Leoni-Kompetenzzentrum entsteht an der Lände Roth

20.6.2017, 06:00 Uhr
Das Leoni-Kompetenzzentrum „Fabrik der Zukunft“ bietet am neuen Standort an der Lände Roth ideale Rahmenbedingungen für Innovation und Effizienz.

© Detlef Gsänger Das Leoni-Kompetenzzentrum „Fabrik der Zukunft“ bietet am neuen Standort an der Lände Roth ideale Rahmenbedingungen für Innovation und Effizienz.

In Zukunft soll das Werk sowohl das Kerngeschäft im Kabelbereich stärken als auch den Grundstein für den Einsatz digitaler Technologien und den strategischen Ausbau des Solutions-Geschäfts von Leoni legen.

Auf dem 134.000 Quadratmeter großen Grundstück in Roth entstehen Gebäude mit einer Gesamtfläche von etwa 57.000 Quadratmetern. Neben zusätzlichen Produktionskapazitäten will Leoni hier die Basis für zukunftsweisende Produktion schaffen: Als Labor- und Entwicklungszentrum für innovative Produkte wird die "Fabrik der Zukunft" spezialisierte Tätigkeiten mit hoher Wertschöpfung ausbauen und Arbeits- sowie Logistikabläufe optimieren – der Schwerpunkt der Produktion liegt auf Leitungen für die Automobilindustrie. Insgesamt investiert Leoni 90 Millionen Euro in den Standort.

"Fabrik der Zukunft"

"Um auch in Zukunft erfolgreich in unserem Marktumfeld zu agieren, brauchen wir innovative Produkte, Lösungen und Dienstleistungen – die "Fabrik der Zukunft" ist daher ein wichtiger Baustein in der Weiterentwicklung unseres Geschäftsbereiches", so Bruno Fankhauser, Vorstandsmitglied der Leoni AG. "Vor hundert Jahren hat Leoni in Roth das Fundament gelegt, heute bauen wir die Zukunft", rief der Vorstandsvorsitzende in die Runde der zahlreich erschienenen Gäste aus Politik und Wirtschaft.

Dr. Klaus Probst und Betriebsrätin Inge Zellermaier heben das mit Kabelmustern, Bauplänen und Tageszeitung gefüllte und verschlossene Kupferrohr in den Grundstein.

Dr. Klaus Probst und Betriebsrätin Inge Zellermaier heben das mit Kabelmustern, Bauplänen und Tageszeitung gefüllte und verschlossene Kupferrohr in den Grundstein. © Detlef Gsänger

Einer, der das Projekt mit geplant und und trotz Finanzkrise in den Jahren 2007/08 nie aus den Augen verloren hat, ist Dr. Klaus Probst. Trotz Geburtstag ließ er es sich nicht nehmen, ein paar Grußworte an die Versammlung zu richten. Die Fabrik der Zukunft soll beispielhaft für einen modernen Industriebetrieb stehen, der Maßstäbe setzt in der kundenorientierten Entwicklung und Fertigung von leistungenfähigen Kabeln.

"Ein großer Schritt für uns, der viel Geld erfordert, aber notwendig und letztlich Arbeitsplätze sichert." Ein wesentlicher Schritt dazu sei das Bündnis mit den Mitarbeitern gewesen. Im Rahmen eines seit 2013 laufenden Ergänzungs-Tarifvertrags haben sich diese dazu verpflichtet, bis Ende 2020 unbezahlte Mehrarbeit in Höhe von acht Prozent zu leisten.

"Das neue Werk mit Leben füllen"

Für Betriebsrätin Inge Zellermaier geht die Grundsteinlegung "in die Geschichte des Unternehmens ein". Schließlich hätten einige Kollegen nach der Finanzkrise nicht mehr an den Neubau geglaubt. Dr. Probst hätte jedoch viel Überzeugungsarbeit geleistet, damit diese Vision Wirklichkeit wird. Dank sagte sie aber auch ihren "superflexiblen Mitarbeitern". Leoni habe nicht nur tolle Planer, sondern auch tolle Mitarbeiter. Die Fabrik der Zukunft sei für alle eine Herausforderung. "Das Schöne daran ist, das wir das neue Werk mit Leben füllen dürfen."

Landrat Herbert Eckstein sprach einerseits von einer vorbildlichen Vertrauenskultur im Werk, andererseits müsse jedes Unternehmen in der Entwicklung der Produkte eher dran sein wie alle anderen. "Wer erfolgreich in die Zukunft gehen will, der braucht wie hier in Roth ein klares Bekenntnis zur Herkunft. Hier wird eine Vision Wirklichkeit", pflichtete Roths Bürgermeister Ralph Edelhäußer bei.

Hochmoderne Datenleitungen für autonomes Fahren

Ein Bereich, der in der "Fabrik der Zukunft" weiter ausgebaut werden soll, ist die Entwicklung und Fertigung hochmoderner Datenleitungen für autonomes Fahren. Diese sind besonders geeignet für hohe Datenraten bei Frequenzen von mehreren GHz und kommen in Infotainment sowie in Fahr-Assistenzsystemen zur Anwendung. Die neue Generation von Datenleitungen ermöglicht zudem die Verbindung einer Vielzahl von Komponenten, wie zum Beispiel für die Car-to-X-Kommunikation, die Fahrzeuge untereinander sowie auch mit der Verkehrsinfrastruktur vernetzt.

Mit einer Kabelproduktion von rund 400.000 Kilometern pro Jahr wird sich das Produktspektrum des neuen Standorts zudem von Glasfaserkabeln für Telekommunikation und Infrastruktur bis hin zu Hochvolt- und Ladeleitungen für Fahrzeuge mit alternativen Antrieben erstrecken. Leoni hat sich zum Ziel gesetzt, mit der „Fabrik der Zukunft“ das modernste Kabelwerk Europas zu errichten. Die Gebäude werden neben dem Labor- und Entwicklungszentrum unter anderem auch ein Aus- und Weiterbildungszentrum beinhalten.

Leoni rechnet, ab Anfang 2019 die laufende Produktion aus dem Bestandswerk Schritt für Schritt zu verlagern. Der vollständige Umzug der rund 800 Mitarbeiter in die „Fabrik der Zukunft“ wird 2020 erwartet.

 

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