Mähboot Molly hält Brombach- und Altmühlsee sauber

6.8.2014, 06:00 Uhr
Mähboot Molly hält Brombach- und Altmühlsee sauber

© Denise Maurer

Es ist schon viel Betrieb um 9 Uhr am Seeufer in Enderndorf. Mitarbeiter von Wasserwirtschaftsamt und dem Zweckverband Brombachsee ziehen auf dem Sand und im Wasser ihre Bahnen. Ein Reinigungstraktor des Zweckverbands durchsiebt den Sand und filtert somit kleinere Abfälle, wie Zigarettenstummel heraus und Mähboot „Molly“ mäht die „Unterwasserwiese“.

„Die Sauberkeit an den Stränden und im Wasser der drei Seen wird von den Gästen sehr geschätzt“, stellt Thorsten Busch, Flussmeister und Leiter der Seemeisterstelle Brombachsee, fest. Vielen sei jedoch nicht bewusst, wie viel Arbeit dahinterstecke und wer alles daran beteiligt ist. Denn wo andere entspannt ihren Urlaub verbringen, müssen die Mitarbeiter des Wasserwirtschaftsamts Ansbach und des Zweckverbands schuften.

Von Juli bis Mitte September kommt dann unter anderem das Mähboot „Molly“ zum Einsatz, das an ausgewiesenen Badebereichen, wie Pleinfeld, Ramsberg, Enderndorf oder Langlau die meterhohen Wasserpflanzen kürzt.

„Viele Leute stört es, wenn ihnen beim Schwimmen Pflanzen den Weg kreuzen, das Gefühl ist einfach unangenehm.“ Schaut man sich eines der hauptsächlich dort heimischen Gewächse nämlich genauer an, versteht man auch warum. Das Nixenkraut, im Volksmund auch Wasserdistel genannt, kann mit seinen zurückgebildeten Stacheln schon mal den ein oder anderen Schwimmer unangenehm am Bein entlang kratzen. Weitere botanische Bewohner der Seen sind das stengelumfassende Laichkraut, das Tausendblatt und die Armleuchteralgen. Je nach Sichttiefe können die Pflanzen mehr als vier Meter in die Höhe wachsen.

„Wasserpflanzen sind sehr wichtig für ein Gewässer, sie sind auch ein guter Indikator für die Wasserqualität“, erklärt Busch. Deshalb werde auch nur in den Bereichen gemäht, in denen gebadet wird, der Rest würde keinen Sinn ergeben.

Das Mähboot schneidet mit Messerbalken, die bis zu zwei Meter in die Tiefe gelassen werden können, die Pflanzen ab und transportiert sie auf einem Förderband nach oben. Dort angekommen, werden sie in einem Bunker des Mähboots gelagert. Eine ganze Menge an Grünzeug liegt schon in der „Molly“. Die muss die Pflanzenabfälle aber in der Kompostieranlage des Wasserwirtschaftsamts in Unterwurmbach abgeben, wo sie dann vererdet werden.

„Damit wir die Flächen nicht doppelt mähen, orientiert sich das Mähboot am GPS. Früher musste man das noch per Augenmaß machen“, erinnert sich Busch.

Das Boot leiht sich das Ansbacher Wasserwirtschaftsamt von dem in Nürnberg aus. Normalerweise ist „Molly“ nämlich auf dem Wöhrder See daheim und schneidet dort die überlangen Pflanzen.

Bedenkliche Verschmutzungen gab es laut Busch noch nie, die Wasserqualität, speziell des Großen Brombachsees, sei hervorragend. Als es vor wenigen Jahren im Igelsbachsee eine Blaualgen-Plage gab, hätte das Gesundheitsamt, aufgrund möglicher allergischer Reaktionen, zwar vor Badegängen gewarnt, es sei aber nie verboten gewesen. „Eine Blaualgen-Plage kommt immer wieder mal vor, ist aber ganz natürlich und vergeht auch in der Regel von selbst wieder.“

Der Tourismus bildet aber nur einen Nebeneffekt des Projekts Fränkisches Seenland. Der eigentliche Sinn der Seen ist ein anderer: Der Brombachsee und der Altmühlsee sind durch den Altmühlüberleiter verbunden. Sollte der Wasserstand der Altmühl, und somit auch des Altmühlsees, durch Regenfälle oder Schneeschmelze zu stark ansteigen, wird das überschüssige Wasser in die drei Seen bei Spalt geleitet. Außerdem kann somit der wasserarme Norden, mit Städten wie Nürnberg, vom wasserreichen Süden profitieren.

Derzeit könnte der Große Brombachsee etwas mehr Wasser vertragen. Über drei Meter unterhalb des normalen Wertes befindet sich laut Busch momentan der Wasserstand.

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