Mit «Rosa-Rother Brille« punkten

26.11.2009, 00:00 Uhr
Mit «Rosa-Rother Brille« punkten

© Tschapka

Schon mal die Stadt durch die «Rosa-Rothe Brille« gesehen oder mit «Rothen Sprüchen« bedacht? Und warum nicht die Plätze in Roth mittels eines Skulpturenweges miteinander verbinden oder in der Triathlonstadt eine Sportmesse etablieren? So manche Idee ist in den vergangenen sechs Monaten entwickelt worden, in denen sich Mitstreiter der insgesamt sieben Arbeitskreise - zu den im Juni vorgestellten Handlungsfeldern «Altlasten«, «Demografie«, «Freiräume«, «Handel«, «Städtebau« und «Verkehr« kam jetzt noch «Kultur, Soziales, Bildung, Gastronomie, Tourismus« hinzu – Gedanken gemacht haben, wie die Stadt attraktiver gemacht werden könnte für Bürger, Touristen und Geschäftsleute.

Herausgekommen ist ein 30-seitiges Konzept, in dem ganz allgemein vorgeschlagen wird, die Wohnbebauung auf die Kernstadt zu konzentrieren; die Straßen alten- und behindertengerecht zu gestalten; die Geschäfte am Marktplatz zu stärken oder mit neugestalteten Fassaden das Stadtbild aufzuwerten. In dem aber auch ganz konkret angeregt wird, das Gewerbegebiet I neu zu strukturieren und zum Beispiel die Wohnnutzung einzuschränken; zu prüfen, ob die Gewerbeflächen östlich von Belmbrach wieder zurückgenommen werden können; Gewerbebetriebe langfristig aus dem Zentrum auszulagern oder ein Leerstandskataster zu erstellen und an potentielle Mieter oder Käufer weiterzugeben.

Es wird vorgeschlagen, die Umgestaltung von Innenhöfen mit einem Wettbewerb zu kombinieren und entlang von Roth und Rednitz fußläufige Verbindungen auszubauen. Es geht um die Gestaltung der Ortseingänge und die Entwicklung des Nahverkehrs. Und es werden nicht zuletzt auch alte Wünsche geäußert wie der nach Ansiedlung eines Elektronikmarktes und Bau von Hotel und Hallenbad.

So manches Ergebnis der Forscher hatte allerdings bereits bei der Auftaktveranstaltung im vergangenen Juni für Widerspruch gesorgt, die Erkenntnis zum Beispiel, dass es in Roth zwar fast 100 Einzelhandelsbetriebe, allerdings nur 20 Gastronomiebetriebe gibt, nun auch laut Entwicklungskonzept viel zu wenig.

Darüber hinaus macht dsa SEK Vorschläge, sich durch eine alten- und behindertengerechte Gestaltung der Stadt und die Sicherung einer «Vollversorgung« im Zentrum darauf einzustellen, dass die Bevölkerung immer älter wird, aber auch genügend Angebote für Kinder und Jugendliche bereitzuhalten. Nicht zuletzt sollten Einrichtungen wie die Kulturfabrik noch stärker als Magneten genutzt und Pauschalangebote wie «Bed and Blues« ausgebaut werden, um mehr Gäste in die Stadt zu locken.

Viele Ideen sind entwickelt worden, deren Umsetzung nach Aussage von Bürgermeister Richard Erdmann allerdings keine Pflicht ist, sondern die vielmehr «wie ein rot(h)er Faden die Richtung vorgeben sollen, in die sich die Kreisstadt entwickeln kann«. Keine der Maßnahmen sei also festgeschrieben, sondern bedürfe bei einer tatsächlichen Umsetzung noch einer Zustimmung des Stadtrates.

Und warum braucht die Stadt dann dieses Städtebauliche Entwicklungskonzept eigentlich? Weil damit jetzt keine einzelnen Gebiete mehr untersucht, sondern die Stärken und Schwächen der Stadt im Zusammenhang gesehen werden, hatte Dr. Susanne Hold von der Regierung von Mittelfranken bereits bei der Auftaktveranstaltung im Juni in der Rother Stadthalle erklärt.

Soll heißen: Eine Maßnahme wird dann mit Mitteln aus dem «Stadtumbau West« gefördert, wenn sie in diesem Konzept enthalten ist, erklärte Stadtplaner Jörg Schwarz in der jüngsten Sitzung des Stadtrates noch einmal. Und wenn sich in den nächsten Wochen und Monaten noch ganz neue Aspekte ergeben, dann kann das Konzept auch immer wieder ergänzt werden, versicherte Bürgermeister Richard Erdmann.

Daher stimmten die Stadträte dem SEK auch ohne Gegenstimme zu. Es wird nun an die Regierung von Mittelfranken weitergereicht.

Das Städtebauliche Entwicklungskonzept wird in der Bürgerversammlung am Freitag, 4.Dezember, 19.30 Uhr, in der Rother Stadthalle vorgestellt und kann demnächst außerdem auf der Internetseite der Stadt nachgelesen werden. (wi)