Luftschloss erhält Konturen: Kommentar zum Hallenbad Roth

13.10.2019, 11:36 Uhr
RHV-Redakteurin Carola Scherbel findet die Vorstellung eines Hallenbads "fast zu schön, um wahr zu sein".

© Michael Matejka RHV-Redakteurin Carola Scherbel findet die Vorstellung eines Hallenbads "fast zu schön, um wahr zu sein".

Endlich: Der Weg vom Luftschloss zur Schwimmhalle scheint nicht mehr weit. Wahrscheinlich denkt manche(r) bei diesen Nachrichten eher an den Weihnachtsmann oder den Osterhasen: Zu schön, um wahr zu sein!

Aber auch wenn’s kaum zu glauben ist, scheint das Hallenbad in Roth jetzt nicht mehr nur ein geträumtes zu sein. Die Zeichen stehen gut, dass aus dem Traum Wirklichkeit wird. Der Rother Bauausschuss gab mehrheitlich dem Stadtrat die Empfehlung zur Machbarkeitstudie für Raumprogramm, Standort und Kosten für ein Hallenbad.

Zu verdanken ist diese Entscheidungsfreude mehreren Anschiebern: Erstens hat der Bürgermeister vor wenigen Monaten (im Interview mit der RHV) endlich einmal klar gesagt: Ja, ich will in Roth ein Hallenbad haben. Nachdem er vorher lange rumlaviert hat, Schwabach und Rednitzhembach erst ins Boot reingeholt, die beiden dann aber einfach wieder ausgesetzt hat. Damals noch ohne eigenen Rettungsring.


Machbarkeitsstudie Hallenbad: Pläne waren "noch nie so weit"


Aber dann hat wohl – zweitens – die anstehende Imagekampagne Richtung Sportstadt etwas in Bewegung gesetzt: Dass es zur Triathlon- und Sportstadt nicht so gut passt, wenn die Athleten hier zwar radeln und rennen, ab Oktober aber kein Wasser mehr durchpflügen können, das haben Bürgermeister, Verwaltung und vielleicht auch einige Stadträte inzwischen registriert. Gut, dass da jemand noch voll auf Draht ist – egal unter welchem Logo die Stadt dereinst mal läuft, rennt oder schwimmt.

Drittens spielt vielleicht die Bundeswehr dem eigenen Bad in die Hände: Wer weiß, welche Pläne die Offiziere mit ihrer neuen Schwimmhalle in der Kaserne noch haben?

Natürlich sind die Kosten das Hauptargument gegen ein Hallenbad – nicht nur die Investitionskosten, sondern vor allem die für den jährlichen Unterhalt. Aber das Geld, das die Stadt im Übrigen gerade recht üppig in der Kasse liegen hat, ist auch dazu da, für die Bürger ausgegeben zu werden.

Es steht einer Stadt gut an, dass ihre Kinder (wieder) alle schwimmen lernen, dass ihre Jugendlichen relativ günstig ihre Freizeit daheim gestalten können, dass ihre Sportler ihrem Hobby oder ihrer Profession frönen dürfen und dass BürgerInnen jeden Alters sich fit und gesund halten. Das kostet Geld, ja. Auch der ÖPNV kostet Geld, so wie die Stadtbücherei und die Kinderbetreuung.

Natürlich muss man vorher wissen, wieviel Geld ein öffentliches Hallenbad auf Dauer kostet. Aber man sollte sich auch überlegen, wieviel es einem wert ist.

Gut, dass diese Überlegung im Stadtrat jetzt endlich mal zu Konsequenzen und vielleicht sogar zu Taten führt.

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