkreis unterdessen schon selbst. Am Dienstag (11. Mai) gab es da fast eine Nullrunde. Sogar in der Kreisstadt Roth wurde kein Neuinfizierter erfasst. Etwas aus der Reihe fiel nur die Marktgemeinde Allersberg mit fünf Neuinfektionen. Wie das Landratsamt mitteilt, geschahen diese Ansteckungen im familiären Bereich und stehen nicht im Zusammenhang mit dem kürzlichen Ausbruch in einem metallverarbeitenden Betrieb.

Dass von Entwarnung noch längst nicht die Rede sein kann, zeigen indes zwei neue Todesfälle von Landkreisbürgern in Zusammenhang mit Covid. Sie wurden aus auswärtigen Kliniken gemeldet.

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