Millionenprojekte sollen gemeinsam gestemmt werden

23.9.2015, 16:23 Uhr
Millionenprojekte sollen gemeinsam gestemmt werden

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Dieser Satz bündelt irgendwie auch die effektive Arbeit im Gemeinderat und in der Verwaltung. „Hier wird an einem Strang gezogen“, so Schwarz. Exakt 6633 Einwohner zählte die Gemeinde zum Halbjahr. Bald könnten es mehr werden, wenn sich die neuen Baugebiete Am Hochbehälter und auf der Steinbacher Höhe mit Wohnhäusern füllen. Und weil sich die Gemeinde als „familienfreundlich“ präsentiert, hofft man auf den Zuzug vieler junger Familien, deren Kinder einmal die Grundschule besuchen. „Vielleicht sind dann bald auch drei Eingangsklassen möglich“, hofft Schwarz. Diese würde kleinere Klassen und eine bessere Auslastung des Schulhauses bedeuten.

Um attraktiv sowohl für künftige Neubürger als auch für die alteingesessene Bevölkerung zu sein, nimmt die Gemeinde viel Geld in die Hand, um die öffentliche Infrastruktur auszubauen. In Zahlen: 19,88 Millionen Euro umfasst der aktuelle Verwaltungshaushalt, stolze 7,6 Millionen Euro der Vermögenshaushalt. Ein Ansatz, so hoch wie noch nie. Dazu kommt, dass sich die Gemeinde zum Ziel gesetzt hat, jährlich 700 000 bis 800 000 Euro an Schulden zu tilgen.

Kläranlage deutlich teurer

Größtes Projekt ist und bleibt die Kläranlage. Ist diese einmal komplett fertig, damit wird im Jahr 2018 gerechnet, werden knapp acht Millionen Euro verbaut worden sein. 2008 war man noch von fünf Millionen Euro ausgegangen. Kostensteigerungen und höhere Anforderungen an eine derartige Anlage seien für die Kostenmehrung ausschlaggebend gewesen, so Schwarz.

Umso erfreulicher für die Gemeinde, dass sich Röttenbach entschlossen hat, sich an die Anlage anzuschließen. Diesem Umstand habe man in den Planungen zusätzlich Rechnung getragen. „Je früher Röttenbach anschließt, umso günstiger wird der Betrieb der Anlage für alle Anschlussnehmer“, so Schwarz. Über Verbesserungsbeiträge und Gebühren werden die Kosten auf die Bürger umgelegt. Derzeit beginnen die Baumaßnahmen für den biologischen und mechanischen Teil der Anlage. Teile der Kläranlage sollen frühestens 2016 beziehungsweise 2017 in Betrieb genommen werden. Parallel dazu plant der Wasser- und Abwasserzweckverband Rezattal die Druckleitung von Röttenbach zur Gmünder Kläranlage.

Nächstes Großprojekt ist der neue Gemeindebauhof, der für 2,2 Millionen Euro am „Rother Weg“ zwischen dem Autohaus Kopp und der Kläranlage entsteht. „Sportlich“ nannte Ben Schwarz die Fertigstellung beziehungsweise den Umzug bis Mitte/Ende 2016.

Grund war, die Firma Leoni Elocab möchte sich am bisherigen Standort erweitern. Und die Gemeinde wollte dem Unternehmen mit seinen bislang 160 Arbeitsplätzen (Tendenz steigend) entgegenkommen. Folglich war daran gedacht, den Bauhof an anderer Stelle neu zu errichten und das bisherige Gelände zu veräußern. „Und wir bekommen die Chance, künftig einen echten Bauhof zu unterhalten“, so Schwarz. Schließlich sei das bisherige Gebäude einst ebenfalls eine Produktionshalle gewesen.

In die Zukunft gerichtet ist der Turnhallenneubau mit grob geschätzt 5,47 Millionen Euro Kosten. Dass dieses Projekt nötig ist, beweist die Tatsache, dass erste Überlegungen dazu bereits vor 20 Jahren im Raum standen. 2003 sollte es so weit sein, doch ein massiver Einbruch in der Gewerbesteuer ließ die hochtrabenden Pläne scheitern. Jetzt nimmt der Gemeinderat einen neuen Anlauf. Gebaut werden soll einen zweieinhalbfache und turnierfähige Sporthalle, die unmittelbar an das Hallenbad angrenzt. Mit Zuschüssen in Höhe von 1,7 Million Euro kann die Gemeinde rechnen. Vier Millionen Euro müssen hierfür demnach selbst aufgebracht werden.

