Liebe macht Lebenstraum wahr

18.12.2010, 08:53 Uhr
Liebe macht Lebenstraum wahr

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Ein Jahr haben sie sich gegeben. Dann wollen Lani Phen und Stefan Habermeier wieder zurück. Zurück in den Südwesten Kambodschas, nach Srae Ambel, Provinz Koh Kong. Ins Dorf, wo Lanis Verwandte leben. Dort, wo Trinkwasser und Bildung Mangelware sind. Wo Reisbauern auf den Feldern die kärgliche Existenz ihrer Familien ernten...

Stefan Habermeier war da, Mitte Oktober, ein paar Monate nachdem er Lani kennen- und lieben gelernt hatte. Er wollte es wissen, wollte sich überzeugen. Und nach der Reise stand sein Entschluss fest: „Dort muss was passieren!“

Lani Phen und Stefan Habermeier sind ein attraktives Paar. Sie schlank, exotisch. Er blond, strahlendes Lächeln. Doch als sich die beiden 29-Jährigen zum ersten Mal trafen, waren es nicht nur äußere Attribute, die sie einander näher brachten: „Seit meiner Diplomarbeits-Zeit bei BMW begleitet mich der Wunsch, zu helfen. Und als ich das Lani erzählt habe, wusste sie natürlich sofort, wo es etwas zu tun gibt.“

Liebe macht Lebenstraum wahr

© privat

Nach Jahrzehnten der Bürgerkriegswirren, in denen vor allem das Terrorzepter der Roten Khmer tiefe Wunden in die einstige „Schweiz“ Südostasiens geschlagen hat, präsentiert sich Kambodscha heute als eines der ärmsten Entwicklungsländer der Welt. Ein Land, in dem ein Drittel der Bevölkerung von einem halben Dollar am Tag leben muss. Ein Land, in dem Analphabetismus, Prostitution und Korruption an der Tagesordnung sind. Also fand Stefan Habermeier die Frage seiner Kumpels durchaus berechtigt: „Wer will denn schon freiwillig nach Kambodscha?“

Er wollte, kam, sah und war tief beeindruckt „von der Zufriedenheit, die die Menschen trotz ihrer Armut ausstrahlen“. Umso mehr brannte sein Helfer-Wunsch in ihm.

Stefan Habermeier und Lani Phen sprachen mit den Leuten vor Ort. Sie ließen sich das barackenartige Schulhaus im Heimatdorf von Lanis Mutter zeigen, nahmen die zwei 1000 Liter-Regenwassertanks in Augenschein, die den Durst von 300 Schulkindern während der bis zu 40 Grad heißen Trockenzeit zwischen November und Mai stillen sollen („Das ist ein Witz!“). Außerdem schwante dem Diplompädagogen auch schnell, welchen Stellenwert Bildung in so einem Land hat: Hilfe zur Selbsthilfe. „Bildung ist die einzige Chance für junge Menschen, aus ihrem Schlamassel rauszukommen“.

Zurück in Deutschland, schmiedete Stefan Habermeier sofort Hilfspläne und rief umgehend eine Benefizveranstaltung ins Leben, die 2000 Euro einbrachte. Spenden wie diese werden übrigens bis zu ihrem Einsatz von der gemeinnützigen Padma-Stiftung verwaltet. Diese Stiftung, die sich die weltweite Unterstützung von Kindern und Jugendlichen auf die Fahnen geschrieben hat, kennt Habermeier aus seiner Zeit bei BMW, wo er mit dem rührigen Gründer Gregor Kovacic in Kontakt gekommen war. „Das hat mich nachhaltig beeindruckt“.

Inzwischen macht Stefan Habermeier sein Kambodscha-Projekt nicht nur im Internet, sondern auch durch Vorträge publik. Kern seines Anliegens: „Srae Ambel braucht erstens einen großen Wassertank, der die Kinder während der Trockenzeit mit ausreichend sauberem Trinkwasser versorgt, zweitens ein neues Schulhaus, und drittens fundierten Englischunterricht für die Jugend“. Um diese Vorhaben zu realisieren, seien wohl um die 15000 Euro nötig, schätzt Stefan Habermeier, und macht weiter — mit Bild-Vorträgen über das Kambodscha-Projekt. In Dresden, München, Frankfurt.

Elementar ist für den umtriebigen Macher bei all seinem Tun: „Ich möchte den Kambodschanern auf keinen Fall europäische Standards aufs Auge drücken und ihnen womöglich gleich einen Fertigbau hinstellen“. Vielmehr gehe es darum, die Menschen Srae Ambels in den Aufbau zu involvieren. „Sie müssen emotional an die Sache gebunden sein, sonst funktioniert’s nicht“. Bei Lani Phen und Stefan Habermeier hat es bereits funktioniert: „Dieses Projekt lebt von unserem Herzblut“, sagt Habermeier, der dafür natürlich die ungeteilte Begeisterung von Lanis Eltern erntet, die seit 1979 in Deutschland leben. Feuer und Flamme sind sie vor allem, wenn am 11. Februar eine weitere Benefizveranstaltung in Fürth stattfindet – mit Impressionen der Reise, traditionellem Tanz und Köstlichkeiten aus Kambodscha.

Auch das dabei eingenommene Geld fließt in den Topf der Padma-Stiftung. Das ist Stefan Habermeier ganz wichtig. „Es ist eine Gewähr dafür, dass die Spenden zu 100 Prozent ihrer Bestimmung zukommen“.

Seine Hausaufgaben hat er also einstweilen gemacht, ist Habermeier überzeugt, auch „weil wir im Austausch mit erfahrenen Entwicklungshelfern nicht nur konkrete Pläne für die erfolgreiche Umsetzung der Projekte geschmiedet haben, sondern weiter auf die Bedürfnisse der Menschen vor Ort eingehen“. Soll heißen: Die Bewohner von Srae Ambel werden Stefan Habermeier und Lani Phen wiedersehen. Schon bald. Ein Jahr ist schnell vorüber.

www.help4cambodia.com

Für persönliche Auskünfte steht Stefan Habermeier gerne zur Verfügung unter Telefon (0176) 62217525