„Eine finanzielle Herausforderung“, meinte der Bürgermeister. Der Gemeinderat muss nun in der Oktober-Sitzung entscheiden, wie das Projekt zu stemmen ist, denn am 15. Oktober läuft der Förderantrag aus.

Im Jahr 2018 wäre die Entscheidung leichter gefallen, meinte Schwarz, denn dann wird erwartet, dass die Schulden der Gemeinde von derzeit 3,3 auf dann eine Million Euro gesunken sind. Derzeit seien jedoch die Zinsen auf dem Kapitalmarkt für Kommunen nahezu zu vernachlässigen, so gering fallen sie aus. Doch wie viel kann und will die Gemeinde pro Jahr tilgen? Pro Jahr 400 000 Euro auf zehn oder 200 000 Euro auf 20 Jahre? Dies werde zu entscheiden sein.

Positives hatte der Bürgermeister zum Breitbandausbau zu berichten. „Es geht voran, und in einem zweiten Schritt erfolgen noch Detailverbesserungen.“ Voran gehen auch die Planungen für die B 2-Umgehung Wernsbach. Eventuell noch in diesem Jahr soll der Planfeststellungsbeschluss gefasst werden. Projektstart dürfte dann Mitte des Jahres 2016 sein.

Zug um Zug ausgeweitet werden soll zudem das Radwegenetz um Georgensgmünd. In diesem Zusammenhang sagte Schwarz, dass das Staatliche Bauamt plane, 2016 die Staatsstraße nach Rittersbach zu sanieren. Geplant ist auch eine Radwegeverbindung nach Aurau. Hierzu wurde mit der Gemeinde Büchenbach eine Kooperation geschlossen.

Verwiesen wurde in dem Bericht des Bürgermeisters noch auf die neue Homepage der Gemeinde mit zusätzlichen Informationsteilen hinsichtlich der Sitzungen beziehungsweise deren Protokolle. Und dann noch der Verweis auf die nächste Geomesse am 13. und 14. Mai 2017.

Aus der Versammlung heraus wurden kleinere Verkehrsprobleme angesprochen, wie die beengte Bahnunterführung in Richtung Bernlohe oder optimalere Fußgängerüberwege wie zwischen dem alten und dem neuen Friedhof.

Bezahlbarer Wohnraum

Auch die Asylthematik ließ Schwarz nicht außen vor. So leben derzeit in Georgensgmünd 53 Menschen überwiegend im Familienverband in verschiedenen Wohnungen. Vor allem Familien aus den Kurdengebieten im Nordirak/Syrien würden derzeit verstärkt kommen. Eine große Herausforderung dabei sei, für anerkannte Asylbewerber bezahlbaren Wohnraum zu finden. Lob zollte Schwarz der Leiterin des ehrenamtlich tätigen Asyl-Helferkreises, Dorit Leikam. Diese Gruppe hat sich im Oktober 2014 gebildet und besteht aus derzeit 15 Aktiven. „Wir betreuen die Asylbewerber vom ersten Tag an im Alltagsleben, verwalten die Kleiderkammer und geben Deutschunterricht.“ Sind Neuankömmlinge zu erwarten, geschehe dies oft sehr kurzfristig. „Wir wissen dann nicht, um wen es sich handelt und woher“, berichtete sie. Aber die Menschen, die hier in Deutschland Zuflucht suchen, hätten ein Grundrecht auf Menschenwürde. Treffpunkt für die Kleiderausgabe und die Deutschkurse ist das ehemalige jüdische Taharahaus, das die Jüdische Kultusgemeinde für diesen Zweck auf Anfrage spontan zur Verfügung stellte.

Dass in der Bürgerschaft und in der Verwaltung „vorbildliche Arbeit“ geleistet werde, klang am Ende der Sitzung an. Ben Schwarz: „Es macht Spaß, miteinander zu arbeiten.“

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